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Erzbistum Paderborn
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„Wichtig, die Kirche im Dorf zu lassen”

Auf eine Kaffeelänge mit Ruth Krumscheid, geschäftsführende Vorsitzende des Kirchenvorstands St. Antonius Einsiedler.

Innerhalb unserer Reihe „Auf eine Kaffeelänge mit …“ treffen wir uns wöchentlich mit einer Person aus dem Erzbistum Paderborn. Einzige Bedingung der Zusammenkunft: Das Meeting endet, sobald der Kaffeebecher geleert ist. Diesmal haben wir uns zu einem Gespräch mit Ruth Krumscheid, erste stellvertretende und geschäftsführende Vorsitzende des Kirchenvorstands St. Antonius Einsiedler in Halingen getroffen.

Herausforderung und Chance im neuen Amt

„Dass es um Vermögenswerte ging, das wusste ich“, blickt Ruth Krumscheid (46) fast ein Jahrzehnt zurück und fügt lächelnd hinzu: „Damals bin ich schon ein wenig blauäugig an die Sache herangegangen, mache es aber heute mit umso mehr Freude und großer Bereitschaft.“ Vor neun Jahren sprach sie der damalige Pfarrer in Menden-Halingen, Raimund Kinold, an, ob sie – die gelernte Bankfachwirtin – für den Kirchenvorstand kandidieren und dort ihr Fachwissen einbringen wolle. Vielleicht weil sie jemand sei, der immer die „Klappe aufmache“, wenn ihr etwas nicht passe, mutmaßt Ruth Krumscheid, sah sich aber motiviert, die Herausforderung anzunehmen: „Als Frau kann ich mich mit Engagement einbringen.“

Drei Jahre war Ruth Krumscheid stellvertretendes Mitglied im Kirchenvorstand, um dann bei der Wahl vor sechs Jahren erneut zu kandidieren. Heraus kam ein klares Votum für sie, so dass Pfarrer Jürgen Senkbeil sie sogar zur geschäftsführenden Vorsitzenden benennen konnte. „Zur katholischen Kirche hatte ich schon immer eine Beziehung, aber mit dem Ehrenamt im Kirchenvorstand gab es nun etwas völlig Neues.“

Ort des gemeinsamen Glaubens und Treffpunkt

Geboren und aufgewachsen ist Ruth Krumscheid im Örtchen Günne am Möhnesee. Die Liebe führte sie nach Halingen, wo sie sich mit ihrem Mann und dem zehnjährigen Sohn sehr wohl fühlt. Eine Gemeinsamkeit haben die beiden Wohnorte sogar: Die Kirchen sind nach St. Antonius Einsiedler benannt. „Es ist eine wunderschöne Kirche hier im Dorf, die über Generationen aufgebaut wurde. Für mich ist es auch wichtig, die Kirche im Dorf zu lassen. Es ist ein Ort des gemeinsamen Glaubens und ein Treffpunkt. Momente wie ein Treffen nach der Messfeier auf dem Kirchplatz, um sich auszutauschen, fehlen mir in dieser Pandemie-Zeit sehr“, sagt Ruth Krumscheid.

„Die katholische Kirche gibt mir viel und das möchte ich weitergeben.“ 

Mit ihrem Ehrenamt will sie die Zukunft mitgestalten, aber auch für die nächste Generation etwas bewahren. Kritischen Fragen, wie „Warum bringst Du Dich ehrenamtlich überhaupt bei der Kirche ein?“, begegnet sie gelassen und mit Selbstvertrauen: „Die katholische Kirche gibt mir viel und das möchte ich weitergeben.“ Dabei wiederholt sie sich gern, dass die Kirche im Dorf bleiben müsse, um vor Ort präsent sein. „Ich habe auch Hoffnung, dass verkrustete Stellen auch noch bröckeln, und die Zuversicht, dass in den nächsten Jahren noch mehr Bewegung möglich ist.“

„Der Herr gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann. Den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann. Und die Weisheit, das eine von dem anderen zu unterscheiden.“

 

Diese Lebensweisheit hat ihr Vater Ruth Krumscheid mit auf den Weg gegeben, die sie gern beherzigt.

Zur Wahl im November wieder kandidieren

Dazu könne auch das Team des Kirchenvorstandes beitragen. Deshalb ist es für Ruth Krumscheid klar, dass sie bei den Wahlen am 6. und 7. November wieder kandidiert. Unglücklich findet sie aber, dass die Wahlen zum Kirchenvorstand und Pfarrgemeinderat in diesem Jahr zeitgleich stattfinden. „Es ist schon Herausforderung genug, Kandidatinnen und Kandidaten zu finden.“ Gleichzeitig möchte sie Interessenten ermutigen, sich für das Ehrenamt zur Verfügung zu stellen. „Zu Beginn muss man sich einarbeiten und lernen“, dann sei es eine Chance, sich an der Gestaltung der Zukunft der Kirche einzubringen. Zugegeben müsse man auch Zeit investieren, denn es „hängt schon mehr dran, als nur sechs oder sieben Sitzungen im Jahr und das Pfarrfest.“

Die Themen im Kirchenvorstand sind vielseitig. „Und abwechslungsreich“, ergänzt Ruth Krumscheid, die teils davon fasziniert ist oder den geschichtlichen Hintergrund bewundert. Während es in Halingen keinen katholischen Kindergarten gibt, mit dem sich der Kirchenvorstand beschäftigen müsse, gab es in den letzten Jahren wichtige Entscheidungen zu fällen wie zum Beispiel über neue Polster für die Kirchenbänke oder die Bekämpfung des Holzwurms im Hochaltar.

Einführung des Verwaltungsleiters ein Gewinn

„Die Einführung des Verwaltungsleiters war eine großartige Idee. Es hat mich auch sehr gefreut, wie der Prozess durchgeführt wurde. Dadurch wird die kostbare Ressource der Seelsorge gestärkt und nicht mit Aufgaben aus der Verwaltung überlastet. Durch den Verwaltungsleiter ist auch das Ehrenamt leichter geworden. Es ist gut zu wissen, dass jemand da ist, der sich auskennt und auf verwaltungstechnische Dinge achtet. Für mich ist unser Markus Deiters mein gutes Gewissen“, ist die Halingerin voll des Lobes für die Entscheidung des Erzbistums.

Entgegen des bistumsweiten Trends leitet in Halingen eine Frau den Kirchenvorstand, dagegen mit Joachim Strotkötter den Pfarrgemeinderat ein Mann. „Die Gremien ergänzen sich ganz ausgezeichnet, die Aufgaben sind gut verteilt“, hofft Ruth Krumscheid auf eine Fortsetzung nach den Wahlen im November.

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