Oftmals würden „Geist und Bildung“ in öffentlichen Debatten ausschließlich mit dem sachlichen Verstand oder mit der Wissenschaft gleichgesetzt, stellte Erzbischof Becker in seiner Predigt fest. Es gebe jedoch „noch eine andere, eine ganz einfache menschliche Bildung, nämlich die Fähigkeit, gut mit Menschen umzugehen, zuzuhören, sich respektvoll einzufühlen und warmherzig zu sein“, sagte der Paderborner Erzbischof.
Anspruch von Pfingsten
Das Pfingstfest sei ein Anlass, „über uns selber nachzudenken“, lud Erzbischof Becker die Gläubigen ein: „Wes Geistes Kind bin ich eigentlich? Welche guten Gedanken wirken in mir, welche guten Geister bestimmen mich? Wofür will ich dankbar sein?“, setzte der Paderborner Erzbischof Impulse für die eigene Reflexion. Wer sich dies bewusst mache, könne darum beten, dass Gefühle von Neid, Hass und falschem Ehrgeiz verwandelt und in eine gute Bahn gelenkt würden.
Die Geschichte habe gezeigt, „wie dünn die Decke ist die uns befähigt, einfühlsam und gut zu sein“, verdeutlichte der Paderborner Erzbischof weiter: „Jeder Krieg beweist, dass Menschen, die früher vielleicht einmal gut und geistreich waren, zu Bestien werden können.“ Auch im Kleinen sei dies so: „Freuen wir uns nicht manchmal insgeheim, wenn dem Anderen etwas Schlechtes widerfährt und wir selber ein bisschen besser dastehen können?“, fragte Erzbischof Becker. Der Anspruch von Pfingsten sei jedoch, sich um einen guten Geist zu mühen und andere nicht klein reden zu wollen.
Geist Jesu schenkt Kraft
Die diesjährige Feier des Pfingstfestes falle erneut in die Coronazeit: Die Ermüdung durch die langen Monate der Pandemie sitze tief, machte Erzbischof Hans-Josef Becker deutlich. Aber fünfzig Tage nach Ostern dürfe auch in dieser Zeit gehofft werden: „Das Gute, das Geistige, wird sich als mächtig erweisen, auch wenn es manchmal nicht danach aussieht. Das ist unsere Zuversicht: Der Geist Jesu Christi wird uns die Kraft schenken, das Leben zu meistern und es neu und frisch weiterzugeben“, ermutigte Erzbischof Hans-Josef Becker die Gläubigen zum Abschluss seiner Predigt.