Mit Multimedia kann die Geschichte von Welterbestätten lebendig erfahrbar werden – dies ist die Quintessenz einer internationalen Tagung in Paderborn und Corvey, an der in den vergangenen zwei Tagen 136 Gäste aus Deutschland, der Schweiz, Spanien und Italien teilgenommen haben. Das Erzbistum Paderborn, die Deutsche UNESCO-Kommission und ICOMOS Deutschland hatten zu der hochkarätigen Veranstaltung eingeladen. Pünktlich zur Welterbe-Tagung traf eine gute Nachricht in Corvey ein: Der Einbau einer Glaswand zwischen Westwerk und Kirchenschiff der ehemaligen Reichsabtei wurde denkmalrechtlich genehmigt – so werden ganz neue multimediale Raumerlebnisse in Corvey möglich.
Eigentlicher Grundgedanke bei der Beantragung der Wand war, Kirchenraum und Westwerk temporär abtrennen zu können, um auch bei Besichtigungen im Welterbe die Feier des Gottesdienstes in der Kirche nicht zu stören. Als bedeutsamer „Nebeneffekt“ wird die Wand jedoch im wahrsten Sinne des Wortes zum Tor in eine lebendige Vergangenheit: Sie lässt sich auf Knopfdruck zu 95 Prozent blickdicht verwandeln und als Durchlicht-Projektionsfläche nutzen. Dank dieser Technik kann die untergegangene karolingische Geschichte visualisiert werden. Im Johanneschor, dem Zentrum des Westwerks, werden durch so genannte Augmented Reality die einstigen reichen Malereien und die plastische Ausgestaltung der karolingischen Stuckfiguren neu zum Leben erwachen.