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Erzbistum Paderborn
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Unser Glaube
13. Oktober 2021

Warum Miriam Pawlak schon im Sommer an Weihnachten denkt

Auf eine Kaffeelänge mit der Theologin Miriam Pawlak

Innerhalb unserer Reihe „Auf eine Kaffeelänge mit …“ treffen wir uns regelmäßig mit einer Person aus dem Erzbistum Paderborn. Einzige Vorgabe der Zusammenkunft: Das Treffen endet, sobald die Kaffeetasse geleert ist. Diesmal haben wir uns mit der Theologin Miriam Pawlak getroffen.

Die Sonne schien, Vögel zwitscherten und im Garten der Nachbarn plätscherte der Teich. „Ich erinnere mich, dass es sehr warm war“, erzählt Miriam Pawlak. Sie saß im Garten, den Laptop vor sich – und dachte an Weihnachten. Warum ausgerechnet daran? Nun, die Theologin ist eine der Autorinnen des Adventsbegleiters „Achtung Advent!“ des jungen Glaubensportals YOUPAX. Und damit der rechtzeitig fertig wurde, musste sie sich mitten im Hochsommer gedanklich in die Zeit von Spekulatius, schwindendem Tageslicht und dem Warten auf den Heiligen Abend hineinversetzen.

 

Das klingt nach einer Herausforderung. „Ehrlich gesagt, war es gar nicht so schlimm“, sagt Miriam Pawlak. Sie habe sich ganz auf die Texte des Evangeliums, die zwischen dem 1. Advent und Weihnachten gelesen werden, eingelassen. „Ich lese die Texte und die Texte lesen mich“, beschreibt sie das. Und dann habe sie ihre Gedanken dazu aufgeschrieben.

 

Zum Lesen und Hören

Der Adventsbegleiter erscheint dieses Jahr zum zweiten Mal. „Weil die Resonanz letztes Jahr enorm und die Auflage schnell vergriffen war.“ Für alle, die noch nie davon gehört haben: „Achtung Advent!“ ist zum einen ein knapp 80 Seiten starkes Heft, zum anderen aber auch ein Podcast. Jede Doppelseite beziehungsweise jede Podcastfolge ist einem der Tage ab dem 1. Advent gewidmet; dieses Jahr gehen die Texte es über Weihnachten hinaus und enden mit einer Reflexion zum Jahreswechsel. Der Aufbau ist immer gleich: Zuerst kommt der Text des jeweiligen Tagesevangeliums, dann folgen ein geistlicher Impuls und ein Gebet. Am Ende steht ein kleiner Auftrag für den Tag. Was es damit auf sich hat? Miriam Pawlak sagt, dass „wir das Wort Gottes in der Heiligen Schrift so erfahrbar machen und ins Hier und Jetzt der Menschen stellen wollen.“

Die Aufgaben sind sehr vielfältig. Mal soll man sich einen Lieblingsort suchen und nachspüren, ob man dort eine Nähe zu Christus erfahren kann. Es kann aber auch praktischer zugehen. In einem Impuls, den Miriam Pawlak geschrieben hat, wird man dazu aufgefordert, sich einen Stein zu suchen. Das Tagesevangelium rät nämlich dazu, das eigene Haus nicht auf Sand zu bauen. Miriam Pawlak sieht das für den Glauben genauso: Beide brauchen ein festes Fundament, am besten aus Stein. Deshalb lautet ihr Vorschlag, die Bibelstelle auf den Stein zu schreiben. „Das soll einen daran erinnern. Und das Schöne ist, den Stein hat man auch noch, wenn der Advent vorbei ist.“ So könne der Adventsbegleiter auch über die Vorweihnachtszeit hinaus „wirklich ins Leben eingreifen.“

 

Egal, ob man lieber das physische Heft in der Hand hält oder morgens auf dem Weg zur Schule, Arbeit oder Uni die von den Autorinnen und Autoren selbst eingesprochenen Texte hört, „der Adventsbegleiter soll eine Einladung sein, den Advent als bewusste Vorbereitungszeit zu nehmen, innerlich aufzuräumen, mehr Gelassenheit oder Entschleunigung zu finden. Und vielleicht auch, um eine Beziehung zu Gott aufzubauen oder zu intensivieren.“ Ursprünglich hätten sie mit dem Angebot hauptsächlich Jugendliche und junge Erwachsene erreichen wollen. Doch die Corona-Pandemie – so vermutet es die Theologin – habe dafür gesorgt, dass sich auch Erwachsene und ältere Menschen nach neuen spirituellen Impulsen umschauten: Warum sich also dieses Jahr nicht auf diesem Wege Gott nähern!

Zwischen YOUPAX, Bochum und der Weltkirche

 

Weg ist ein gutes Stichwort. Denn, dass Miriam Pawlak den Weg in die Theologie einschlagen würde, war nicht immer so klar – ihr zumindest nicht. Der Glaube begleite sie schon seit Kindertagen. Und in ihrer Gemeinde habe sie auch eine „ganz normale katholische Laufbahn“ angetreten. Das fing mit dem Dienst als Messdienerin an, dann wurde sie Gruppenleiterin, fuhr auf Jugendfreizeiten, übernahm Erstkommunion- und Erstbeichtvorbereitung, Firmkatechese, bis sie schließlich in den Pfarrgemeinderat gewählt wurde und die Gestaltung von Wort-Gottes-Feiern übernahm. Doch bewusst war ihr das nicht: „Ich habe gar nicht gemerkt, dass ich längst lebe, was ich auch studieren sollte.“ Erst als ein Freund sie darauf aufmerksam machte, wechselte sie von Romanistik zur Theologie. Statt einer Lehrerin wird eine Theologin aus ihr. Wenn sie ihren Lebensweg heute in den Blick nimmt, sagt sie: „Ich bin überaus glücklich.“ Sie sei ein Risiko eingegangen, als sie sich auf die Theologie eingelassen habe. Doch das habe sich ausgezahlt. „Ich merke, dass es genau das ist, was mich begeistert.“ Und mit Überzeugung sagt sie: „Klingt für mich nach göttlicher Fügung.“

 

Miriam Pawlak arbeitet heute am Lehrstuhl für Neues Testament der Ruhr-Universität Bochum, wo sie auch promoviert. „Gleichzeitig habe ich eine halbe Stelle in Bonn beim Büro des Synodalen Wegs“, sagt sie. Dort ist sie für den Austausch mit internationalen synodalen Prozessen zuständig. „Zurzeit gucken wir uns insbesondere die osteuropäischen Länder an, die den deutschen Synodalen Weg mit viel Sorge und Angst beobachten. Da wollen wir aufklären, dass es kein deutscher Sonderweg ist, dass wir keine eigene Nationalkirche wollen und zeigen, was wir unter Synodalität verstehen.“

 

Bei all diesen Tätigkeiten kann man kaum glauben, dass sie noch Zeit und Energie findet, um bei bestem Sommerwetter über die Ankunft Jesu in der Welt zu schreiben. Doch ihre freie Mitarbeit bei YOUPAX und im Autorenteam des Adventsbegleiters sei ihr sehr wichtig, sagt Miriam Pawlak. Die Auseinandersetzung mit der theoretisch-wissenschaftlichen Theologie sei das Eine, doch „wenn ich das, was ich lese und schreibe, nicht praktisch vermitteln und mit anderen teilen kann, stimmt was nicht“.

Achtung Advent!

 

Ein Begleiter durch eine bewegende Zeit. Nach dem Erfolg im vergangenen Jahr hat YOUPAX auch in diesem Jahr wieder den beliebten Adventsbegleiter gestaltet. Diesmal sogar noch ausführlicher, vom 1. Advent bis Silvester. Achtung Advent! besteht aus Gedanken zum Evangelium, einem Gebet und einem konkreten Impuls für jeden Tag.

Der Adventsbegleiter kann im Erzbistums-Shop kostenlos angefordert werden.

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Ein Beitrag von:
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