Beim ersten Live-Stream sei er schon ein wenig aufgeregt gewesen, „schließlich war es eine ganz neue Erfahrung für mich, keine Gemeinde im Kirchenraum zu sehen, sondern nur in eine Reihe Kameras zu schauen.“ Im Gegensatz zu einem Gottesdienst, bei dem die Besucher unmittelbare Rückmeldungen geben und mit dem Zelebranten interagieren, wusste während des Live-Streams Niemand, ob überhaupt Zuschauer eingeschaltet hätten und wenn ja, wie viele. „Ob uns gerade nur fünf oder mehrere hundert Gläubige zusehen, haben wir nie gewusst.“
Schöne und kostbare Erfahrung
Die ersten Streams hat sich Thomas Koeper, der derzeit an der Grundschule St. Michael unterrichtet und gleichzeitig seine Master-Arbeit schreibt, im Anschluss direkt auf Youtube angesehen. „Ich war neugierig, wie der Gottesdienst vor dem Bildschirm wirkt und wie ich selbst rüber komme. Vor allem für meinen Lektoren- und Kantorendienst war mir wichtig, dass ich gut zu verstehen bin und der Klang harmonisch ist.“ Und obwohl das Live-Streaming für alle Beteiligten eine ganz neue Erfahrung war, seien erstaunlich wenige Missgeschicke passiert. „Natürlich kommt es einmal vor, dass man sich etwas versingt oder einen anderen Weg nimmt und dann kurz durch das Kamerabild läuft. Aber das hat für mich auch den besonderen Charme ausgemacht und den Zuschauern verdeutlicht, dass es wirklich eine Live-Schaltung und kein aufgezeichnetes Video war.“
Zwischenzeitlich hat sich Koeper auch bei anderen Bistümern oder Gemeinden Anregungen geholt, und deren Streams eingeschaltet, „jedoch nie eine Messe in voller Länge angesehen. Für mich gehört der Kirchenraum, die Anwesenheit in einem Gotteshaus, einfach zum Gottesdienst-feiern dazu. Daher hat es mir auch nichts ausgemacht bei so vielen Gottesdiensten im Dom dabei gewesen zu sein, sondern fand es schön und kostbar, dass ich als einer von Wenigen trotz Corona-Krise echte Gottesdienste feiern durfte.“