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Von Smalltalk bis zur religiösen Lebensdeutung

Auf eine Kaffeelänge mit Kevin Hilgert

Auf eine Kaffeelänge mit Kevin Hilgert

Innerhalb unserer Reihe „Auf eine Kaffeelänge mit…“ treffen wir uns wöchentlich mit einer Person aus dem Erzbistum Paderborn. Einzige Bedingung der Zusammenkunft: Das Meeting endet, sobald der Kaffeebecher geleert ist. Diesmal haben wir uns mit Kevin Hilgert getroffen. Der 29-Jährige arbeitet als Pastoralassistent in der Krankenhausseelsorge im Klinikum Lippe.

Wenn Kevin Hilgert vor der Tür eines Patientenzimmers steht, empfindet er eine Mischung aus Freude und Spannung. Noch einmal durchatmen, den Namen des Patienten kontrollieren, anklopfen, dann betritt er das Zimmer…

So simpel wie herausfordernd

Kevin Hilgert absolviert seit Oktober vergangenen Jahres eine Ausbildung zum Pastoralassistenten und ist derzeit in der Krankenhausseelsorge am Klinikum Lippe an den Standorten in Detmold und Lemgo eingesetzt. Seine täglichen Aufgaben ließen sich dabei ganz einfach beschreiben: die Patienten besuchen, für sie da sein, ein offenes Ohr haben. Aber so simpel wie sich dieser Arbeitstag anhören mag, so herausfordernd ist er auch. „Ich weiß nie, wer mich hinter einer Tür erwartet und wie er auf mich reagiert“, beschreibt er. „Viele Patienten freue sich mich zu sehen und gerade in der jetzigen Zeit jemanden zum Reden zu haben.“

Dann entwickelten sich die unterschiedlichsten Gespräche – von Smalltalk bis zur religiösen Lebensdeutung. „Mit manchen Patientinnen und Patienten rede ich einfach nur darüber, wie verrückt das April-Wetter doch gerade ist“, erzählt Hilgert. „Andere Gespräche gehen aber auch sehr in die Tiefe und wir begeben uns auf die Suche nach Antworten auf das Leben, Antworten auf Sinnfragen.“ Gerade diese Bandbreite an Themen und Menschen mache seine Arbeit so spannend, aber auch nicht immer leicht. „Ich möchte alle Facetten des Krankenhaus-Alltags erleben, auch die harten Momente“, so Hilgert. „Ich spreche daher auch mit Intensivpatienten, die nicht ansprechbar sind oder besuche gerade Verstorbene, um ihnen einen letzten Gruß zu hinterlassen.“

Für Ort und Aufgabe berufen

Wenn man Kevin Hilgert so von seiner täglichen Arbeit sprechen hört, offen, ruhig und einfühlsam, würde man nicht vermuten, dass er erst seit etwas mehr als einem halben Jahr in der Krankenhausseelsorge arbeitet. Man ist sich in jedem Augenblick seiner vollen Aufmerksamkeit bewusst und spürt auch trotz Maske, dass er stets ein sanftes Lächeln auf den Lippen trägt. Er scheint an genau diesen Ort und für genau diese Aufgabe berufen. So können ihm auch kleine Zurückweisungen nichts mehr ausmachen. Denn, obwohl das Krankenhaus ihm immer aktuelle Listen mit den katholischen Patientinnen und Patienten zur Verfügung stelle, wurde er auch schon mit den Worten ‚Mit der Kirche will ich nichts zu haben‘, wieder aus dem Zimmer geschickt.

Damals sei er direkt umgedreht und habe das Zimmer sofort verlassen, heute, mit mehr Erfahrung, würde er anders reagieren. „Ich hätte zumindest die anderen Patienten auf dem Zimmer gefragt, ob ich bei ihnen etwas Zeit verbringen soll.“ Diese Erkenntnis habe nicht nur die zunehmende Erfahrung gebracht, sondern auch die enge Zusammenarbeit mit seinem Anleiter und Mentor Johannes Brüseke, der seit 2012 Katholischer Klinikseelsorger am Klinikum Lippe ist. „Er war und ist mir stets eine große und hilfreiche Unterstützung, wie ich in meiner Rolle als Seelsorger den Patientinnen und Patienten gut begegnen kann. Durch zahlreiche Hospitationen bei ihm habe ich viel für meine eigenen Gespräche gelernt“, verdeutlicht Hilgert. Daneben ermögliche ihm die Ausbildungsleitung zudem die Teilnahme an einem individuellen Coaching zur seelsorglichen Gesprächsführung.

Eigene Kraftquellen finden

Wenn Kevin Hilgert nun das nächste Mal vor der Tür eines Patientenzimmers steht, wird er wieder mit Freude und Spannung darauf warten, welche Menschen und Begegnungen ihn hinter der Tür erwarten: „Mein Wunsch für jedes Gespräch ist es, dass jeder Patient und jede Patientin eine eigene Kraftquelle findet, mit der er oder sie die Zeit in der ungewohnten Krankenhaus-Umgebung besser überstehen kann.“

Wir sind uns sicher, dass es Kevin Hilgert oft gelingt, diesen Wunsch umzusetzen.

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