Warten auf G. – Bekenntnisse eines Suchenden. Von Wunibald Müller, Würzburg, 2019
Der katholische Theologe und Psychotherapeut entscheidet sich, “nicht länger davon auszugehen, dass es Gott gibt”. Entschlossen, diesen Zweifel auszuhalten und nicht in alte, vertraute Muster zu vertrauen, wartet er, was mit ihm geschieht.
Mit großer Aufrichtigkeit beschreibt er den Prozess, der ihm verstörende Erfahrungen und innere Widersprüche aufzeigt, durch eine tiefe Depression und Phasen spiritueller Dunkelheit führt. Er beobachtet seinen Seelenzustand und blickt auf Erinnerungen und Träume. Die Sprache gewinnt poetische Kraft und mündet oft in Fragen.
Am Ende steht ein Durchbruch zu einer neuen Möglichkeit zu glauben, ein existenziell gewordener Glaube, dem die Bilder von Kirche, Jesus und Gott zerbrochen sind, um sie in geläuterter Weise neu gewonnen zu haben. Weniger ein Buch über den Zweifel am Glauben, sondern ein Bekenntnis, das das Erlebnis einer Glaubenskrise als innere Erfahrung erzählt.