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Erzbistum Paderborn
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„Stärkt euch im gemeinsamen Glauben!“

Papst Johannes Paul II. besuchte vor 25 Jahren Paderborn

Ein Jahrhundertereignis für Paderborn jährt sich in den kommenden Tagen zum 25. Mal: Vom 21. bis 23. Juni 1996 besuchte Papst Johannes Paul II. die Stadt an der Pader. Sechs Jahre nach der deutschen Wiedervereinigung setzte der Heilige Vater unter dem Leitwort „Einig in der Hoffnung“ mit seinem Pastoralbesuch in Paderborn und anschließend in Berlin ein Ausrufezeichen für die Einheit. 80.000 Menschen aus dem ganzen Erzbistum Paderborn feierten mit dem Papst in der Senne bei Bad Lippspringe am 22. Juni 1996 unter freiem Himmel die Heilige Messe. Eine ökumenische Gebetsstunde im Paderborner Dom mit Vertretern christlicher Kirchen war ein weiterer ausdrucksstarker Schwerpunkt des Besuchs unter dem Leitwort der Einheit.

Mit 80.000 Menschen feierte Papst Johannes Paul II. am 22. Juni 1996 die Heilige Messe in der Senne bei Bad Lippspringe. Vor dem Gottesdienst fuhr er mit dem Paderborner Erzbischof Dr. Johannes Joachim Degenhardt im Papamobil zwischen den Gläubigen entlang. Archivfoto: Erzbistum Paderborn

Im Jahr 799 legten Papst Leo III. und der spätere Kaiser Karl der Große an den Quellen der Pader den Grundstein für die Gründung des heutigen Erzbistums Paderborn. 1.197 Jahre später betrat mit Papst Johannes Paul II. am Freitagabend, 21. Juni 1996, erstmals wieder ein katholisches Kirchenoberhaupt den Boden der ostwestfälischen Erzdiözese. Knapp 4.500 Menschen hießen den Pontifex bereits auf dem Flughafen-Rollfeld willkommen, darunter auch damalige Würdenträger wie Bundespräsident Roman Herzog, NRW-Ministerpräsident Johannes Rau und der Paderborner Erzbischof Dr. Johannes Joachim Degenhardt.

Bei der anschließenden Fahrt im Papamobil durch Paderborn zu seiner Unterkunft im Erzbischöflichen Theologenkonvikt Collegium Leoninum begrüßten den Papst weitere rund 10.000 Menschen an den Straßen. Marlies Fricke, heute Sekretärin im Bischofshaus, war damals Sekretärin im Leokonvikt. Ein landestypisches, einfaches Abendessen habe sich der Papst bei seiner Ankunft gewünscht, erinnert sie sich: „So durfte ich dem freundlichen und bescheidenen Mann in der weißen Soutane zusammen mit meiner Kollegin Margret Wimbert eine Westfälische Kartoffelsuppe aus der Küche des Leokonvikts servieren.“ Sie habe dem Papst gut geschmeckt, schiebt Marlies Fricke hinterher.

Erinnerungen, Begegnungen, Hintergründe

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Der Papst in Paderborn – ein Jahrhundert-, vielleicht sogar eher ein Jahrtausendereignis. Schließlich war der Besuch von Papst Johannes Paul II. in Paderborn der erst zweite Papstbesuch in Paderborn.

In diesem Video erinnern sich vier Zeitzeugen an die Begegnung mit dem Papst in unserem Erzbistum: Winfried Deppe (damals Hausmeister im Leokonvikt, der Unterkunft des Papstes), Franz Jöring (übernahm in der Senne den Ordnungsdienst), Pfarrer Michael Kleineidam (organisierte die Gottesdienste) und Christina Diekmann (überreichte dem Papst als Kommunionkind die Gaben). Einzigartige Highlights, die in Erinnerung bleiben.

80.000 Menschen in der Senne

Am Samstagmorgen, 22. Juni 1996, erwarteten den Papst rund 80.000 Menschen aus dem ganzen Erzbistum in der Senne, um dort mit dem Oberhaupt der katholischen Kirche eine Messe unter freiem Himmel zu feiern – mehr als 100 Bischöfe und Priester konzelebrierten. Auch der Bistumspatron war in der Mitte der Gläubigen: Der Schrein mit den Reliquien des heiligen Liborius – Schutzpatron von Stadt, Erzbistum und Dom – war eigens in die Senne gebracht worden.

Mit Verweis auf die biblische Überlieferung vom Sturm auf dem See ermutigte der Heilige Vater die Gläubigen in seiner Predigt mit Worten, die heute, ein Vierteljahrhundert später, angesichts der momentanen Situation der Kirche aktueller denn je klingen: „Lasst Euch nicht durch Sturm und See in Mutlosigkeit und Resignation stürzen! Seid vielmehr einig in der Hoffnung, und stärkt euch im gemeinsamen Glauben!“ Zwar stürmte es während des Gottesdienstes nicht, aber der Himmel über der Senne wechselte zwischen „schwarz und blau“ – doch letztlich habe „das Schwarz nicht gesiegt“ und es sei trocken geblieben, stellte Papst Johannes Paul II. am Ende des Gottesdienstes fest.

Persönlicher Moment mit dem Papst

Papst Johannes Paul II. und der Paderborner Erzbischof Johannes Joachim Degenhardt fuhren vor Beginn des Gottesdienstes mit dem Papamobil durch die Menge, damit die Menschen ihr Kirchenoberhaupt auch aus der Nähe sehen konnten. Besonders nah erlebte den Heiligen Vater die heute 34-jährige Christina Diekmann aus Bad Lippspringe: Als Kommunionkind durfte sie damals mit drei weiteren Kindern bei der Eucharistiefeier die Gaben zum Altar bringen: „Als wir die Gaben langsam zum Altar brachten, hatten wir die vielen Menschen – Gott sei Dank – im Rücken, sonst wäre ich noch nervöser gewesen“, erinnert sich Diekmann. Erst als sie die Altarstufen wieder herunter ging, sei ihr die „unglaubliche Menschenmenge bewusst geworden“. Die Begegnung mit Papst Johannes Paul II. beschreibt sie als „sehr freundlich“. Der Heilige Vater habe jedes Kind nach dem Namen gefragt und ihm einen Rosenkranz geschenkt. „Welche besondere Ehre das in diesem Moment war, wurde mir erst im Laufe der Jahre richtig klar“, erinnert sich Christina Diekmann an diesen ganz persönlichen Moment mit dem Papst.

Symbolträchtiger ökumenischer Gottesdienst im Dom

Ein Treffen mit dem Vorsitzenden des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland und dem Vorstand der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen läutete das Nachmittagsprogramm von Papst Johannes Paul II. in Paderborn ein. Um 17 Uhr betrat der Heilige Vater dann den Hohen Dom und damit die Bischofskirche des Erzbistums Paderborn. Er feierte mit Vertretern der christlichen Kirchen einen symbolträchtigen ökumenischen Gottesdienst – Bilder, die durch die Medien gingen und vielen Paderbornerinnen und Paderborner unvergessen bleiben.

Der im vergangenen Jahr verstorbene Prälat Bruno Kresing, von 1974 bis 2002 Generalvikar des Paderborner Erzbischofs, blickte vor fünf Jahren in einem Interview zum 20-jährigen Jubiläum des Papstbesuches auf die damaligen Ereignisse zurück: Die ökumenische Gebetsstunde am Nachmittag im Hohen Dom sei ein bewusster Schwerpunkt des Papstbesuches gewesen. „Alle Vertreter der christlichen Kirchen saßen mit dem Papst im Altarraum“, beschrieb Kresing das damalige Bild, das in seinen Augen das Leitwort des Besuchs „Einig in der Hoffnung“ eindrucksvoll zum Ausdruck brachte. Er habe den Papst als sehr menschlich und von einer tiefen Gläubigkeit geprägt erlebt, so der frühere Generalvikar, der im August 2020 verstorben ist.

Winken zum Abschied

Erzbischof Hans-Josef Becker war 1996 Personaldezernent im Erzbistum. Für die Stadt und das Erzbistum Paderborn sei der Besuch des Papstes „eine hohe Ehre und ein unvergessliches Ereignis“ gewesen, macht der heutige Paderborner Erzbischof deutlich. „Ich erinnere mich an das schöne Bild, wie eine Schar von Paderbornerinnen und Paderbornern in den Paderwiesen gestanden und seinem Hubschrauber nachgewinkt haben“, denkt Erzbischof Becker an den Moment zurück, als der Heilige Vater aus Paderborn zurück zum Flughafen aufbrach. Von dort reiste er weiter nach Berlin, wo in einer Heiligen Messe im Olympiastadion zwei Opfer des Nationalsozialismus, Dompropst Bernhard Lichtenberg und den Priester Karl Leisner, seligsprach und am Abend von Westen nach Osten durch das Brandenburger Tor schritt – eine letzte große symbolische Geste vor seiner Abreise zurück in den Vatikan.

Sichtbare Erinnerungen im Dom

Gleich mehrere sichtbare Erinnerungen an den Papstbesuch in Paderborn gibt es heute: Anlässlich des historischen Ereignisses schuf der Bildhauer Thomas Duttenhoefer eine Büste von Papst Johannes Paul II., die im Seitenschiff des Paderborner Domes hängt. Seit April 2017 ist darunter ein Reliquiar mit einer Blutreliquie des drei Jahre zuvor heiliggesprochenen Papstes angebracht. Papst Johannes Paul II. hat somit im Paderborner Dom, den er am 22. Juni 1996 besuchte, eine bleibende Gedenk- und Erinnerungsstätte. Nicht zuletzt zeigt ihn sein Totenbild, das 2005 in allen deutschen Kirchen verteilt wurde, bei der Eucharistiefeier am 22. Juni 1996 in der Senne.

Hintergrund: Heiliger Papst Johannes Paul II.

Karol Józef Wojtyla wurde am 18. Mai 1920 in Wadowice geboren. Am 16. Oktober 1978 wurde er zum Papst gewählt – er war der erste slawische Pontifex. Sein Pontifikat umfasste 26 Jahre und fünf Monate. Er starb am 2. April 2005 in der Vatikanstadt. Am 1. Mai 2011 wurde er von seinem Nachfolger Benedikt XVI. in Rom seliggesprochen, am 27. April 2014 sprach ihn Papst Franziskus heilig. Sein Gedenktag ist der 22. Oktober.

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