80.000 Menschen in der Senne
Am Samstagmorgen, 22. Juni 1996, erwarteten den Papst rund 80.000 Menschen aus dem ganzen Erzbistum in der Senne, um dort mit dem Oberhaupt der katholischen Kirche eine Messe unter freiem Himmel zu feiern – mehr als 100 Bischöfe und Priester konzelebrierten. Auch der Bistumspatron war in der Mitte der Gläubigen: Der Schrein mit den Reliquien des heiligen Liborius – Schutzpatron von Stadt, Erzbistum und Dom – war eigens in die Senne gebracht worden.
Mit Verweis auf die biblische Überlieferung vom Sturm auf dem See ermutigte der Heilige Vater die Gläubigen in seiner Predigt mit Worten, die heute, ein Vierteljahrhundert später, angesichts der momentanen Situation der Kirche aktueller denn je klingen: „Lasst Euch nicht durch Sturm und See in Mutlosigkeit und Resignation stürzen! Seid vielmehr einig in der Hoffnung, und stärkt euch im gemeinsamen Glauben!“ Zwar stürmte es während des Gottesdienstes nicht, aber der Himmel über der Senne wechselte zwischen „schwarz und blau“ – doch letztlich habe „das Schwarz nicht gesiegt“ und es sei trocken geblieben, stellte Papst Johannes Paul II. am Ende des Gottesdienstes fest.
Persönlicher Moment mit dem Papst
Papst Johannes Paul II. und der Paderborner Erzbischof Johannes Joachim Degenhardt fuhren vor Beginn des Gottesdienstes mit dem Papamobil durch die Menge, damit die Menschen ihr Kirchenoberhaupt auch aus der Nähe sehen konnten. Besonders nah erlebte den Heiligen Vater die heute 34-jährige Christina Diekmann aus Bad Lippspringe: Als Kommunionkind durfte sie damals mit drei weiteren Kindern bei der Eucharistiefeier die Gaben zum Altar bringen: „Als wir die Gaben langsam zum Altar brachten, hatten wir die vielen Menschen – Gott sei Dank – im Rücken, sonst wäre ich noch nervöser gewesen“, erinnert sich Diekmann. Erst als sie die Altarstufen wieder herunter ging, sei ihr die „unglaubliche Menschenmenge bewusst geworden“. Die Begegnung mit Papst Johannes Paul II. beschreibt sie als „sehr freundlich“. Der Heilige Vater habe jedes Kind nach dem Namen gefragt und ihm einen Rosenkranz geschenkt. „Welche besondere Ehre das in diesem Moment war, wurde mir erst im Laufe der Jahre richtig klar“, erinnert sich Christina Diekmann an diesen ganz persönlichen Moment mit dem Papst.