Das Evangelium (Lk 1, 39-56), das die Begegnung zwischen Maria und Elisabeth thematisiert, auch als die Mariä Heimsuchung bekannt, hat auf den ersten Blick wenig mit der aktuellen Ausnahmesituation rund um die Corona-Pandemie zu tun. „Mariä Heimsuchung lässt sich jedoch aus zwei Perspektiven betrachten. Als erstes hat Heimsuchung eigentlich eine negative Bedeutung. Man wird beispielsweise von Krankheiten heimgesucht. In diesem Jahr scheint das bestens zu passen“, erläutert Prälat Thomas Dornseifer.
„Durch Corona haben wir Situationen erlebt, die einfach wehgetan haben oder noch immer wehtun – weil man nicht zusammen sein kann. Das habe ich besonders an Ostern erlebt. Meine Hoffnung ist jedoch, dass Menschen nachhaltig ins Denken kommen, auf wessen Fundament wir stehen und welche Verantwortung wir gegenüber der Schöpfung haben. Und damit kommen wir auch zur zweiten Perspektive der Mariä Heimsuchung. Beiden Frauen wurde in ihren Leben viel zugemutet und sie haben sich gegenseitig ermutigt, gestärkt und miteinander gebetet. Dieses Fest kann also eine Anregung sein, wie wir mit Zumutungen Gottes umgehen können. Maria und Elisabeth sind Vorbilder“, führt Prälat Dornseifer weiter aus.
Pilgern statt Wallfahren
Sich gegenseitig ermutigen, stärken und gemeinsam beten, sind eigentlich Attribute von Wallfahrten. In diesem Jahr ist das Gemeinsame jedoch nur eingeschränkt möglich. Die Corona-Pandemie lade jedoch ein, sich zu besinnen und das eigene Handeln, insbesondere in Bezug auf kostbare Ressourcen und wirtschaftliches Denken, zu hinterfragen. Da gemeinsame Wallfahrten weiterhin kaum möglich sein werden, könnte das Pilgern eine Alternative sein. Anders als bei Wallfahrten stehen hier das genaue Anliegen, das Ziel und die Dauer nicht im Vorhinein fest. Vielmehr sei der Weg das Ziel und eine Reise zu sich selbst.
Zu den beliebtesten Pilgerorten Gläubiger zählen Lourdes in Frankreich und Santiago de Compostela in Spanien. Was oft vergessen wird: auch im Erzbistum Paderborn gibt es Pilgerwege. Der oft erwähnte Jakobsweg verläuft durch ganz Deutschland. Wer also Zeit für sich und zum Nachdenken braucht, vielleicht auch, um einfach mal nicht an Corona zu denken, für den wäre ein Stück vom Jakobsweg in seiner Heimat eine Möglichkeit dazu.
Wer nicht gerne alleine geht und niemanden für eine kleine Pilgerreise begeistern kann, der kann sich auf die Wallfahrt 2021 in Verne freuen: dann feiert die Wallfahrt ihr 850-jähriges Jubiläum und wäre damit auch die 258. Paderborner Stadtwallfahrt in dem Salzkottener Ortsteil.