Was sind in Ihren Augen aktuell die größten Herausforderungen für Ihre Gemeinschaften?
Abt Aloysius: Im Blick auf unser Erzbistum, aber auch aus Sicht der Deutschen Ordenskonferenz sind das sicher die alternden und kleiner werdenden Gemeinschaften. Viele unserer bisherigen Tätigkeiten können nicht mehr ausgeführt werden. Dadurch ergeben sich auch wirtschaftliche Schwierigkeiten. Drängend sind deshalb auch die Fragen nach unseren Aufgaben und Arbeitsschwerpunkten, aber auch der Umgang mit den Alten und Pflegebedürftigen in der jeweiligen Gemeinschaft.
Schwester Magdalena: Die Gemeinschaften müssen sich der Situation ihrer Einrichtungen stellen oder auch weitgehende Entscheidungen bezüglich ihrer Immobilien treffen. Gleichzeitig ist das individuelle Gemeinschaftsleben jeder Gemeinschaft eine bleibende Herausforderung. Das gilt auch für die Festigung der Spiritualität unter veränderten Voraussetzungen.
Schwester Anna Maria: Immobilien, Aufgaben, das Zusammenleben – alles muss in den Blick genommen werden, frühzeitig und weit blickend. Und gleichzeitig das Wesentliche, das Ursprungscharisma, die Freude am Glauben. Wir müssen unsere Grenzen, unsere Unfähigkeit hier auch zugeben. Das entlastet: Wir Christen gehen damit zu Gott, das ist unser Glaube: Du, Gott bist größer, du kennst unsere Situation. Du hast uns gerufen und gesandt. Führe uns.
Agnes Andrea Silies: Eine der Hauptaufgaben sehe ich für jede Gemeinschaft darin, ihr Charisma und ihre Gelübde authentisch zu leben. Das bedarf einer ständigen theologischen und geistlichen Auseinandersetzung, auch gegen die kurzlebigen Strömungen der Zeit. Die äußeren Sorgen um den wirtschaftlichen und personellen Bestand der Gemeinschaften dürfen das Grundanliegen der Nachfolge Christi nicht überlagern. Für uns ist eine der wichtigsten Optionen, bei allen eigenen Sorgen den Blick für die Armen zu behalten und bei ihnen zu sein.