Am Abend vor seinem Tod hielt Jesus mit dem engsten Kreis seiner Anhänger ein Mahl. Bis heute kommen Christen zusammen, um miteinander Brot und Wein zu teilen. Wie die Gegenwart Jesu Christi bei diesem Mahl präzise zu bestimmen ist, stellt eine Herausforderung dar. Theologen unterschiedlicher Konfession stellten sich ihr jetzt im Rahmen einer Fachtagung an der Theologischen Fakultät Paderborn unter der Leitung von Professor Dr. Benjamin Dahlke, Lehrstuhlinhaber für Dogmatik und Dogmengeschichte.
Konstruktiver und respektvoller Austausch
Professor em. Dr. Dr. h.c. Gunter Wenz, ehemaliger Lehrstuhlinhaber für Systematische Theologie der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Ludwig-Maximilian-Universität München, Professor Dr. Georg Plasger, Lehrstuhlinhaber für Systematische und ökumenische Theologie an der Universität Siegen, Dr. Johannes Voigtländer, Beauftragter der Evangelischen Kirche in Deutschland EKD für das Karl-Barth-Jahr, und Dr. Bernhard Knorn SJ, Dozent an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen, waren nach Paderborn gekommen, um ökumenische Perspektiven auf Kontroversen der Reformationszeit zu eröffnen. In konstruktiver und respektvoller Atmosphäre wurden auch selbstkritisch die Anliegen herausgearbeitet, die Lutheraner, Reformierte und Katholiken im 16. Jahrhundert leiteten.
Wirkliche Gegenwart Jesu Christi
Wie sich zeigte, vertraten alle die wahre und wirkliche Gegenwart Jesu Christi, bestimmten diese jedoch auf unterschiedliche Weise. „Aus heutiger Sicht sind diese Unterschiede kein Grund mehr, einander zu befeinden“, resümiert Prof. Dr. Benjamin Dahlke. „Vielmehr zeigt sich, dass in den jeweiligen Eucharistie- und Abendmahlslehren wichtige Aspekte zur Geltung gebracht werden: Gottes heilsame Zuwendung zum konkreten Menschen in Jesus Christus, die liturgisch ermöglichte Gestaltwerdung des Leibes Christi und die bleibende Gegenwart Gottes in der Welt.“