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Erzbistum Paderborn
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Flut in Hohenlimburg© Tanja Münnich

Nicht zu fassen

In Bad Neuenahr werden Tante und Onkel von Simone Teimann aus Welver immer noch vermisst

In Bad Neuenahr werden Tante und Onkel von Simone Teimann aus Welver immer noch vermisst

Einen Satz sagt Simone Teimann aus Welver im Kreis Soest immer wieder: „Das ist nicht zu fassen.“ Ihre Tante und ihr Onkel aus Bad Neuenahr sind vor einer Woche in der Flut von einer Welle mitgerissen worden. Seitdem werden sie vermisst. Dass die beiden noch leben, daran glaubt Teimann nicht mehr. Realisieren kann sie die Situation trotzdem nicht.

Der Tisch im Restaurant war schon bestellt, das Essen gebucht. An diesem Wochenende wollte „Tante Susi“, wie Simone Teimann sie nennt, mit der ganzen Familie in Bad Neuenahr ihren Geburtstag feiern. Das hatte sie schon zwei Jahre lang nicht mehr gemacht, wegen Corona.

„Dann hörten wir, dass ein Unwetter kommt. Wir dachten: Vielleicht verschieben wir das Familienessen noch um eine Woche, falls Susi und Günther Wasser im Keller haben sollten“, erzählt Teimann. Sie versuchte, ihre Tante aus Bad Neuenahr zu erreichen, um sie nach ihrer Meinung zu fragen. Doch sie erreichte sie nicht. Nicht mehr.

Simone Teimann aus Welver. Ihre Familie vermisst Angehöre aus Bad Neuenahr. Foto: Tobias Schulte / Erzbistum Paderborn

„Die gibt’s nicht mehr“

Simone Teimann hörte die Nachrichten über die Flutkatastrophe im Radio, im Fernsehen sah sie die schrecklichen Bilder. Auch aus Bad Neuenahr. Natürlich fragte sie sich: Was ist mit Susi und Günter? Sie rief die beiden an – keine Chance. Sie sah auf WhatsApp nach: „Zuletzt online: Mittwoch, 11:42 Uhr“. Sie sagt: „Da wirst du ganz kribbelig“. Und: „Aber gut, es war ja auch das gesamte Telefonnetz zusammengebrochen.“

Einen Tag lang hörten sie und ihre Familie nichts Neues. Stattdessen: grübeln, hoffen, bangen. Am Donnerstagabend, um halb 10 Uhr abends, rief dann der älteste Sohn ihrer Tante an. Teimann skizziert den Anruf so: „Er sagte: Ich habe traurige Nachrichten. Die beiden sind weg, die gibt’s nicht mehr.“ Ihre Reaktion: „Ja, wie? Die gibt’s nicht mehr?“

Heute, eine Woche nach der Nachricht, sagt Teimann: „Wir haben das nicht geglaubt. Schlimm ist das. Ganz schlimm. Zwei Menschen sind wie mit einem Fingerschnippen weg.“ Sie erzählt, dass Nachbarn gesehen haben, wie die beiden von den Wassermassen überrascht, erwischt und mitgerissen wurden.

In Freud und Leid

Simone Teimann arbeitet als Sekretärin in der Pfarrei St. Maria Welver und im Dekanat Hellweg. Ihre Heimat Welver hat das Unwetter nicht erreicht. Sie sitzt Hunderte Kilometer entfernt von Bad Neuenahr und kann sich einfach nicht vorstellen, wie das Wasser Menschen mitgerissen und die Landschaft zerstört hat. Sie sagt: „Du bist so weit weg von dem Ort, wo es geschehen ist, aber irgendwie bist du wie paralysiert. Dann bist du froh, wenn du deine Mitmenschen hast. Das ist ganz wichtig.“

Mit ihrer Familie und ihren Freunden hat sie zusammen getrauert, geweint. Sie bekommt Nachrichten und Anrufe mit Anteilnahme. „Das Miteinander in Freud und Leid, das tut gut“, sagt sie. Am vergangenen Wochenende ist die Familie in Welver gemeinsam in die Messe gegangen, hat dort eine Kerze stellvertretend für alle Opfer und Betroffenen der Flut entzündet.

„Wenn ich abends ins Bett gehe“, sagt Teimann, „dann bete ich, dann hoffe ich.“ Mittlerweile hofft sie „nur“ noch darauf, dass die Körper ihrer Tante und ihres Onkels gefunden werden. Ihr macht es zu schaffen, dass niemand weiß, wo die Körper der beiden gerade sind – und ob sie überhaupt noch auffindbar sind. „Daran habe ich mehr zu knacken, als wenn ich wüsste, dass bald die Beerdigung ansteht“, sagt sie.

Im Wohnzimmer auf dem Esstisch steht ein Bild von den beiden Vermissten. Davor eine Kerze. Als Teimann das Bild zeigt, sagt sie: „Du siehst das Bild und denkst dir: ‚Wo seid ihr? Das kann doch nicht wahr sein.‘ Das wird noch lange nachhallen.“

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