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Unser Glaube
05. Dezember 2019

Musik wird aus der Stille geboren

"Musik wird aus der Stille geboren", stellt Organist Dr. Jürgen Seufert im Themenspecial Innehalten fest.

Themenspecial Innehalten: Dekanatskirchenmusiker Dr. Jürgen Seufert

Die Orgel ist für ihn die Königin der Instrumente. „Die Möglichkeiten, das Spektrum an tonaler Qualität darzustellen, sind enorm. Im Vergleich zum Klavier hat die Klaviatur der Orgel einen größeren Umfang. Dafür lässt sich das tonale Spektrum durch viele Fußzahlen erweitern. Das kann kein anderes Instrument bieten“, sagt Dekanatskirchenmusiker Dr. phil. Jürgen Seufert aus Olpe. Für ihn ist die Orgel noch viel mehr: „Sie ist für das Spiel aus dem Moment, zur Untermalung der Liturgie und zum Einfangen der Stimmung.“

2017 übernahm der aus Bad Königshofen stammende Jürgen Seufert die Stelle des Dekanatskirchenmusikers im Dekanat Südsauerland von Dieter Moers: „Ein traumhafter Kollege, dessen gute Zusammenarbeit ich in der Anfangsphase genießen durfte.“ Durch ihn konnte Seufert auch ein „gut bestelltes Haus“ auf Dekanatsebene übernehmen und fand in der St. Martinus-Kirche Olpe, seinem neuen Heimatstandort, auch schnell eine neue Liebe: „Ich liebe die Orgel hier, weil sie einen hohen Verschmelzungsgrad hat und ein Instrument ist, was in dieser Form kaum noch existiert.“

Orgel nach barockem Vorbild

Die 1958 von der Orgelbaufirma Johannes Klais (Bonn) erstellte Orgel in der Martinus-Kirche ist in der Disposition nach barockem Vorbild entworfen: eine Klangpyramide mit Grundstimmen, hohen Registern, Aliquoten und Mixturen. Die elektronische Traktur – außerdem gibt es noch mechanische und pneumatische Steuerungen – ist ebenfalls eine Besonderheit der Olper Orgel. Für den Orgelspieler heißt das, dass er keinen Einfluss darauf hat, wie schnell oder zögernd sich das Ventil öffnet oder schließt. Hier habe ein guter Pianist einen Vorteil, erklärt Seufert, um den Tastendruck – Touch – des Klaviers an der Orgel umzusetzen. Denn die Traktur käme der des Klaviers sehr nahe.

Die Königin der Instrumente

„Die Orgel generell bietet ganz viele Möglichkeiten in der Subsumierung aller Instrumente. Sie kann orchestral begeistern oder liturgisch begleiten. Mit ihr kann man auch improvisieren. Darin liegt die Faszination des Orgelspiels: aus dem Moment heraus  Musik zu schaffen“, schwärmt der Dekanatskirchenmusiker, der die Improvisation selbst zum Steckenpferd erkoren hat, aber auch selbst komponiert.

Als ein Ort des Innehaltens bietet sich die Orgel an – gleichermaßen für Organisten als auch Zuhörer. „Der Moment der Stille ist wichtig, denn jede Musik wird aus der Stille geboren. Musik ist ein Phänomen, das aus der Stille kommt und in die Stille zurückgeht. Der Zuhörer erlebt eine hohe Präsenz aus der Stille.  Ich bin völlig im Jetzt der Musik und kann eine hohe Spiritualität weitergeben. Die Erwartung ist in der Musik wie in der Religion gleichermaßen wichtig. Ein Warten passiert leider oft unbewusst, obwohl man im Moment der Ankunft ist. Man beobachtet sich im Warten, mache dies aber im Moment des Jetzt“, erläutert Jürgen Seufert. Einer Orgelmusik zuzuhören, erfordere auch die Aufmerksamkeit aller Sinne. Ruhe und Entspannung gibt es für Musiker und Zuhörer gleichermaßen.

Musikalische Gemeinde

Froh ist Jürgen Seufert auch darüber, mit St. Martinus Olpe eine sehr musikalische Gemeinde gefunden zu haben, die nicht nur gern mitsingt, sondern auch gute und genaue Zuhörer seien. Er selbst ist zudem ein großer Liebhaber von Max Reger. Allen voran stehen seine Orgelwerke, aber auch die Klavier- und Orchesterkompositionen.

Der Klais-Orgel in Olpe gilt seine Wertschätzung, zugleich hat Jürgen Seufert viele beeindruckende Orgeln kennengelernt. Auf der Fahrt der Dekanatskirchenmusiker nach Hamburg habe ihn besonders die Orgel der St. Michaelis-Kirche gefallen. „Wir durften sogar alle die Orgel mal anspielen.“ Zeitlich schon etwa zurückliegend konnte der Dekanatskirchenmusiker auch ausgezeichnete Orgeln in Paris sowie in den niederländischen Orten ‘s-Hertogenbosch und Haarlem kennenlernen.

Hintergrund:

Als Dekanatskirchenmusiker kann Dr. Jürgen Seufert im Dekanat Südsauerland auf ein gutes Team verweisen. Zwei sogenannte Leuchturmstellen in Attendorn und Lennestadt sowie 29 nebenamtliche Kräfte unterstützen ihn, die Kirchenmusik im Dekanat hochzuhalten.

Er koordiniert vier Dekanatskonferenzen und sieht eine gute Möglichkeit, in Konzertreihen wie dem Orgelsommer die Kirchenmusik zu präsentieren.

„Ich möchte gern noch einen Dekanatsprojektchor installieren, denn im heimischen Cäcilienverband gibt es noch viele gute Chöre.“, so Seufert. Beim Neujahrskonzert in Olpe wird sich das Oratorische Chorprojekt aus dem Dekanat Südsauerland vorstellen.

Freund der Improvisation

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“Musik wird aus der Stille geboren”, stellt Organist Dr. Jürgen Seufert fest, der als Dekanatskirchenmusiker in Olpe Akzente mit Improvisationen setzt und die Orgel der Martinus-Kirche aufgrund ihrer Spielweise liebt. Natürlich ist die Orgel und die Orgelmusik für ihn ein Ort des Innehaltens.

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