„Die Orgel generell bietet ganz viele Möglichkeiten in der Subsumierung aller Instrumente. Sie kann orchestral begeistern oder liturgisch begleiten. Mit ihr kann man auch improvisieren. Darin liegt die Faszination des Orgelspiels: aus dem Moment heraus Musik zu schaffen“, schwärmt der Dekanatskirchenmusiker, der die Improvisation selbst zum Steckenpferd erkoren hat, aber auch selbst komponiert.
Als ein Ort des Innehaltens bietet sich die Orgel an – gleichermaßen für Organisten als auch Zuhörer. „Der Moment der Stille ist wichtig, denn jede Musik wird aus der Stille geboren. Musik ist ein Phänomen, das aus der Stille kommt und in die Stille zurückgeht. Der Zuhörer erlebt eine hohe Präsenz aus der Stille. Ich bin völlig im Jetzt der Musik und kann eine hohe Spiritualität weitergeben. Die Erwartung ist in der Musik wie in der Religion gleichermaßen wichtig. Ein Warten passiert leider oft unbewusst, obwohl man im Moment der Ankunft ist. Man beobachtet sich im Warten, mache dies aber im Moment des Jetzt“, erläutert Jürgen Seufert. Einer Orgelmusik zuzuhören, erfordere auch die Aufmerksamkeit aller Sinne. Ruhe und Entspannung gibt es für Musiker und Zuhörer gleichermaßen.
Musikalische Gemeinde
Froh ist Jürgen Seufert auch darüber, mit St. Martinus Olpe eine sehr musikalische Gemeinde gefunden zu haben, die nicht nur gern mitsingt, sondern auch gute und genaue Zuhörer seien. Er selbst ist zudem ein großer Liebhaber von Max Reger. Allen voran stehen seine Orgelwerke, aber auch die Klavier- und Orchesterkompositionen.
Der Klais-Orgel in Olpe gilt seine Wertschätzung, zugleich hat Jürgen Seufert viele beeindruckende Orgeln kennengelernt. Auf der Fahrt der Dekanatskirchenmusiker nach Hamburg habe ihn besonders die Orgel der St. Michaelis-Kirche gefallen. „Wir durften sogar alle die Orgel mal anspielen.“ Zeitlich schon etwa zurückliegend konnte der Dekanatskirchenmusiker auch ausgezeichnete Orgeln in Paris sowie in den niederländischen Orten ‘s-Hertogenbosch und Haarlem kennenlernen.