„Ich war sehr glücklich, als dann alles klar war. Doch kurz vor der Abreise bekam ich doch ein unruhiges Gefühl“, beschreibt Tsiory das Abschiednehmen von der Heimat. „Ich war traurig, dass ich meine Familie – Eltern und drei Geschwister – verlassen musste, und hatte auch ein wenig Angst vor dem neuen Land und der neuen Kultur.“ Zum Glück konnte er in Madagaskar schon Dagmar Feldmann kennenlernen, die ihm dann auf dem langen Flug auch eine gute Begleiterin war.
Acht Stunden Busfahrt vom Heimatort Ambalavao bis zur Hauptstadt Antananarivo, um dann mit dem Flieger über Mauritius und Istanbul nach Frankfurt zu fliegen. „Das war mein erster Flug und dann gleich annähernd 24 Stunden unterwegs“, war Tsiory ziemlich ergriffen von der langen Reise mit vielen neuen Eindrücken. Doch es sollte nicht die letzte Überraschung des Tages bleiben.
Denn in seiner neuen Heimat fühlte sich im ersten Moment ein „Stück verloren“. Im 1000-Einwohner Dorf Bonenburg bei Warburg sollte er sich ab sofort heimisch fühlen und auf dem landwirtschaftlichen Hof seiner Gastgeberin Dagmar Feldmann wohnen. „In Frankfurt stand Hochhaus an Hochhaus und nun war ich mitten auf dem Land. Das war schon ruhig, sehr ruhig“, lächelt Tsiory heute über seine erste Begegnung mit dem Landleben, an dem er mittlerweile Gefallen gefunden hat. Sein Heimatort Ambalavao hat immerhin 20.000 Einwohner und dort lebte er mittendrin in der Stadt, die durch Tourismus geprägt ist sowie von einer starken Papiermanufaktur und Seidenherstellung lebt. „Ganz groß ist auch der Markt jeden Mittwoch“, vermittelt Tsiory mit Freude Eindrücke aus seinem Land.
Am nächsten Morgen begann die nächste Herausforderung für den 23-Jährigen, der sich im HPZ Warburg vorstellen durfte. „In Madagaskar ist alles etwas ruhiger und gemütlicher“, stellte er auf der Busfahrt zur Arbeitsstelle fest. Pünktlichkeit wurde fortan zur ersten Herausforderung. Die Erkenntnis, dass die Deutschen ‚Arbeitstiere‘ seien, entwickelte sich zu einem festen Bild.