Heute vor 30 Jahren, am 9. Oktober 1989, siegte in Leipzig die friedliche Revolution. Brennende Kerzen, mit denen Gottesdienstbesucher die Nikolaikirche verlassen haben, wurden dabei zum Symbolbild. Dass Lichter und entzündete Kerzen eine enorme Kraft besitzen und zu Veränderungen beitragen können, dieser Meinung ist auch Weihbischof Hubert Berenbrinker.
„Lichter sind ein Zeichen der Hoffnung“
„Auch in Zeiten, in denen wir von manchem Dunkel umgeben sind, gibt eine Kerze immer ein neues Stück Hoffnung. Das Jahr 1989 war sehr symbolträchtig hierfür, es wurde regelrecht durchzogen von einem anwachsenden Strom, einer immer größer und breiter werdenden Lichterkette. Die Lichter haben gezeigt, was bewegt werden kann, wenn sich viele Menschen zusammen tun und an ein gemeinsames Ziel glauben. Da trägt jede kleine Flamme zu einer Veränderung bei. Auch ich habe damals sicherlich mehr als nur ein Licht entzündet.
Kerzen zeugen immer von einem tiefen, inneren Bedürfnis des Menschen. Sie sind ein Zeichen von Hoffnung und Dankbarkeit, ein Zeichen, dass der Glaube lebendig ist und es auch bleibt. Eine brennende Kerze ist für mich wie ein bleibendes, fortwährendes Gebet, dass die Wünsche und Gedanken desjenigen, der sie entzündet hat, weiter trägt.
Auch die Geste für Jemanden eine Kerze zu entzünden, ist ein sehr persönliches Zeichen, ein Ausdruck des Mitgefühls und des Beistands. Eine Geste, die auch kirchenferne Menschen berührt, unaufdringlich ist und gleichzeitig etwas sehr Vertrautes.
Auf brennenden Kerzen liegt für mich Gottes Segen. Wenn eine Kerze brennt ist der Segen Gottes spürbar.“