Die beiden Werke können aufgrund ihrer völlig unterschiedlichen Form kaum miteinander verglichen werden. Das Oratorio de Noel ist ein durchkomponiertes Stück und basiert auf biblischen Texten, Benjamin Britten hat für die „Ceremony Of Carols“ eine Sammlung von altenglischen weihnachtlichen Gedichten verwendet. So haben wir im „Oratorio de Noel“ ein durchkomponiertes Stück basierend auf biblischen Texten während in den“Ceremonys“ eine Sammlung von weihnachtlichen Gedichten vertont wurde.
Interessant ist sicher auch ein Vergleich der jeweiligen Kompositionsweise. Camille Saint Saens liegt nur mit seinem Lebensalter zwischen Romantik und Moderne. Sein Jugendwerk „Oratorio de Noel“ schrieb er indes im frühromantischen Stil und verblieb Zeit seines Lebens dem romantischen, neo-klassizistischen Kompositionsstil treu, ohne sich von moderneren musikalischen Zeitströmungen beeinflussen zu lassen. Auch Benjamin Britten komponierte eher konservativ. Dennoch bediente er sich – zumindest gemäßigt – auch dissonanter Harmonien. Der Musikwissentschaftler Alex Ross beschreibt seinen Stil so: „Die Musik hält genau das Gleichgewicht zwischen Vetrautem und Fremden, zwischen Abbildung und Seelenklang.“