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Erzbistum Paderborn
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Ein Herz für Kranke und Bedürftige

Franziskanische Klarissen aus Indien berreichern Krankenpflege und Gemeinde in Gütersloh.

„Es ist eine zweite Heimat geworden“, fühlt sich Schwester Rosily, Oberin des Konvents der Ordensgemeinschaft franziskanischer Klarissen, in Gütersloh sehr wohl. Seit einem Vierteljahrhundert lebt die indische Ordensschwester in Ostwestfalen und arbeitet mit ihren fünf Mitschwestern in der Krankenpflege des St. Elisabeth Hospitals.

„Damals habe ich keine Ahnung über das Land, über dessen Kultur und Sprache gehabt. Doch ich habe dem Gehorsam meines Ordens gefolgt und mich bereit erklärt, fünf Jahre nach Gütersloh zu gehen. Jetzt sind es schon 25 Jahre geworden und ich fühle mich sehr wohl“, blickt Schwester Rosily (54) zurück. Alle Schwestern der kleinen Gemeinschaft – offiziell Franciscan Clarist Congregation – in Gütersloh gehen mit „Herz und Seele“ ihrer Arbeit im Krankenhaus nach und sind aus der Pflege nicht mehr wegzudenken.

“Inniger Glaube für alle Mitmenschen spürbar”

„Die Schwestern verkörpern eine Haltung, die unserem Leitbild und der Philosophie unseres katholischen Hospitals entsprechen und die den uns anvertrauten Patientinnen und Patienten gut tun. Ihr Lachen steckt uns alle an, und ihr inniger Glauben ist für alle Mitmenschen spürbar“, sagt Dr. Stephan Pantenburg, Geschäftsführer des St. Elisabeth Hospitals.

Man habe hier in Gütersloh viele nette Menschen kennengelernt und einen guten Teamgeist bei der Arbeit entwickelt, berichtet Schwester Joice (40): „Auch von der Gemeinde sind wir gut aufgenommen worden und bringen uns auch ein als Lektorin oder bei der Kommunion Austeilung.“ Für die Patienten habe man immer ein offenes Ohr, betont Schwester Rosily. Dabei schaue man auch nicht so auf die Zeit.

Seit 1991 bereichern die indischen Ordensschwestern das Pflegeteam in Gütersloh – entweder als ausgebildete Pflegekraft oder als Auszubildende. Sie stammen aus dem Provinzialhaus Kozhikode in Kerala aus Süd-Indien und unterstützen mit ihrem Verdienst die soziale und medizinische Arbeit des Ordens im Heimatland. Sie kennen die Bedürfnisse, die Armut, fehlende Bildung, Menschenhandel, Umweltkatastrophen und mangelnde Rechte für Frauen bei der Bevölkerung hervorrufen. Daher freuen sich die Schwestern, dass Indien – vor allem Nordostindien – im Mittelpunkt der missio-Aktion „Monat der Weltmission“ steht.

Orden Franciscan Clarist Congregation

Die Gemeinschaft wurde 1875 nach der Regel des 3. Ordens des Hl. Franziskus in Pala (Indien) gegründet. 1888 bildete sich der Zweig der Franciscan Congregation unter Hilfe des Vikars Charles Lavigne in Changanacherry, Indien heraus. Sie breitete sich rasch in der Provinz Kerala mit einzelnen unabhängigen Gemeinschaften aus. Die Ordensgemeinschaft erhielt 1973 die päpstliche Anerkennung innerhalb der syro-Malabarischen Kirche. In Indien lebt die Gemeinschaft heute in 20 Provinzen und 3 Regionen.

Auf dem Foto ist der Konvent der Ordensgemeinschaft Franciscan Clarist Congregation St. Francis in Gütersloh zu sehen.

Die Schwestern verehren die Heilige Alphonsa Muttathupadathu (1910-1946), die am 8. Februar 1986 zusammen mit Elias Chavara als erste Inderin von Papst Johannes Paul II. bei einer syro-malabarischen Messe in Kottayam seliggesprochen wurde; am 12. Oktober 2008 wurde sie als erste Inderin von Papst Benedikt XVI. heiliggesprochen.

Mariam Vattalil Nach trat 1971 in Kidangoor ins Kloster der Klarissen ein und erhielt zu Beginn ihres Noviziats am 1974 den Ordensnamen Rani Maria. Sie gründete Selbsthilfegruppen für Frauen, kämpfte für die Möglichkeit des Schulbesuchs der Kinder und half Bauern, moderne Anbaumethoden in der Landwirtschaft einzuführen. Während einer Fahrtpause in die Stadt wurde sie mit 54 Messerstichen getötet. Den Auftrag dazu hatten wohl Landbesitzer gegeben, die über ihren Einsatz für landlose Arme empört waren. Die Gebeine von Rani Maria wurden 2016 in Indore erhoben. Am 4. November 2017 wurde sie durch Kardinal Angelo Amato im Auftrag von Papst Franziskus seliggesprochen.

 

Franciscan Clarist Congregation

 

Alle zwei Jahre reisen die Schwestern für ein paar Wochen wieder in ihre Heimat und können sich somit immer gut ein Bild über die Entwicklung in Indien machen. Wenngleich das Provinzhaus selbst von der letzten großen Flut nicht betroffen war, so wurde auch der Süden von den Wellen der starken Regenfälle überrascht. „Es ist viel zerstört worden“, weiß Schwester Rosily. Im Nordosten war es noch schlimmer: Der Fluss Brahmaputra trat über die Ufer und überschwemmte ganze Landstriche. Bis zu 5,7 Millionen Menschen verloren ihr Zuhause.

Finanzielle Unterstützung und Zuflucht erhielten die Menschen, die von der Flut betroffen waren, dann durch den Orden der franziskanischen Klarissen. „Für Obdachlose und alte Bedürftige steht das Haus in Kerala immer offen. Dort werden sie mit Essen und Medizin versorgt. Denn die Bezahlung der medizinischen Versorgung ist das Problem. Die Bevölkerung aus dem Norden kann sich einen Krankenhausbesuch finanziell oft nicht erlauben“, erklärt Schwester Rosily die Problematik. Zugleich sind die Ärzte gut ausgebildet.

„Zwischen reichen und armen Menschen gibt es ein großes Gefälle. Oft wollen die Reichen auch gar nicht, dass Arme Bildung annehmen können. Die Armen werden ausgebeutet“, so Schwester Joice, die die Bedeutung des kleinen 50-Betten-Krankenhauses am Provinzialhaus hervorhebt: „Da lassen sich viele arme Menschen wirklich helfen.“ Zum Ordenshaus gehört auch ein Internat, in dem Schülerinnen und Schüler bis zur zehnten Klasse lernen. Die Unterstützung zur Weiterbildung ginge aber noch weiter, bis die jungen Leute einen Beruf gefunden hätten.

Der Glauben und der Wunsch, als Ordenschwester auch Bedürftigen helfen zu können, prägte schon die Jugend von Sr. Rosily und Sr. Joice. „Wir waren acht Geschwister Zuhause. Meine Eltern haben immer am Abend gebetet und mit unserer Oma sind wir zur Kirche gegangen“, erinnert sich Schwester Rosily. Zwei Brüder von ihr sind Priester geworden, eine Schwester schloss sich ebenfalls dem Orden an. Auch bei Schwester Joice waren die Eltern das Vorbild. In der zehnten Klasse war klar, dass sie als Ordensschwester leben wollte, um anderen Menschen zu helfen. „Beten und für Gott genug Zeit haben, dadurch können wir als Schwestern auch helfen“, ergänzt Schwester Rosily.

In Südindien erfreuen sich die Gottesdienste in der katholischen Kirche noch eines hohen Zuspruchs. In ihrer Heimat gibt es vier Messen am Sonntag, die alle gut besucht sind. „Alle Generationen – auch Jugendliche – sind hier vertreten. Die Kirche ist voll und dabei ist sie gar nicht so klein“, so Schwester Joice. Und Rosily ergänzt: „Es gibt hier viele schöne Kirchen.“

Im Norden Indiens dominieren eher die prachtvollen Tempel. Die katholische Kirche ist hier erst seit 1890 präsent. Mit ihrer Arbeit in den Bereichen Bildung und Gesundheit sowie ihren Initiativen für Frieden und Dialog hat sie viel Anerkennung erworben und wächst stetig.

Das unbekannte Indien

Der Nordosten Indiens liegt am Fuße des Himalaya. In vielen Regionen, wie hier im Bundesstaat Arunachal Pradesh, gibt es nur wenige Straßen. Der missio-Aktionsfilm (siehe unten) zum Weltmissionssonntag 2019 stellt die Region Nordostindien und die Missionsarbeit der katholischen Kirche in den “Sieben Schwesterstaaten” vor. Außerdem thematisiert er den Einsatz von Ordensschwestern gegen den Menschenhandel auf den Teeplantagen von Assam. Schauen Sie sich das Video an:

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Monat der Weltmission im Erzbistum

Der Weltmissionssonntag am 27. Oktober ist die größte Solidaritätsaktion der Katholiken weltweit. Mehr als 100 päpstliche Missionswerke auf allen Kontinenten sammeln an diesem Sonntag für die pastorale und soziale Arbeit der Kirche in den 1.100 ärmsten Diözesen. Im Erzbistum Paderborn findet der offizielle Eröffnungsgottesdienst am Sonntag um 11.45 Uhr im Hohen Dom zu Paderborn statt.

Schwerpunktregion ist in diesem Jahr Nordostindien. In diesen Tagen sind missio-Projektpartnerinnen und -partner aus Nordostindien in der Diözese zu Gast. Bei Veranstaltungen und in Vorträgen in den Gemeinden wird Pfarrer Varghese Velickakam (57) unter anderem von der Situation der Christen in seiner Heimat berichten.

Velickakam wurde in Kerala im Süden Indiens geboren. Schon als junger Missionar zog es ihn ins unbekannte Nordindien. Seit 20 Jahren engagiert er sich in der sozial-pastoralen Arbeit in der Region. Friedens- und Konfliktarbeit, Förderung von Frauen und Jugendlichen, Bildungsarbeit in Schulen sowie Initiativen gegen Menschhandel stehen hier im Mittelpunkt. „Besonders Menschenhändler nutzen im Bundesstaat Assam die verzweifelte Lage vieler armer Familien aus. Vor allem Frauen und Kinder sind davon betroffen. Assam ist der Bundesstaat, in dem die meisten Kinder vermisst gemeldet werden“, erklärte Pfarrer Velickakam.

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