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Erzbistum Paderborn
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In Uniform das Evangelium leben

Für Felix Lieneke aus Salzkotten gehören Glaube und Freiwillige Feuerwehr zusammen

Es gibt diese Tage, auf die fiebert man Monate, manchmal Jahre hin: die Hochzeit, der 18. Geburtstag, der Schulabschluss. Für Felix Lieneke war es immer der zehnte Geburtstag. Ab dann durfte er sich einen Traum erfüllen – und in die Jugendfeuerwehr eintreten.

Heute ist Felix Lieneke 23 Jahre alt. Er ist gerade in seine erste eigene Wohnung in seiner Heimatstadt Salzkotten gezogen. Er hat vor wenigen Monaten seine Ausbildung zum Rettungssanitäter abgeschlossen. Und er ist immer noch: in der Freiwilligen Feuerwehr.

Wir treffen Felix Lieneke im Gerätehaus in Salzkotten. Er öffnet die Tore der Fahrzeughalle, der leichte Geruch von Gummi, der in jedem Gerätehaus schwebt, strömt in die Nase. Sechs Feuerwehrautos schlummern hier. Felix präsentiert die Feuerwehrautos, zieht deren Rolltüren hoch und zeigt Pumpen, Schläuche und Atemschutzgeräte. Hier wird ansatzweise klar, was ihn schon als Kind an der Feuerwehr fasziniert hat: „Blaulicht, große Autos, schweres Gerät“, wie er sagt.

Eine Truppe, auf die er sich verlassen kann

Die kindliche Begeisterung für die Feuerwehr ist bei Felix geblieben. Hinzugekommen ist die Erfahrung, wie es wirklich ist, mit Blaulicht zum Einsatz zu fahren und Menschen zu helfen. An einen erinnert er sich besonders.  Der Piepser geht mitten in der Nacht. Die Meldung: „Person vom Zug erfasst“. Felix steht sofort auf, fährt zum Feuerwehrgerätehaus, steigt in seine Montur und fährt mit zum Einsatzort. Es ist einer der ersten Einsätze, bei dem er „vorne mit dabei“ ist, wie er es nennt.

Felix kümmert sich mit um den Menschen, der aufgrund seiner Verletzung möglichst schonend gerettet werden musste. „Da brauchst du Manpower, um den Patienten achsengerecht auf die Trage zu bekommen und ein paar Hundert Meter vom Einsatzort zum Rettungswagen zu tragen“, erzählt Felix.

Der Salzkottener berichtet mit ruhigem Ton und nüchterner Sprache von dem Einsatz. Er brummelt die Wörter fast schon heraus. Doch dann wird er auch emotional, als er sagt: „Wenn du am Ende vom Einsatzleiter das Feedback bekommst, dass der Einsatz gut war und alles Hand in Hand lief, dann macht mich das schon stolz. Da merke ich: Das ist eine Truppe, auf die du dich verlassen kannst. Und: Es ist sinnvoll, was ich tue.“

Vorbild: der Heilige Florian

Hand in Hand zu arbeiten. Sich auf den anderen verlassen können. Gemeinsam etwas zu erreichen. Im Gespräch kommt Felix Lieneke immer wieder auf diese Grundpfeiler zurück. Er lobt immer wieder die Kameradschaft bei der Feuerwehr. Kameradschaft – ein Begriff, mit dem viele junge Menschen wenig anfangen können.

Wenn Felix Lieneke sich im Gerätehaus für den Einsatz umzieht, blickt er an seinem Spind immer auf eine silberne Plakette. Darauf zu sehen: der heilige Florian, Schutzpatron der Feuerwehr. Der Heilige erinnert Felix Lieneke immer wieder daran, dass sein Glaube und sein Engagement nicht voneinander zu trennen sind. Sich bei der Freiwilligen Feuerwehr zu engagieren, bedeute für ihn auch, „ein Stück weit das Evangelium zu leben und für den Nächsten da zu sein“, sagt Felix.

In der Gemeindearbeit, bei Nightfever, YOUNG MISSION und in Taizé  hat sich Felix immer mehr auf Spurensuche nach Gott begeben, wie er erzählt. Er fragte sich: Was ist für mich mein Glaube? Was gibt er mir?

Mit Gott den Tag abschließen

Den Glauben hat der 23-Jährige in seiner Familie kennengelernt. Als Kind hat er vor dem Einschlafen mit seinen Eltern gemeinsam frei zu Gott gebetet. Heute nimmt er sich abends Zeit für einen Tagesrückblick im Gebet. Er sagt: „Das hilft mir dabei, den Tag abschließen zu können. Auch wenn mal etwas nicht gut gelaufen ist, kann ich einen Haken dahinter machen und Gott den Tag zurückgeben“.

Heute sagt Felix über seinen Glauben an Gott: „Da ist einer, der das schon irgendwie richtet. Der dich auffängt, wenn du fällst. Ich spüre ein Vertrauen darauf – das soll sich jetzt nicht schnulzig anhören – , dass am Ende alles gut wird.“

„Wir beten ihn gesund“

Vor fünf Jahren, erzählt Felix, sei sein Bruder zum ersten Mal an Krebs erkrankt. Im vergangenen Jahr zum zweiten Mal. Ein Einschnitt für die Familie. Doch wenn Felix davon erzählt, kommt er auch zu dem Schluss: „Du kannst nie tiefer Fallen als in Gottes Hand.“

Aus dem Glauben und der Gemeinschaft der Kirche hat Felix in dieser Situation Hoffnung geschöpft, wie er erzählt. Besonders erinnert er sich daran, wie die Schwestern der Franziskanerinnen Salzkotten mit Blick auf seinen Bruder sagten: „Wir beten ihn gesund.“

Dann sagt Felix: „Lange Rede, kurzer Sinn: Meinem Bruder geht es heute besser, als es die Ärzte noch vor wenigen Monaten zu prognostizieren wagten“.

Felix weiß selbst, dass viele Menschen sagen würden: „Das ist Humbug. Das hat doch nichts miteinander zu tun“. Doch er sagt: „Mir gibt es Halt und Zuversicht zu wissen, dass viele Menschen für meinen Bruder beten. Und dass ich einen Gott habe, auf den ich vertrauen darf.“

Von Erfolgen angetrieben

Das Grundvertrauen auf Gott schwingt bei Felix Lieneke auch mit, wenn er mit der Freiwilligen Feuerwehr unterwegs ist. Im Feuerwehrauto, auf dem Weg zum Einsatz, gehört ein kurzes Stoßgebet für ihn dazu. Und damit sind wir wieder mittendrin im Thema Engagement.

Felix beschreibt sich selbst als „Mensch, der fürs Ehrenamt brennt“. Auf seinem Instagram-Profil posiert er in Feuerwehr-Uniform, die Arme verschränkt, der Blick geht lässig nach unten.

Neben der Feuerwehr ist Felix vor allem in der Pfarrei St. Johannes Enthauptung Salzkotten aktiv. Im Pfarrgemeinderat bringt er seine Ideen für eine moderne Sanierung der Pfarrkirche ein. Bei der Firmvorbereitung begleitet er Jugendliche in ihrem Glauben. In der Messdienerleiterrunde hat Felix einen Freundeskreis gefunden, mit dem er sich häufig am Wochenende trifft und Dinge unternimmt.

Angetrieben wird sein Engagement davon, dass es ihm immer noch Spaß macht und Erfolge sieht: Dass seine Meinung im Pfarrgemeinderat akzeptiert und wertgeschätzt wird. Dass die Zahl der Ministrantinnen und Ministranten jährlich steigt – auf bald 100. Dass der Nightfever-Gottesdienst, den die Leiterrunde vor fünf Jahren erstmalig gestaltet hat, immer noch gut angenommen wird. Felix Lieneke sagt: „Das motiviert mich immer wieder, weiterzumachen.“

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