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In Madagaskar ist Wasser ein knappes Gut

Schwester Marie Violette über Wasserknappheit in ihrer Heimat / Erlös der Libori-Charity-Boxen unterstützt Brunnenbau

In Nachrichten taucht der Inselstaat Madagaskar nicht häufig auf. Dabei hätte Madagaskar Aufmerksamkeit dringend nötig. Die Insel vor der Ostküste Afrikas zählt zu den ärmsten Ländern der Welt. Zudem sorgt eine anhaltende Trockenheit für dramatische Wasserknappheit. Schwester Marie Violette Rahanitriniaina von der Kongregation Notre Dame de La Salette weiß das nur zu gut. Die Ordensfrau stammt aus Madagaskar, lebt derzeit aber in Paderborn. Dass der Trägerverein des Missionsgartens „Mission im Erzbistum Paderborn e.V.“ mit dem Erlös der Libori-Charity-Boxen einen Brunnenbau in ihrer Heimat unterstützt, freut sie.

Ein Brunnen bringt Verbesserung der Lebensverhältnisse

„Vor allem der Westen und Süden Madagaskars sind von der Trockenheit betroffen“, schildert Schwester Marie Violette die Gegebenheiten vor Ort. „Bemanonga, das Dorf, in dem unsere Kongregation den Brunnen plant, liegt im Westen und leidet fast das ganze Jahr lang unter Wassermangel.“ So gehe es vielen Dörfern in Madagaskar: Die Menschen holten sich Trinkwasser aus Flüssen oder Teichen und wüschen sich auch dort. Das beinhalte aber das Risiko, sich mit Krankheiten wie Cholera und Ruhr anzustecken. „Ein neuer und besserer Brunnen mit Zugang zu sauberem Wasser ist deshalb eine enorme Verbesserung“, so Schwester Marie Violette, die an der Katholischen Hochschule Paderborn gerade ein Studium in Sozialer Arbeit absolviert.

„Die Dorfbewohner sind bei allen Brunnenbauprojekten unserer Kongregation übrigens eingebunden“, erzählt sie weiter. „Sie bilden eine Nutzergemeinschaft und beteiligen sich zum Beispiel am Bau des Zauns um den Brunnen. Der ist unerlässlich, damit er nicht verschmutzt wird – etwa, weil Tiere mit dem Wasser in Kontakt kommen.“ Die Nutzergemeinschaft sorge auch für die Instandhaltung der Anlagen und blicke darauf, dass alle sorgsam mit dem Wasser umgehen. „Es wird genau dokumentiert, welche Familie wie viel Wasser aus dem Brunnen holt.“ erklärt Schwester Marie Violette. „Das Wasser ist so knapp, dass das nötig ist.“

Einsatz für die Ärmsten und Benachteiligten

Neben den Brunnenbauprojekten unterhält die Kongregation Notre Dame de La Salette in Madagaskar auch Schulen und Internate, ein medizinisches Zentrum und eine Ambulanzen auf dem Land. Die Schwestern setzen sich auch für die Frauenförderung ein. Die Ärmsten und Benachteiligten, etwa Kinder mit Behinderungen, liegen ihnen besonders am Herzen. „Unsere Berufung ist es, Frauen der Versöhnung mit Gott und der Menschheit zu sein“, beschreibt Schwester Marie Violette das Charisma ihrer Gemeinschaft.

Das Erzbistum Paderborn bekam durch die Kongregation Notre Dame de La Salette Kontakt zu kirchlichen Projekten in Madagaskar. Durch Austausch mit den Schwestern entstand auch die Idee, in diesem Jahr mit den Charity-Boxen einen Brunnenbau zu fördern.

“Grüne Schulen” als weiteres Vorzeigeprojekt

Ulrich Klauke, Referent für Weltmission – Entwicklung – Frieden im Generalvikariat, hebt von den vielen Projekten der Schwestern neben den Brunnenprojekten auch die so genannten „Grünen Schulen“ hervor: „Das sind Schulen für Menschen auf dem Land, in dem unterrichtet, aber gleichzeitig auch Landwirtschaft betrieben wird“, beschreibt er die Idee. „Die Kinder erhalten Unterricht und lernen gleichzeitig zusammen mit ihren Eltern Formen der Landwirtschaft kennen, die unter den extrem trockenen Verhältnissen in Madagaskar möglich sind. Und indem die Eltern in der Landwirtschaft mitarbeiten, zahlen sie gleichzeitig das Schulgeld. Dies ist leider notwendig, weil der Staat keine Lehrer bezahlt.“

Apropos Staat: „Eine staatliche Gewalt gibt es auf Madagaskar quasi nicht“, so Ulrich Klauke, der das Land 2017 besucht hat. „Die politische Situation ist sehr instabil. Bei meiner Reise habe ich erlebt, dass es keine funktionierende Polizei gibt. Stattdessen gibt es viel Korruption und sehr viel Kriminalität – alle versuchen, irgendwie klar zu kommen, weil der Staat nichts regelt. Dadurch gibt es natürlich auch sehr viel Gewalt auf Madagaskar.“ Zusammen mit den extremen Wetterbedingungen sorgt diese gesellschaftliche Lage dafür, dass sich die Lebensbedingungen der Menschen ständig verschlechtern.

„Hilfe ist dringend notwendig!“, so Schwester Marie Violette.

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