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„In der Diaspora deutlicher mit dem Glauben verwurzelt”

„Praktikum im Norden" mit dem Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken - Erfahrungen von Hannah Schöndienst.

„Praktikum im Norden” mit dem Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken – Erfahrungen von Hannah Schöndienst

Schweden, Norwegen, Dänemark, Island, Lettland oder Estland – in diesen Ländern können junge Menschen ab 18 Jahren mit dem Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken für einige Monate ihr „Abenteuer Ausland“ starten. Noch bis zum 14. Februar können sich Mädchen und Jungen für den Freiwilligendienst vor Ort ab September 2021 bewerben. Das „Praktikum im Norden“ bietet jährlich rund 20 Jugendlichen die Möglichkeit, unbekannte Länder, andere Kulturen und das kirchliche Leben in der Diaspora kennenzulernen.

Die Oma gab den richtigen Tipp

Die 18-jährige Hannah Schöndienst aus Baden-Würtemberg gehört seit Spätsommer 2020 zu den Praktikanten des Bonifatiuswerks, das seinen Sitz in Paderborn hat. Ihre Bewerbung verdankt sie dem Tipp ihrer Oma, die einen Artikel über „Praktikum im Norden“ in der regionalen Kirchenzeitung gefunden und ihrer Enkelin ausgeschnitten hatte. „Das Bonifatiuswerk und dessen Arbeit in der Diaspora war mir ehrlich gesagt nicht so bekannt, weil ich in einer sehr katholischen Gegend Zuhause bin“, sagt Hannah Schöndienst. Trotzdem machte sie der Tipp ihrer Oma neugierig.

„Ich hatte schon überlegt, nach dem Abitur im Sommer 2020 für eine Zeit ins Ausland zu gehen, oder mit dem Studium der Molekularen Medizin zu beginnen“, erklärt Hannah, die sich zugleich an schöne Urlaube mit der Familie in Schweden erinnerte: „Viel Natur, tolle Atmosphäre. Entspannte Ferien, in denen ich mich wohlgefühlt habe.“ Somit fiel es ihr leicht, sich auf die Praktikumsstelle beim Bonifatiuswerk zu bewerben. Mit dem Ziel Schweden erfüllte sich dann im September 2020 auch ein Traum.

Corona verändert die Aufgabengebiete

Zu Beginn sei die Lage in Schweden bezüglich der Corona-Pandemie noch entspannt gewesen. Dann seien aber die Fallzahlen gestiegen und seitdem habe sich einiges verändert. Treffen seien nur mit Gruppen bis zu acht Personen möglich gewesen. Außerdem wurde Hannahs  Einsatz in einer Kita in Stockholm auf einen späteren Zeitpunkt verschoben.

Bereits am ersten Einsatzort – Birgittenkloster in Vadstena – änderten sich die Voraussetzungen. Vadstena ist eine 6.000-Einwohner-Stadt direkt am Vätternsee. Der Birgittenorden wurde im 14. Jahrhundert gegründet und hat sich zu einem wichtigen geistlichen und politischen Zentrum entwickelt. Viele Pilgergruppen kehren hier – dem „katholischen Herz“ Schwedens – ein. Hannah sollte im bekannten Gästehaus des Klosters mitarbeiten, in dem acht Schwestern leben. Aufgrund steigender Corona-Infektionen in Schweden musste das Gästehaus aber vorsorglich geschlossen werden. „Da haben wir dann das Haus auf Vordermann gebracht, bei der Kerzenherstellung mitgemacht oder im Garten und in der Küche geholfen“, so Hannah Schöndienst.

„Konnte meinen Glauben vertiefen”

Der Glauben habe sie immer schon bewegt und im Leben eine große Rolle gespielt, betont die 18-Jährige, die gern Ministrantin war, am Sternsingen teilnahm oder von der Rom-Wallfahrt mit Gleichgesinnten aus der Gemeinde begeistert erzählt. In Vadstena freute sie sich dann auch über den Kontakt mit den Schwestern. „Mit ihnen haben wir oft die typische, schwedische Kaffeepause genossen.“

Gemeinsame Gottesdienste, Begegnungen mit Menschen der kleinen Gemeinde sowie der Austausch mit Studierenden bereicherten Hannah weiter. „Ich konnte meinen Glauben hier auch vertiefen und habe mich weiter entwickelt“, resümiert sie und stellt fest, dass das  katholische Leben  in Deutschland und in Schweden schon Unterschiede hat. „Wir denken als Deutsche, wir sind gläubig. Aber die Menschen hier in Schweden – in der Diaspora lebend und somit eine Minderheit – sind viel deutlicher mit dem Glauben verwurzelt.“

Mit drei weiteren Freiwilligendienstlerinnen des Bonifatiuswerks verbrachte Hannah Schöndienst dann eine weitere Zeit an der einzigen katholischen Hochschule Nordeuropas: Bereits 1477 wurde die gut 300 km von Vadstena entfernte Universität in Uppsala von Erzbischof Jakob Ulfsson gegründet. Studierende waren nicht vor Ort, weil das Semester Online stattfand. „Deshalb haben wir  beim Renovieren geholfen.“

Licht hat in Schweden große Bedeutung

Das traditionelle Lucia-Fest in Schweden (13. Dezember) fand unter den Corona-Bedingungen auch nur sehr eingeschränkt statt. Es gab keine Großveranstaltungen oder Konzerte zu diesem Lichterfest – allenfalls online. Licht habe in Schweden eine große Bedeutung, denn in der winterlichen Zeit sei es ab 15 Uhr dunkel, beschreibt Hannah. Licht in die dunkle Jahreszeit zu bringen, Licht ins Leben zu bringen – das seien die Symbole des Lucia-Festes. „Man schätzt die Sonne hier viel mehr. Um die Helligkeit zu nutzen, geht man zum Beispiel früh am Tag wandern. Kindern nehmen auch viele Vitamine zu sich, um den Sonnenmangel auszugleichen.“

Weihnachten auf Heimreise verzichtet

Weihnachten hat Hannah dann auch in Uppsala verbracht. „Aufgrund von Corona und den Quarantäne-Bedingungen hatten wir beschlossen, hier in Schweden zu bleiben und nicht über die Feiertage nach Deutschland zu kommen“, erklärt Hannah. Vier Jesuiten betreuen die großflächige katholische Gemeinde. Ein Weihnachtsgottesdienst war lange fraglich. „Durch die Kontaktbeschränkungen konnten in Uppsala keine Gottesdienste stattfinden, jedoch hat sich einer der Jesuiten bereiterklärt, eine Christmette mit uns zu feiern. So fand schließlich ein kleiner, aber feierlicher Gottesdienst im kleinen Kreis, mit sechs Praktikanten und einem Priester in der hauseigenen Kapelle statt.“

Einsatz im Kindergarten in Stockholm

Wie hat das neue Jahr für die Bonifatiuswerk-Praktikantin begonnen? „Auch hier wurden die Maßnahmen verschärft und neue Empfehlungen und Regelungen wie Kontaktbeschränkungen vor allem in Restaurants und Cafés herausgegeben. Trotzdem sind diese im Vergleich zu Deutschland ‚harmlos‘ und man kann noch ziemlich normal in seinem Alltag weitermachen. Auch der Mundschutz wird nun empfohlen, wobei viele Schweden diesen immer noch nicht benutzen. Unternehmen und Arbeitgeber – so auch  das Newman-Institut in Uppsala – setzen auf Homeoffice, weshalb wir dort oft die einzigen ‚Mitarbeiter‘ sind, die anwesend sind“, berichtet Hannah Schöndienst.

Ansonsten geht es der „Praktikantin im Norden“ sehr gut. Obwohl Uppsala noch nicht so viel Schnee gesehen habe, genieße sie den Winter.  Seit Anfang Januar arbeitet sie dreimal die Woche auch im Kindergarten in Stockholm an einer neuen Einsatzstelle.

„Das Wetter ist hier ziemlich mild, wobei wir vergangene Woche nun eine Reise nach Kiruna in den Norden gemacht haben. Dort war es dann deutlich kälter und wir hatten mehr Schnee und Eis“, so Hannah Schöndienst, die den Freiwilligendienst auf jeden Fall weiter empfiehlt. Das Land, die Menschen und die Aufgaben begeistern sie. Und denkt gern an den Tipp ihrer Oma.

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