Das Ehepaar Seppelt engagiert sich als Leih-Großeltern
Themenspecial Hoffnung
Seit etwas über einem Jahr besucht Paul* sie regelmäßig und hält bei seinen Besuchen Marita und Detlef Seppelt ganz schön auf Trapp. „Mit seinen fünf Jahren hat Paul eine ganze Menge Energie und möchte am liebsten gar nicht still sitzen. Das war für uns am Anfang eine ganz neue Erfahrung, aber wir möchten die Stunden mit ihm nicht mehr missen“, beschreibt Detlef Seppelt die Zeit mit Leih-Enkel Paul. Über den SkF, den Sozialdienst katholischer Frauen Gütersloh, haben seine Frau und er den Kontakt zu Paul und seiner Mutter vermittelt bekommen. Das Angebot des SkF ermöglicht allerziehenden Müttern und Vätern hin und wieder Zeit zum „Durchatmen“ im Alltag, in dem sie oft auf sich allein gestellt sind. Gleichzeitig wird Senioren Zeit mit Kindern geschenkt, die Freude im Umgang mit Kindern haben, und deren eigene Enkel vielleicht nicht in der Nähe wohnen.
„Meiner Frau und mir war es leider nicht vergönnt, eigene Kinder zu bekommen. Wir haben uns erst mit Anfang 40 kennengelernt, aber der Kinderwunsch hat sich leider nicht mehr erfüllt. Daher sind wir nun umso dankbarer, dass Paul so viel Leben in unseren Alltag bringt“, verdeutlicht Seppelt, der seit etwa einem Jahr Rentner ist. Ungefähr zeitgleich mit seinem Eintritt in den Ruhestand habe er einen Zeitungsartikel gelesen, in dem es um die Leih-Großelternschaft des SkF ging. „Ich habe ihn direkt meiner Frau gezeigt und obwohl sie noch berufstätig ist, war sie sofort einverstanden Kontakt zum SkF aufzunehmen.“
Exklusiv-Zeit genießen
Wann, wie lange und wie häufig der 5-Jährige das Ehepaar besucht, wird in individueller Absprache mit seiner Mutter getroffen. Das Angebot der Leih-Großelternschaft sieht keine regelmäßigen Termine vor. „Es ist nicht angedacht, dass die Kinder stets einen bestimmten Wochentag bei den Senioren verbringen oder sie regelmäßig von der Schule abholen“, erläutert Ingrid Kersting, Alleinerziehendenlotsin beim SkF Gütersloh. Das Angebot soll eine Ergänzung zum Leben aller Beteiligten sein und ist nicht dafür gedacht, dass Betreuungslücken gefüllt werden. „Die Kinder sollen eine Exklusiv-Zeit mit den Leih-Großeltern verbringen. Zeit, auf die sich beide Seiten freuen und die etwas Besonderes ist“, so Kersting.