Marianische Jünglingssodalität
1901 wird in der Dortmunder Dreifaltigkeitsgemeinde die Marianische Jünglingssodalität gegründet. Die Bezeichnung Sodalität kommt vom Lateinischen sodalitas, was im Deutschen am ehesten mit Kameradschaft übersetzt werden kann. Die Sodalen, so werden die Mitglieder genannt, bilden einen christlichen Freizeitclub. Sie treiben Sport, führen aber auch Glaubensgespräche – untereinander und mit dem Kaplan Hubert Dewald.
Die Sodalität und der Fußball
Das Verhältnis zwischen den jungen Männern und dem Kaplan wird empfindlich gestört, als der Sodale Franz Jacobi einen echten englischen Fußball aus Leder geschenkt bekommt. Fußball ist im wilhelminisch-nationalistischen Deutschland als Sport der britischen „Inselaffen“ verpönt. Patriotische Ärzte raten aus vorgeschobenen medizinischen Gründen dringend von der „englischen Fußlümmelei“ ab. Und auch dem Kirchenmann der Dortmunder Dreifaltigkeitsgemeinde passt es überhaupt nicht, dass die jungen Männer am heiligen Sonntag ihrem Sport nachgehen. Dabei wollen die jungen Männer doch nur eines: kicken.
Die Gründung des Ballspielvereins Borussia
Die Interessen sind gegensätzlich und so kommt es zum Bruch. Am Abend des 19. Dezember 1909 gründen 18 junge Männer in der Gaststätte „Zum Wildschütz“ den Ballspielverein Borussia. Den Vorsitz des Vereins übernehmen Franz Jacobi, der bereits erwähnte Besitzer des Fußballs, und sein Freund Heinrich Unger. Wie die übrigen Sodalen werden sie später betonen, nach wie vor der Kirche tief verbunden zu sein. Der Kick findet nun allerdings im neu gegründeten BVB statt. Und der Rest ist Geschichte.
Die Gründungsgeschichte des BVB
Erzählt wird diese Geschichte immer noch in der Dreifaltigkeitskirche im Dortmunder Norden. Einer, der die Gründungsgeschichte des BVB besonders enthusiastisch und häufig weitergibt, ist Karsten Haug, 1972 in Dortmund geboren, seit über 25 Jahren Besitzer einer Dauerkarte des BVB und hauptberuflich Gemeindereferent in der Dortmunder Nordstadt. Im Unterschied zu Kaplan Hubert Dewald vor 112 Jahren hat Karsten Haug nichts gegen den Fußball und sieht viele Parallelen zwischen dem weltlichen Sport und dem christlichen Bekenntnis.