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Erzbistum Paderborn
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Pressemeldung
04. Februar 2021
Paderborn

Heilige Agatha: durch lebendiges Brauchtum hoch verehrt

Schutzheilige der Feuerwehr steht im Erzbistum Paderborn hinter vielfältigen Traditionen vieler Gemeinden

Am 5. Februar wird der Gedenktag der heiligen Agatha begangen. Die Heilige und Märtyrerin, die im dritten Jahrhundert lebte, ist Patronin zahlreicher Kirchen, Schutzheilige der Feuerwehren, sie wird zum Schutz vor Bränden angerufen. Zu ihrer Ehre gibt es in vielen Kirchengemeinden bis heute lebendige Gelübde mit Prozessionen und Gottesdiensten. In Kirchen und Kapellen finden sich vielfältige Darstellungen der heiligen Agatha, die jeweils an ihr Martyrium erinnern.

Begeistert erzählt Pfarrer Peter Scheiwe aus Paderborn-Schloß Neuhaus von der Rolle der heiligen Agatha in seinem bisherigen Leben. Der Priester des Erzbistums Paderborn wurde in Olpe im Sauerland geboren und hat deshalb die Verehrung der heiligen Agatha fast „mit der Muttermilch aufgenommen“, wie er selbst von sich sagt. „Als Olper ist man mit der Heiligen bestens vertraut, ihr Festtag ist in Olpe ein politisches Statement, denn der Rat der Stadt erneuert jährlich ein uraltes Gelübde.“ Pfarrer Scheiwe ist aber auch leidenschaftlicher Feuerwehrmann, der gemeinsam mit seinen Feuerwehrkameraden unter anderem zu Bränden ausrückt, um Leben, Hab und Gut zu retten.

„Die Teilnahme am Festgottesdienst in der Martinus-Kirche in Olpe mit der Erneuerung des Agatha-Gelübdes war für mich eine feste Tradition. Unvergessen sind die Prozessionen durch die Stadt, bei denen das Allerheiligste in einer Monstranz und ein Reliquiar mit Reliquien der heiligen Agatha bei einem nächtlichen Zug mit Fackeln und roten Agatha-Laternen mitgeführt wurden. Die Häuser am Prozessionsweg waren mit zahlreichen Agatha-Laternen geschmückt“, sagt der 63-Jährige, der in Olpe geboren, getauft und gefirmt wurde und dort selbstverständlich auch seine erste Heilige Messe nach der Priesterweihe feierte.

Pfarrer Peter Scheiwe ist Priester des Erzbistums Paderborn, Feuerwehrmann und kommt aus Olpe. Er fühlt sich der heiligen Agatha eng verbunden. Hier ist er in der Paderborner Busdorfkirche und steht unter einer Agatha-Figur (rechts). Foto: Thomas Throenle / Erzbistum Paderborn

Feuerwehrmann und Pfarrer Peter Scheiwe erklärt die an vielen Orten im Erzbistum Paderborn lebendige Tradition der Agatha-Prozessionen und die Beteiligung der Feuerwehren mit den Worten: „An einer Wallfahrt nimmt man teil und pilgert zum Heiligen hin, zu einem bestimmten Ort. Bei der heiligen Agatha ist es anders: Menschen gehen nicht zu ihr hin, sondern die Heilige geht raus, sie verlässt den Kirchenraum und kommt zu den Menschen, um sie und ihr Hab und Gut vor Feuer zu schützen und zu retten. So wie auch die Feuerwehr, die kommt und da ist, um zu helfen.“

Agatha-Gelübde in Olpe

Olpe im Sauerland ist ohne die Feier des Agatha-Festes und das Agatha-Gelübde des Rates der Stadt nicht zu denken. Im Jahr 1665, nach dem 30-jährigen Krieg und verheerenden Stadtbränden, legte der damalige Rat der Stadt Olpe das Agatha-Gelübde ab und versprach Gebet, Fasten und Almosen. Dieses alte Gelübde wird jährlich von den Ratsmitgliedern der Stadt erneuert. „Ein archaisches Ereignis“, nennt der Pfarrer der Gemeinde St. Martinus in Olpe, Clemens Steiling, diese Gelübde-Erneuerung. „Bevor der Gottesdienst in der Pfarrkirche beginnt, treten die Ratsmitglieder vor das in einer Monstranz ausgesetzte Allerheiligste und erneuern das Gelübde. Das ist ein einmaliges und herausragendes Ereignis, das alle berührt“, erläutert Pfarrer Steiling.

Der Festgottesdienst mit der Erneuerung des Agatha-Gelübdes findet in diesem Jahr am Sonntag, 7. Februar, um 11 Uhr statt. Am gleichen Tag wird um 18 Uhr Prälat Thomas Dornseifer aus Paderborn die Festpredigt in einer Sakramentsandacht halten. „Das wird eine besondere Ehre für Prälat Dornseifer sein, denn bisher selten durfte ein Priester, der lediglich in der Nähe von Olpe geboren wurde, die Predigt halten“, betont Pfarrer Steiling. Er verweist darauf, dass es im letzten Jahr eine Premiere gab, denn da hielt mit der Generaloberin der Olper Franziskanerinnen, Schwester Magdalena Krol OSF, erstmals eine Frau in der über 350-jährigen Tradition die Predigt.

Der Pfarrer der Martinus-Gemeinde in Olpe ist dankbar, dass beide Gottesdienste im Live-Stream mitgefeiert werden können. Da die traditionelle Sakraments-Prozession mit dem Allerheiligsten und der Agatha-Reliquie durch die Stadt in der langen Geschichte jetzt „schon“ zum zweiten Mal ausfallen muss – im letzten Jahr war es ein Sturm und jetzt ist es Corona – illuminieren die Olper ihre Martinus-Kirche vom 5. bis 7. Februar mit einer Lichtinstallation. „Der kleinere, weil zerstörte Süd-Turm wird durch Licht ergänzt und erhält so wieder eine Haube und die Südseite der Kirche erscheint in feuer- und blut-rot“, sagt Pfarrer Steiling.

Agatha-Lobetag in Hörste

„Die heilige Jungfrau und Märtyrerin Agatha wird in der Pfarrei St. Martinus in Hörste im Rahmen eines ‚Agatha-Lobetages‘ verehrt“, berichtet Michael Streit, der auch im Kirchenvorstand der zum Pastoralen Raum Lippstadt gehörenden Kirchengemeinde engagiert ist. „Vermutlich im Zusammenhang mit einer Feuersbrunst oder drohender Feuergefahr haben die Bewohner des Kirchspiels Hörste gelobt, den Festtag der heiligen Agatha als ‚Lobetag‘ zu begehen, als Fasten- und Abstinenztag. Das Fasten dauerte früher ‚bis der erste Stern am Himmel steht‘. Selbst das Vieh wurde in den religiösen Brauch einbezogen und musste ebenso wie die Menschen fasten.“

Michael Streit vom Erzbistumsarchiv kennt sich aus mit der Verehrung der heiligen Agatha im Erzbistum Paderborn. Hier hält er eine Figur der Heiligen im Arm, die sonst in seinem Büro steht. Foto: Thomas Throenle / Erzbistum Paderborn

Sankt Agatha und Paderborner Busdorfkirche gehören zusammen

Die heilige Agatha hat in der Paderborner Busdorfkirche einen festen Ort. Sie wird hier seit dem 25. Januar 1712 verehrt. Das hat der damalige Paderborner Fürstbischof Franz Arnold von Wolf-Metternich zur Gracht so angeordnet. In der Busdorfkirche findet sich im südlichen Seitenschiff eine Agatha-Figur aus dem 18. Jahrhundert. Jeweils am Sonntag, wenn der Festtag der heiligen Agatha darauf fällt, oder am auf den 5. Februar folgenden Sonntag wird diese Heiligenfigur seit dem Jahr 1955 bei einer Prozession von Feuerwehrleuten getragen. In normalen Jahren gestaltet der Feuerwehrmusikzug den Gottesdienst musikalisch, in diesem Jahr feiert Domkapitular Benedikt Fischer am 7. Februar um 10 Uhr das Agatha-Hochamt in der Busdorfkirche und selbstverständlich ist die Paderborner Feuerwehr dabei: Der Leiter der Feuerwehr Paderborn, Leitender Branddirektor Ralf Schmitz, ist stolz, dass er bisher noch nie beim Gottesdienst zu Ehren der heiligen Agatha gefehlt hat, er war schon 23mal dabei.

Heilige Agatha

Katholiken begehen jährlich am 5. Februar das Fest der heiligen Agatha. Die heilige Märtyrerin wurde als Jungfrau um das Jahr 250 in Catania auf Sizilien zu Tode gemartert: Weil sie den Heiratsantrag des heidnischen Statthalters ablehnte, ließ dieser sie foltern und ihr die Brüste mit Feuer versengen und abtrennen. Einer Heiligenlegende nach erschien der gefolterten Agatha im Gefängnis der heilige Petrus und pflegte ihre Wunden. Schließlich wurde Agatha auf glühenden Kohlen zu Tode gequält.

Die Legende berichtet dann weiter: Als einige Zeit später der heimische Vulkan Ätna ausbrach, zogen die Bewohner von Catania mit Agathas Schleier dem Lavastrom entgegen, der daraufhin zum Stillstand kam. Agatha wird deshalb als Schutzpatronin bei Feuergefahr angerufen und verehrt.

Heilige Agatha im Erzbistum Paderborn

Im Erzbistum Paderborn stehen zwölf Pfarrkirchen / Kirchengemeinden und einundzwanzig Kapellen unter dem Patronat der heiligen Agatha. Der Realschematismus des Erzbistums verzeichnet zudem vier untergegangene Patrozinien und weist extra ein Conpatronat in Weiberg aus. Die Kirchengemeinden unter dem Patronat St. Agatha sind: Altenbüren, Altenhundem, Bilstein, Bleiwäsche, Blintrop, Erwitzen, Leiberg, Maumke, Niedersfeld, Oberhenneborn, Siddessen und Westenfeld.

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