logocontainer-upper
Erzbistum Paderborn
logocontainer-lower

Gottes heilsame Natur

Kräuterweihe zum Fest Mariä Himmelfahrt in Eslohe.

Kräuterweihe zum Fest Mariä Himmelfahrt in Eslohe

Es riecht nach Kräutern und Blumen. Die Pfarrkirche St. Peter und Paul  durchweht ein besonders einladender Duft, der Frische und Natur vermittelt. Die farbenfrohen Kräutersträuße schmücken den Altarraum und sorgen für das besondere Aroma zum Wortgottesdienst anlässlich des Festes „Mariä Himmelfahrt“. Die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) aus Eslohe lud am Donnerstabend dazu ein.

„Viele Hände, schnelles Binden“, ist Gemeindereferentin Bernadette Klens stolz auf die 15 Esloher kfd-Frauen, die sich seit Jahren mit großem Engagement zum Kräuterbinden am Nachmittag des katholischen Feiertags treffen. Mit viel Geschick stellen sie die Sträuße zusammen, die am Abend in der Kirche gesegnet und von den Gottesdienstbesuchern mit nach Hause genommen werden können. „Dieser Termin hat schon eine lange Tradition, zu der wir auch immer wieder junge Frauen begrüßen dürfen“, ist Bernadette Klens dankbar, dass die kfd Eslohe so voller Leben steckt. Durch das Kräutersammeln sei auch ein neues Bewusstsein für „Medizin, die in der Natur heranwächst“ entstanden.

„Der Herr hat aus der Erde Heilmittel erschaffen, ein kluger Mann wird sie nicht ablehnen“ (Jesus Sirach 38,4)

Pfefferminze, Schafgarbe, Johanniskraut, Salbei, Beifuß, Wermut und auch Getreide sind in diesem Jahr zusammengekommen. Jeder bringe  mit, was er findet. Das könne aus dem eigenen Garten, von Wald und Wiese oder vom besonderen Geheimtipp-Fleckchen des schönen Sauerlandes sein. Die bunte Mischung und Vielfalt macht auch diesmal die Kräuterbünde aus.

Die Nachfrage  nach der Segnung ist groß. Manche nutzen die Sträuße als Dekoration und lassen sie eintrocknen, genießen den Duft oder bringen sie zu Gräbern ihnen nahestehender Verstorbener. Auch Aufgüsse werden aus den  Heilkräutern hergestellt. Sie sollen  bei Krankheiten helfen oder das Haus schützen. Früher, so berichten die Esloherinnen, seien die Kräuter auch an krankes Vieh verfüttert worden.

Ein Kräuterstrauß

In der Mitte die Königskerze, sie stärkt und möchte Standfestigkeit geben. Ringsum reihen sich Beifuß, für Kraft, Stärke und Schutz. Artemisia ist die Mutter aller Kräuter. Die Schafgarbe steht für Reinigung und Wandlung. Die Haselnuss steht für Weisheit. Das Johanniskraut bringt Licht und Wärme für Leib und Seele. Der Frauenmantel möchte das Frauliche schützen. Der Engelwurz steht für Transformation und Spiritualität. Die Wegwarte lädt ein, auf die Stimme des Herzens zu hören und erinnert an den Himmel im Menschen.

„Kräutersammeln und Weihe haben natürlich eine große Tradition, doch das Marienfest selbst hat uns Frauen auch heute etwas zu sagen. Maria ist für uns Hoffnungsträgerin. In der Haltung Marias können wir auch für unsere Hoffnung lernen. Gott möchte, dass auch unsere Lebensgeschichte zu einer Hoffnungsgeschichte wird“, sagt Gemeindereferentin Bernadette Klens in ihrer Ansprache im sehr gut besuchten Wortgottesdienst am Abend.

Die Fülle des Heils aus Naturkräutern sei auch ein göttliches Symbol dafür, wie Gott den Menschen sein Heil schenken möchte. Und wie der Glaubenssatz der katholischen Kirche ausdrücke, dass Maria als ganzer Mensch schon bei Gott sei, so könnten auch die Menschen hoffen, nach dem Tode in die Fülle Gottes aufgenommen zu werden.

Nach dem Wortgottesdienst sind die Kräutersträuße schnell verteilt. „Das ist hier schon eine aktive Gruppe“, freut sich Klens über die Zusammenarbeit mit der kfd. Ein siebenköpfiges Leitungsteam bindet die rund 400 Frauen in Eslohe in ein abwechslungsreiches Programm ein. Für alle Altersgruppen gibt es Angebote von der Krabbelgruppe, Turngruppe, „Forum junger Familien“ bis hin zur Unterstützung des Gemeindelebens wie Maiandacht, Kreuzweg, Kräuterbinden, Bildungsveranstaltungen, Spielzeugbörse, Ausflugsfahrten und Karneval. „Die kfd im ganzen Pastoralverbund Schmallenberg-Eslohe arbeitet gut zusammen“, weiß die Gemeindereferentin. Den kfd-Frauen eilt der Ruf voraus, dass sie füreinander da sind und sich auch um Kranke kümmern.

Hintergrund

Das Hochfest der Aufnahme Mariens in den Himmel – im Volksmund auch Mariä Himmelfahrt genannt – gehört zu den traditionellen Marienfesten der katholischen Kirche, das vor allem mit dem Brauch des Krautbindens und der Kräutersegnung begangen wird. Während Wallfahrten oder Pilgerreisen – im „Marien-Monat“ Mai auch im Erzbistum Paderborn weit verbreitet – zu „Mariä Himmelfahrt“ eher selten sind, finden zum Hochfest in der gesamten Erzdiözese an zahlreichen Orten verschiedene Aktivitäten mit Kirchweihfest oder Kräuterweihe statt.

„Das Fest der Aufnahme Mariens in den Himmel ist wie ein kleines Osterfest im Sommer: Als Maria, die Mutter Jesu, stirbt, wird sie zugleich in die ewige Gemeinschaft mit Gott hineingeboren. Sie folgt ihrem Sohn Jesus, der nach seinem Tod am Kreuz glorreich von den Toten auferstand und in die himmlische Gemeinschaft mit seinem Vater zurückkehrte. Das schenkt Hoffnung und Zuversicht für das eigene Leben und Sterben“, beschreibt Domvikar Monsignore Gregor Tuszynski, Leiter der Fachstelle Liturgie im Erzbischöflichen Generalvikariat Paderborn, das Hochfest der Himmelfahrt Mariens.

Die Aufnahme Mariens in den Himmel wurde 1950 von der katholischen Kirche als Glaubenslehre verkündet. Mit dem Hochfest ist traditionell der Brauch der Kräuterweihe verbunden, der in die vorchristliche Zeit zurückgeht, aber im Mittelalter vom Christentum angewandt wurde. Die Legende, die der Kräuterweihe zu Grunde liegt, berichtet, dass die Apostel, die nach drei Tagen das Grab der Mutter Gottes besuchten, statt des Leichnams duftende Blumen und Kräuter darin fanden und sich ein angenehmer Duft nach Kräutern verbreitet hatte.

Weitere Einträge

© Besim Mazhiqi / Erzbistum Paderborn
Schäfer Andreas Eisenbarth (Schäferei Bethel) und seine Lämmer

Unser Glaube „Schafe hüten macht nicht reich, aber sehr zufrieden“

Nicht nur seinen Tagesablauf richtet Schäfer Andreas Eisenbarth an seinen Schafen aus, auch den Jahresrhythmus geben sie vor. Und dabei ist Ostern für die Tiere und ihn eine ganz besondere Zeit
© Barbara Vielhaber-Hitzegrad / Grundschule Dinschede
"Ich finde, dass Toleranz bedeutet, dass man einen anderen Menschen so akzeptiert, wie er ist. Er kann eine andere Meinung haben oder anders aussehen. Alle Menschen sind gleich viel wert. Das heißt für mich Toleranz." Mats, 9 Jahre

Unser Glaube Nie wieder ist jetzt

Die Grundschule Dinschede in Arnsberg-Oeventrop, eine städtische katholische Bekenntnisgrundschule, hat ein beeindruckendes Toleranzprojekt auf die Beine gestellt – politische Bildung in der vierten Klasse funktioniert!

Unser Glaube Zeugnis einer großen Aufbruchsstimmung

Erzbistumskalender 2024: Durch Bergsenkungen ist die Kirche Heilige Familie in Lünen-Süd um einen Meter in Schieflage
Kontakt
| |
generalvikariat@erzbistum-paderborn.de
+49 (0)5251 125-0
Barrierefreiheit