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Erzbistum Paderborn
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GmbH als sichere Zukunft für Kitas

Anlässlich des zehnjährigen Jubiläums der Kita GmbHs blicken wir auf die Entwicklungen der Erziehung in Kitas zurück

Anlässlich des zehnjährigen Jubiläums der Kita GmbHs blicken wir auf die Entwicklungen der Erziehung in Kitas zurück

Detlef Müller ist Chef von 2400 Erzieherinnen und Erziehern, die über 9.300 Kinder in den Kindertageseinrichtungen im Osten des Erzbistums Paderborn betreuen. Doch er selbst hat als Kind keine Kita besucht – als Einzelkind wurde er von seiner Mutter zuhause erzogen. „Damals war die Denke, dass die Mutter ein einzelnes Kind schon gut alleine betreuen und erziehen kann“, sagt der 53-Jährige. Heute sei es eher andersherum, dass Eltern geraten werde, dass gerade Einzelkinder eine Kita besuchen sollten, damit sie in einer Gemeinschaft mit Gleichaltrigen aufwachsen.

Es ist nur eine kleine Anekdote aus dem Leben des Geschäftsführers der zwei gemeinnützigen Kita GmbHs Hochstift und Minden-Ravensberg-Lippe. Doch sie weist unmissverständlich darauf hin, wie sich die Gesellschaft und damit auch die Arbeit in den Kitas geändert haben. In immer mehr Familien sind beide Partner erwerbstätig – und das auch möglichst schnell nach einer Geburt. Dadurch gehen immer jüngere Kinder in die Kita – teilweise schon mit vier Monaten. Gleichzeitig bleiben die Kinder tagtäglich länger als früher in den Einrichtungen. „Eltern wünschen sich, dass wir ihre Kinder von 7 bis 18 Uhr betreuen“, sagt Müller.

Seit zehn Jahren schließen sich deshalb katholische Kitas im Erzbistum Paderborn in sieben gemeinnützigen GmbHs zusammen, um wirtschaftlich stabil und mit einem für die Kinder wertvollen Programm in die Zukunft zu gehen. Nicht nur der Bedarf nach Kita-Plätzen ist gestiegen, auch die Betreuung und die pädagogische Arbeit sind komplexer geworden. Die Zweijährigen haben früher Hunger als die Fünfjährigen und müssen sich dementsprechend früher ausruhen. Die Mittagszeit ist eine der dichtesten Zeiten in der Kita: für das Wickeln, Essen, Ruhen oder Verabschieden der Kinder wird jede Hand gebraucht. Die Umsetzung des gesetzlichen Auftrags, Bildung – Erziehung – Betreuung, fordert die Erzieherinnen und Erzieher nachhaltig heraus. Zudem müssen die Erzieherinnen und Erzieher jährlich jedes Kind beim Spielen, Basteln und Lernen beobachten und dies z. B. in einer Bildungs- und Lerngeschichte dokumentieren. „Um den Kindern gerecht zu werden, gehen die Mitarbeitenden oft an die Grenzen ihrer Belastbarkeit“, sagt Müller.

Zehn Jahre Solidargemeinschaft der Kitas

Über 620 katholische Kitas gibt es im Erzbistum Paderborn. Bis 2009 wurden etwa 500 Kitas von den örtlichen Kirchengemeinden getragen – bis damals das Kinderbildungsgesetz (KiBiz) den Rahmen verändert hat.  Die Gesetzesänderung war im Prinzip die Gründungsstunde der aktuell sieben Kita GmbHs. Denn mit dem neuen Gesetz änderte sich die staatliche Finanzierung der Kitas, die den Großteil der tatsächlichen Kosten abdeckte. Seitdem zahlt der Staat den Einrichtungen ein Gesamtbudget, das sich anhand der Anzahl der betreuten Kinder, des Alters der Kinder und der Stundenzahl, die die Kinder in der Kita sind, berechnet. Aus diesem Budget müsse alles finanziert werden, was zu finanzieren sei, sagt Detlef Müller. Und: „Wir haben gemerkt, dass das manchmal eng werden kann.“ Für eine kleine Gemeinde mit einer kleinen Kita in einem alten, baufälligen Gebäude sei absehbar, dass sie die Kita nicht auf Dauer finanzieren könnte.

Daher entstand die Idee, eine Solidargemeinschaft innerhalb der katholischen Einrichtungen zu bilden – gemeinnützige Kita GmbHs. Sieben dieser GmbHs wurden 2009 durch die Gemeindeverbände, die die Pfarrgemeinden sowieso schon in der Verwaltung unterstützten, und die Kirchengemeinden gegründet. Mittlerweile sind alle über 500 katholischen Kitas, die früher von Gemeinden getragen wurden, in die GmbHs übergegangen. Am 25. und 27. September feiern die KiTas im Hochstift sowie die KiTas in der Region Minden-Ravensberg-Lippe ihr zehnjähriges Jubiläum.

„Die Pfarrer und Kirchenvorstände konnten somit auch von Verwaltungsaufgaben entlastet werden“, sagt Detlef Müller. Sie profitierten davon, dass sich nun Bau- , Personal – oder Finanzexperten wichtiger Fragen annehmen konnten. Gleichzeitig fällt der kurze Draht zwischen Kita-Leitung und dem Pastor oder Kirchenvorstand vor Ort weg. Betriebsausflug? Neues Spielgerät? Auf individuelle Fragen wie diese müssen die Kita GmbHs einheitliche, für alle verbindliche Antworten liefern. Trotz der veränderten Trägerschaft bleibt die Kita ein wichtiger familienpastoraler Ort der örtlichen Gemeinde. Sie wird  zum Beispiel bei Investitionen über 25.000 Euro und bei Entscheidungen über die Besetzung der KiTa-Leitungsstellen mit einbezogen. Außerdem bleiben sie für die seelsorgliche Begleitung und pastorale Ausrichtung der Kita zuständig und werden dabei inhaltlich von Pädagogischen Regionalleitungen begleitet. Zum Beispiel wenn es darum geht, die Kinder mit Gott in Berührung zu bringen.

Kinder mit Gott in Berührung bringen

„Glauben.Leben.gestalten“, lautet zum Beispiel ein Projekt, mit dem die Kita GmbH Hochstift die Qualität der religiösen Bildung in den Kitas verbessern möchte. Sie bietet Fortbildungen für die einzelnen Teams an, verankert Standards, um religiöse Bildung im Alltag zu integrieren und unterstützt die Kitas dabei, Angebote zur religiösen Bildung umzusetzen. Dass sich das lohnt, weiß Elisabeth Vonderheide, pädagogische Regionalleiterin in der Kita GmbH Hochstift. Sie sagt: „Kinder sind neugierig, gespannt, fragen stets nach dem Warum?“. Sie suchten von sich aus nach Bedeutung im Augenblick und darüber hinaus. Fragen, wie „macht Gott auch Mittagsschlaf?“ oder „warum mache ich den Wasserhahn zu, wenn ich mir die Hände gewachsen habe?“, begegneten den Erzieherinnen und Erziehern in der Praxis. Dann komme es darauf an, gemeinsam mit den Kindern zu philosophieren und Gott gemeinsam zu entdecken. Beim Spielen. Im Umgang miteinander. In der Natur. Sie sagt: „Kinder kommen auch im Sandkasten mit Gott in Berührung. Man muss es nur entdecken.“

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