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Erzbistum Paderborn
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Gemeinsamer Gesang in Zeiten des Kontaktverbots

Besuch der digitalen Chorprobe des Chores Mixed Voices aus Sichtigvor in schwierigen Zeiten.

Digitale Chorprobe des Chores Mixed Voices aus Sichtigvor für Musical “Messiah”

„Heute Abend geh‘ ich zur Chorprobe. Ich freu mich drauf!“ – Ungläubige Blicke ernte ich für diese Ankündigung zum geplanten Abendprogramm, denn in dieser Corona-Virus bestimmten Zeit könnten ja wohl keine Chorproben stattfinden. „Doch, digitale Chorprobe mit den Tenor- und auch den Bass-Stimmen“, erwidere ich und habe gerade eigentlich meine Gedanken nur bei der Frage, ob das Programm sauber funktioniert und meine Zuschaltung zur Videokonferenz um 20 Uhr klappt.

Pünktlich erhalte ich die „Einladung zum Meeting“ von Chorleiterin Elvira Steinwachs. Die ID eingeben, zwei Klicks und ich bin „drin“. In der Bildschirmmitte erwartet mich schon die Chorleiterin am Klavier sitzend, rechts am Bildrand reiht sich die Bildergalerie der teilnehmenden Tenorsänger. Ich blicke in gut gelaunte Gesichter, die mit Spannung den Gast erwartet haben, aber doch noch viel mehr Vorfreude auf die Chorprobe vermitteln.

Intensives Singen im eigenen Heim

„Herzlich willkommen“, begrüßt mich Frau Steinwachs. Mit meiner Antwort „Herzlichen Dank, dass ich auf diesem Weg an ihrer Probe teilnehmen darf“, ist auch klar, dass die Verbindung steht und auch der Ton kein Hindernis ist.

„Heute hat Mixed Voices wieder Probe, aber unter den gegebenen Umständen ist es keine „normale“ Probe. Wir treffen uns seit das Versammlungsverbot ausgesprochen wurde zur Chorprobe online. Gewöhnungsbedürftig ja, aber immerhin die Möglichkeit zum Austausch unter Sängerinnen und Sängern sowie zum intensiven Stimmtraining“, erklärt mir die Chorleiterin und ergänzt: „Jeden Donnerstag proben zwei Stimmen jeweils eine Stunde intensiv. Zusammen zusingen ist aufgrund der starken Latenzen nicht möglich. Vorab gibt es eine halbe Stunde zum Plaudern untereinander, so bleibt auch der Kontakt untereinander bestehen. „ Und schon bin ich mittendrin.

Während der Probe bleibt sie mit den Sängern verbunden, d.h.: sie, die Klavierbegleitung und die Karaoke-Einspielung kann jedes Chormitglied während der Übungszeit hören und dabei kräftig mitsingen. Es sei zwar ein wenig ungewöhnlich, aber doch sehr intensiv, da man die ganze Zeit singe, weiß Elvira Steinwachs. Eine Rückkopplung gibt es hingegen für die Chorleiterin nicht: Sängerinnen und Sänger werden im Ton abgeschaltet. Die Leidenschaft des Mitsingens ist aber unverkennbar im Videobild festgehalten. „Die Tonverzögerung macht ein Zusammensingen nicht möglich, aber wir sprechen in den Singpausen dann gemeinsam über einzelne Passagen und wie es geklappt hat“, erläutert Vorstandsmitglied Petra Hucht.

Ein wenig wie im Sprachlabor früherer Zeiten

Um diese Probe zu ermöglichen, hat Chorleiterin Steinwachs alles gut vorbereitet: Übungsdateien in die Cloud gestellt und vor der ersten Stimmprobe mit spirituellen Impulsen  eine Einführung in jedes Stück gegeben. „Wir möchten mit diesem Musical das Publikum berühren und anregen sowie die Möglichkeit geben, sich einmal auf andere Weise mit dem Glauben und religiösen Fragen auseinanderzusetzen“, definiert Elvira Steinwachs den Selbstanspruch von Mixed Voices. Als Chor stelle man sich mit dieser Musik als Medium und Sprache in den Dienst der Verkündigung, Evangelisierung und Berufung.

Ein wenig erinnert mich die Situation an die Anfänge des Sprachlabors in der Schule. Natürlich habe ich mich textlich nicht vorbereitet und stimmlich bin ich auch eher froh, dass mein Mitsummen im stillen Kämmerlein Zuhause bleibt. Aber dieses „Living Water“ reisst mich in der Chorprobe schon mit – beswingter hätte der Abend auslaufen können. Die Chormitglieder könnten zumindest meine rhythmischen Bewegungen sehen. „Fetzige Musik“ speichert mein Gehirn und den Konzerttermin habe ich mir gleich in meinen privaten Terminkalender geschrieben.

“Living Water” hochaktuell

„Living Water“ ist ein Teil des Gesamtwerks „Messiah“ und gehört zu den flottesten Partien eines breitgefächerten Genres der Komposition. „Living Water“ erzählt die Geschichte von der Frau am Jakobsbrunnen, wie sie im 4. Kapitel des Johannes-Evangeliums erzählt wird. „Lebendiges Wasser – dieses Lied in Pandemie-Zeiten zu singen, wo Wasser so eine Bedeutung hat. In diesem Lied wird die Bitte der Samariterin immer wiederholt ‚Gib mir dies Wasser‘, das so lebenswichtig ist“, stellen die Chorsängerinnen Barbara Bögge-Schröder und Petra Hucht heraus.

Ich bin beeindruckt und darf nun dem ersten Resümee lauschen. „Wie war es so bei Euch“, fragt Chorleitern Elvira Steinwachs in die Runde. Der Dialog zwischen ihr und dem Sängerteam ist wieder geöffnet. Das Feedback ist gut. Der größte Teil war zufrieden, hat aber auch Fallstellen der anspruchsvollen Melodie erkannt. Das beträfe die Stelle, wo es richtig hoch geht und auch schnell gesungen werden müsse, gibt Steinwachs Tipps, den Schwierigkeitsgrad im Rhythmus „Give me Water, living Water“ zu meistern.

Am Ende darf ich mich einmischen – fragend, nicht singend. Mich interessiert wie es den Sängern mit der digitalen Chorprobe so geht. Die Resonanz ist durchweg positiv. „Es ist ungewöhnlich, aber besser als nichts“, „das Arbeitstool ist sehr gut“, „die Technik funktioniert einwandfrei“, „optimal für diesen Krisenfall“, „man ist gezwungen auch zu proben, was man sonst vielleicht mal schleifen lassen könnte“, „wir bleiben im Training“ und „es stärkt die Gemeinschaft“.

Chorleiterin Elvira Steinwachs ergänzt: „Es hat sehr viel Freude gemacht, zu singen und meine Freunde im Chor sehen zu können. So können wir es schaffen, den straffen Probeplan für das Musical „Messiah“ weiter zu führen und mit einem guten Gefühl die Konzerte im November zu singen.“

Dem bleibt wenig hinzuzufügen, außer „Vielen Dank, dass Sie mich in ihre Runde reingelassen haben. Viel Erfolg auf dem Weg zum Konzert.“ Das Après-Probenbierchen gönnte ich mir dann im vertrauten Heim mit dem Spruch an die Mixes Voices: „Prost, auf Ihre Gesundheit“.

Aufgezeichnet von Ronald Pfaff

Der Chor

Chor Mixed-Voices, Sichtigvor, möchte am 13. und 14. November Kirche Heilig Kreuz in Belecke das Projekt „Messiah – the Musical“ aufführen. Das neue religiöse Pop-Musical wurde von Tore W. Aas komponiert, dem Leiter des weltweit bekannten Oslo Gospel Choir. Das Musical besteht aus 29 Liedern und biblischen Texten, die die Stationen aus dem Leben Jesu von seiner Ankündigung über sein Wirken, seine Wunder, sein Sterben bis zur Himmelfahrt eindrucksvoll und berührend erzählen. Alle Szenen sind musikalisch vertont und werden in englischer Sprache gesungen. Die erläuternden Bibeltexte vor den einzelnen Liedern von einem Erzähler aus dem „Off“ vorgetragen. Deutschlandweit dürfen nur der Aufführungen stattfinden – eine davon in Belecke. Musikalisch bedient sich das Werk verschiedener Musikstile: vom Gospel, über Jazz bis zu Popklängen.

Die Chorleiterin

Elvira Steinwachs, gebürtig aus Rüthen, ist seit 1989 Dirigentin des Chores „Mixed Voices e.V.“ Neben ihrer beruflichen Tätigkeit in der Pflegeüberleitung des Dreifaltigkeits-Hospitals Lippstadt leitet sie ebenfalls den Gesangverein Kallenhardt (seit 2007) und gründete im Dreifaltigkeits-Hospital den Mitarbeiterchor „Hospital Singers“(2008). Seit 2010 ist sie Mitglied im ICV und trägt den Titel „Chordirektorin im ICV“. Von Kindheit an musikbegeistert, lernte Sie früh Instrumente (Blockföte, Klavier, Geige und Bratsche) und engagierte sich in der Rüthener Chor- und Orchesterszene.

Projekt-Förderung

Das Projekt des Chor Mixed-Voices wird aus dem Förderfonds „It Sounds Goo(o)d – Christliche Popularmusik“ des Erzbistums Paderborn gefördert. Petra Hucht: „Wir sind glücklich, die Kirche im Boot zu haben mit einer Förderung.“

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