„Getrennt und doch gemeinsam“, unter diesem Leitsatz steht die Premiere eines Autogottesdienstes im Autokino Fort Fun nahe Bestwig-Wasserfall. Am Rande des Freizeitparks, fast mitten im Grünen und bei wärmendem Sonnenschein am Vormittag, stehen alle Autos in Reih und Glied nach vorne gerichtet. Über eine große Leinwand werden Lied- und Gebetstexte angezeigt, davor steht eine Bühne mit Kreuz in der Mitte. Zusammen führen die Gemeindereferentinnen Ursula Klauke und Stephanie Kaiser sowie Vikar Jakob Jan Küchler durch den Gottesdienst. „Es ist etwas ganz Neues“, sagt Vikar Küchler. „Alleine die Atmosphäre und dass so viele Leute hergekommen sind, spricht für sich.“
Auch Helga und Wolfgang Dombach aus Meschede sitzen in ihrem Auto, hören das Evangelium über das Autoradio und singen zusammen die Lieder mit. Ihr Enkelkind hat das Ehepaar angemeldet. „Der normale Gottesdienst in der Kirche fehlt uns sehr“, erzählen sie. Nach Live-Streams via Internet sind sie nun froh, auch mal wieder live vor Ort einen Gottesdienst, wenn auch ohne Wandlung und Kommunion, zu erleben.
Anmeldungen bis kurz vor Beginn
Der Wortgottesdienst wurde von der katholischen Kirche Meschede-Bestwig organisiert – und fand bei den Menschen schon im Vorfeld großen Anklang: „Fast ausverkauft“, sagt Ursula Klauke. Und das gleich zweimal: Denn auch für den anschließenden Familiengottesdienst, der zwei Stunden später startet, sind über 100 Autos angemeldet. Für 120 Fahrzeuge wäre Platz gewesen. Noch am Morgen gingen die letzten Anmeldungen ein.
Dass es überhaupt zu den Autogottesdiensten kam, liegt an einer Textnachricht auf dem Smartphone von Ursula Klauke, erklärt sie. Ein Gemeindemitglied habe sie auf das, wegen der Corona-Situation, neu ins Leben gerufene Programm des Autokinos Fort Fun aufmerksam gemacht. „Und da wurde ich gefragt, ob man auf diese Art und Weise nicht auch einen kontaktlosen Gottesdienst veranstalten könnte.“ Auf eine Anfrage habe das Autokino, eine Kooperation des Freizeitparks, dem Filmtheater Winterberg und der Eventtechnik Südwestfalen, direkt positiv reagiert. Innerhalb einer Woche wurde nach Ostern aus der Idee ein echter Plan. Das Gute: Die Technik ist schon aufgebaut.