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Erzbistum Paderborn
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Freundschaft der Einheit wird gelebt

Themenspecial “Einheit”: Hans-Georg Hunstig - "Mann der ersten Stunde" bei Partnerschaft Katholikenrats und Diözesantag

Themenspecial “Einheit”: Hans-Georg Hunstig – Mann der ersten Stunde bei Partnerschaft des Katholikenrats Magdeburg und Diözesantags Paderborn

„Heute, da wir gemeinsam die Gründung des Bistums Magdeburg feiern, wollen wir uns gegenseitig unseres gemeinsamen Auftrages vergewissern und als Weggefährten Hilfe und Ermutigung versprechen. Die Errichtung des Bistums Magdeburg ruht auf der Wiedervereinigung Deutschlands. Diese Einheit wurde möglich, weil Bürgerbewegungen und Initiativen, später auch die demonstrierenden Bürger den Willen zur Freiheit und Selbstbestimmung in so eindrucksvoller Weise bezeugten. Es gilt, die errungene Freiheit zu bewahren und die Einheit Deutschlands zu gestalten.“

Der Osten interessiert katholische Laien bei Gründungsversammlung

Zu den Unterzeichnern dieser Gründungsurkunde der Partnerschaft des Katholikenrats im Bistum Magdeburg und des Diözesantags im Erzbistum Paderborn vom 9. Oktober 1994 gehörte der Paderborner Hans-Georg Hunstig, der damals Vorsitzender des ständigen Ausschusses war. „Feierlich haben wir am Ende des festlichen Gottesdienstes auf dem Domplatz in Magdeburg durch das Verlesen unserer Vereinbarung und die Unterschrift neben der Partnerschaft der beiden Bistümer auch die Verbindung der beiden Diözesanräte besiegelt“, erinnert sich Hunstig. Für die Magdeburger gab es dann auch ein Geschenk: Eine von Bernd Cassau gefertigte Glocke mit der Aufschrift „Frieden, Gerechtigkeit, Bewahrung der Schöpfung.“

Die deutsche Trennung habe ihn schon immer beschäftigt, so  Hans-Georg Hunstig. Dies unter verschiedenen Gesichtspunkten, aber im besonderen Interesse des Diözesantags – dem Vorläufer der Laienvertretung des heutigen Diözesankomitees. Bei der Gründung des Diözesantags am 23. Mai 1987 in Dortmund bedauerten die Vertreter aus dem westlichen Teil des Erzbistums Paderborn sehr, dass eine gemeinsame Vertretung für das damalige bischöfliche Amt im östlichen Teil ausgeschlossen war.

Schnell Kontakt mit Magdeburg gesucht

„Als sich am 13. November 1989 der Diözesantag in Soest zur Herbstsitzung traf, bewegte uns wenige Tage nach dem Fall der Mauer die Situation in der damaligen DDR zutiefst. Aufgrund der vielen Kontakte zu den Gemeinden und Menschen nach Magdeburg fühlten wir uns mit diesen besonders verbunden und vereinbarten, kurzfristig Kontakt aufzunehmen und Hilfen für die Arbeit anzubieten“, sagt Hans-Georg Hunstig.

Bereits im Folgemonat gab es den ersten Briefkontakt zu den „Katholischen Laien“ im Bischöflichen Amt Magdeburg. „Angeschrieben habe ich den damaligen Jugendreferenten Klaus Skalitz, der heute einer meiner besten Freunde geworden ist“, denkt der engagierte Katholik aus Paderborn gern an die Anfänge zurück – wie ihn die Tage des „Mauerfalls“ ohnehin sehr bewegt hatten.

Eine Glocke als Geschenk

Zu den Unterzeichnern dieser Gründungsurkunde der Partnerschaft des Katholikenrats im Bistum Magdeburg und des Diözesantags im Erzbistum Paderborn vom 9. Oktober 1994 gehörte der Paderborner Hans-Georg Hunstig, der damals Vorsitzender des ständigen Ausschusses war. „Feierlich haben wir am Ende des festlichen Gottesdienstes auf dem Domplatz in Magdeburg durch das Verlesen unserer Vereinbarung und die Unterschrift neben der Partnerschaft der beiden Bistümer auch die Verbindung der beiden Diözesanräte besiegelt“, erinnert sich Hunstig. Für die Magdeburger gab es dann auch ein Geschenk: Eine von Bernd Cassau gefertigte Glocke mit der Aufschrift „Frieden, Gerechtigkeit, Bewahrung der Schöpfung.“

Die deutsche Trennung habe ihn schon immer beschäftigt, so  Hans-Georg Hunstig. Dies unter verschiedenen Gesichtspunkten, aber im besonderen Interesse des Diözesantags – dem Vorläufer der Laienvertretung des heutigen Diözesankomitees. Bei der Gründung des Diözesantags am 23. Mai 1987 in Dortmund bedauerten die Vertreter aus dem westlichen Teil des Erzbistums Paderborn sehr, dass eine gemeinsame Vertretung für das damalige bischöfliche Amt im östlichen Teil ausgeschlossen war.

“Mauerfall” bewegte bei Herbstsitzung

„Als sich am 13. November 1989 der Diözesantag in Soest zur Herbstsitzung traf, bewegte uns wenige Tage nach dem Fall der Mauer die Situation in der damaligen DDR zutiefst. Aufgrund der vielen Kontakte zu den Gemeinden und Menschen nach Magdeburg fühlten wir uns mit diesen besonders verbunden und vereinbarten, kurzfristig Kontakt aufzunehmen und Hilfen für die Arbeit anzubieten“, sagt Hans-Georg Hunstig.

Bereits im Folgemonat gab es den ersten Briefkontakt zu den „Katholischen Laien“ im Bischöflichen Amt Magdeburg. „Angeschrieben habe ich den damaligen Jugendreferenten Klaus Skalitz, der heute einer meiner besten Freunde geworden ist“, denkt der engagierte Katholik aus Paderborn gern an die Anfänge zurück – wie ihn die Tage des „Mauerfalls“ ohnehin sehr bewegt hatten.

Besondere Ehre im Bundestag

Denn am 9. November 1989 weilte Hans-Georg Hunstig zu einer Tagung der NRW Diözesanräte in Bonn und darf mit Stolz feststellen „Ich war dabei“, als die Bundestagsabgeordneten die Nationalhymne anstimmten. Denn Hunstig stattete gerade dem Bundeshaus einen Besuch ab, als die damaligen Fraktionsvorsitzenden Dregger und Vogel verkündeten, dass die Mauer gefallen sei. Bundeskanzler Helmut Kohl weilte zu diesem Zeitpunkt in Polen.

Herzlicher Empfang beim ersten Treffen

Freudig ging es auch mit den Kontakten nach Magdeburg weiter. Bereits am 3. Februar 1990 reiste die Paderborner Delegation gespannt in die Landeshauptstadt von Sachsen-Anhalt. „Es war für uns wirklich ein unvergessliches Erlebnis als wir – Christel Sulk, Ulrich Saur, Edgar Schroth und ich – auf unsere Gastgeber trafen, die uns von  den vergangenen Monaten und der Mitarbeit der Christinnen und Christen bei der demokratischen Entwicklung erzählten.“ Besuche im Roncalli-Haus und dem Stasi-Gefängnis in Magdeburg rundeten das Aufeinandertreffen ab. Die Zusammenarbeit wurde konkreter. Eine erste Aktion des Diözesantags sei die Sammlung von gebrauchten Geschichtsbüchern für die Bildungsarbeit an Schulen und kirchlichen Einrichtungen in Magdeburg gewesen, um dem damaligen Mangel an sachgerechten Büchern abzuhelfen.

Zufallsbegegnung mit künftigem Bischof

Beim ersten Treffen in Magdeburg gab es noch eine Zufallsbegegnung mit der Leiter des Seelsorgeamtes, , der nun zehn Tage später eine besondere Bedeutung zukam. Denn da wurde dieser Mann mit den Namen, Leo Nowak zum neuen Bischof von Magdeburg ernannt. „Wir haben ihm in Erinnerung an die brennenden Kerzen der Wendezeit ein Kerzenlicht als Zeichen der Verbundenheit geschickt, das ihn ermuntern sollte, zusammen mit den Christen in Sachsen-Anhalt ihr Licht in die Gesellschaft weiterzugeben, aber auch in unsere westliche Kirche, die von diesem Aufbruch lernen kann.“

Bereits am 31. März 1990 gründete sich der Katholikenrat Magdeburg mit den Paderborner Gästen Irmgard Thierau und Hans-Georg Hunstig. Drei wichtige Erklärungen sind den beiden vor allem in Erinnerung geblieben: Der Aufbruch aus der Zentralisierung in eine stärkere Eigenständigkeit des Einzelnen und der Gemeinden vor Ort. Der Aufbruch aus der Ghettoisierung zu einem bewussten Wahrnehmen des Weltauftrags der Christen. Der Aufbruch aus der Klerikalisierung zu einer Selbständigkeit der Laien in der Kirche.

Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung

Aus den Anfängen, so Hunstig, habe sich ein intensiver Kontakt mit wechselseitigen Treffen der beiden Laienverbände aus Magdeburg und Paderborn ergeben. Vor allem die Prozesse um Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung standen dabei im Mittelpunkt. Zur Bundestagswahl 1998 verständigten sich beide Seiten nach einer ersten gemeinsamen Vollversammlung zu einem gemeinsamen Aufruf.

„Die enge Form dieser Freundschaft zwischen Katholikenrat und dem jetzigen Diözesankomitee wird gelebt“, bestätigt Hunstig, der seit zwei Jahren aber nicht mehr dem Paderborner Gremium angehört. Er hätte es auch spannend gefunden, wenn die beiden Bistümer zusammengeblieben wären, um die Fragen des Ostens mehr auf der Tagesordnung gehabt zu haben. „Ich bin auch sicher, dass an der friedlichen Revolution in der DDR viele Christinnen und Christen beteiligt waren, und es eine große Bereitschaft gab, die Veränderungen mitzutragen.“

Vermerk in der Stasi-Akte

Erstmals war Hans-Georg Hunstig im Übrigen als 15-Jähriger in der DDR zu Besuch in Sachsen. Später nahm er als Jugendleiter der Pfadfinder (DPSG Paderborn) Kontakt mit Ost-Gruppen auf wie zum Beispiel nach Dessau. Der Dorfpolizist habe ihn schon auf den Merkzettel gehabt, schmunzelt Hunstig heute. In seiner Stasi-Akte ist er vermerkt als „der Anwalt aus der katholischen Kirche aus dem Westen“.

Beim Kauf und Aufbau des Zeltplatzes für Pfadfinder im Forsthaus Eggerode im Nordharz war Hunstig 1990 beteiligt. Es hätte eigentlich auch ein Treffpunkt für Ost- und West-Jugend werden sollen, doch das habe nicht so ganz geklappt. Heute ist das Forsthaus Eggerode das Diözesanzentrum der Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG) im Bistum Magdeburg.

Gesammelte Erinnerungen von Zeitzeugen:

Zum Mauerfall hatte Hans-Georg Hunstig damals Freunde, Bekannte und Verwandte gebeten, ihre ganz persönlichen Erlebnisse aus dieser Zeit aufzuschreiben. „Diese Berichte habe ich gesammelt und zusammengestellt, um sie zehn Jahre danach als Zeitdokumente weiterzugeben und zu veröffentlichen: Zehn Jahre nach dem Mauerfall und 50 Jahre nach der Gründung der DDR“, so Hunstig, der der kleinen Broschüre 1999 den Namen „Die friedliche Revolution – 10 Jahre danach“ gab. Das Titelbild schmückt eine Briefmarke aus dem gleichen Jahr mit der Aufschrift „Wir sind das Volk“.

Titel der Zeitzeugenberichten lauten u.a. „Das nächste Mal sind wir mit allerletzter Konsequenz voll mit dabei“, „Ich muss mich innerlich dagegen wehren, nicht mit gleicher Münze heimzahlen zu wollen“, „… sind die Erfahrungen der friedlichen Revolution letzten Endes Glaubenserfahrungen“, „Das weiche Wasser bricht den Stein“, „Was da alles an Tageslicht kommt“, „So viel Freude und Glück hatte ich im Sozialismus noch nicht erlebt“.

Zu den weiteren Beiträgen des Themenspecials:

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