Prof. Dr. Wolfgang Thönissen, Leitender Direktor des Möhler-Instituts, nannte das Tagungsthema in seiner Begrüßung „aktuell und theologisch wichtig“ – eine Einordnung, der sich auch Erzbischof Hans-Josef Becker als Präsident des Wissenschaftlichen Beirats in seinem Grußwort anschloss: Durch die pastorale Handreichung der Deutschen Bischofskonferenz zu konfessionsverbindenden Ehen und zur gemeinsamen Teilhabe an der Eucharistie sowie durch das Votum „Gemeinsam am Tisch des Herrn“ des Ökumenischen Arbeitskreises evangelischer und katholischer Theologen werde die zentrale Rolle der Kirchen- und Eucharistiegemeinschaft im ökumenischen Dialog unterstrichen.
Gedenken an Bischof Prof. Dr. Paul-Werner Scheele
Der Paderborner Erzbischof blickte auf den 3. Ökumenischen Kirchentag, der vom 13. bis 16. Mai 2021 voraussichtlich digital und dezentral in Frankfurt am Main stattfinden wird. Ein wichtiges Anliegen war es Erzbischof Becker, an den langjährigen, im vergangenen Jahr verstorbenen Beirats-Vorsitzenden, Bischof Professor Dr. Paul-Werner Scheele zu erinnern. Der frühere Weihbischof in Paderborn und spätere Bischof von Würzburg war von 1971 bis 1979 Leiter des Möhler-Instituts und Professor für Dogmatik an der Theologischen Fakultät Paderborn. „Unser Erzbistum, die Deutsche Bischofskonferenz und das Möhler-Institut sind ihm für sein Lebensanliegen – die Sorge um die Einheit der Christen – zutiefst dankbar“, sagte Erzbischof Becker.
Stellvertretend für den Präsidenten des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, Kurt Kardinal Koch, gab Pater Dr. Augustinus Sander OSB aus Rom einen Einblick in die ökumenischen Bemühungen des Einheitsrates in den vergangenen Monaten.
Statements und Austausch
Im Anschluss nahmen die Tagungsteilnehmerinnen und -teilnehmer das Thema „Partielle Kirchen- / Eucharistiegemeinschaft“ mit Statements und Diskussionen in den Blick. „Kommunion ohne communio plena?“ fragte Professor Dr. Thomas Söding aus Bochum zum Auftakt und beleuchtete das „Sakrament der Eucharistie und das Wachstum in der Gemeinschaft des Glaubens“. Professorin Dr. Myriam Wijlens aus Erfurt behandelte die Möglichkeit einer Eucharistiegemeinschaft mit evangelischen Christen aus kirchenrechtlicher Perspektive.
Beziehungen zur Orthodoxie
Einen ökumenischen Blick auf die Beziehungen zur Orthodoxie richtete Professor Dr. Daniel Benga aus München mit seinem Statement „Partielle Kirchengemeinschaft? Konvergenzen und Differenzen im theologischen Dialog der Evangelischen Kirche in Deutschland mit der Rumänisch-orthodoxen Kirche von 1979 bis 2019“. Beispiele aus dem Bereich der Altorientalischen Kirchen stellte Professor Dr. Thomas Bremer aus Münster bei der Frage nach einer partiellen Eucharistiegemeinschaft mit orthodoxen Kirchen vor. Abschließend sprach Spiritual Professor Dr. Josef Freitag aus Grafschaft über die Frage „Kirche, Sakramente, Amt. Ein katholisches Konzept für die Eucharistiegemeinschaft?“.