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Erzbistum Paderborn
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Essen und Lernen, Pilgern und der Wärmebus

Auf eine Kaffeelänge mit Stefan Wehrmann

Auf eine Kaffeelänge mit Stefan Wehrmann

In der Serie „Auf eine Kaffeelänge mit…“ treffen wir uns auf einen Kaffee mit einer Person aus dem Erzbistum Paderborn. Wir sprechen mit ihr über Themen, die den Alltag des jeweiligen Gesprächspartners bewegen. Die einzige Vorgabe der Serie ist: die Unterhaltung endet, sobald der Kaffeebecher ausgetrunken ist. Dieses Mal haben wir uns mit Stefan Wehrmann getroffen. Er ist Projektkoordinator bei der zur Katholischen St.-Johannes-Gesellschaft gehörenden Jugendhilfe St. Elisabeth in Dortmund. Das Gespräch haben wir vor den Maßnahmen zur Eindämmung des Corona-Virus geführt, es gibt den Alltag unter normalen Bedingungen wieder.

Aus der Küche dringt das Klappern von Töpfen und Geschirr. Kleine Tische sind in Sitzgruppen gedeckt. Bald nach Schulschluss werden die Kinder in die Räume des Projekts „Essen und Lernen in St. Antonius“ in der Dortmunder Nordstadt kommen. Unterstützt von insgesamt rund 25 ehrenamtlich Mitarbeitenden erhalten sie hier eine warme Mahlzeit und anschließend Hilfe bei den Hausaufgaben. Etwa 80 Kinder nutzen diese Möglichkeit an allen Schultagen in der Woche. Darüber hinaus gibt es in der Gruppe „Sonnenkinder“ eine niederschwellige vorschulische Betreuung für Kinder, die zurzeit keinen Kindergartenplatz haben. Sie erhalten eine vorschulische Sprachförderung, zudem gibt es eine Abendgruppe für ältere Schülerinnen und Schüler. Damit wurde das von dem Pallotinerbruder Maiko gegründete Angebot seit 2017 durch die Jugendhilfe St. Elisabeth erheblich erweitert.

Arbeitszeit im Auto nutzen

Hier treffen wir Stefan Wehrmann in einem seiner beiden Büros in Dortmund. Der 42-Jährige ist gelernter Jugend- und Heimerzieher und in seiner Arbeit für die Projektkoordination viel unterwegs. Der Tag begann für ihn mit einem Gespräch mit den Beschäftigten im Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) am Standort der Jugendhilfe St. Elisabeth in Dortmund Wellinghofen. Anschließend ging es zu einem Treffen mit dem Beauftragten für das Qualitätsmanagement nach Dortmund Dorstfeld und dann zum Projekt „Essen und Lernen“ in die Nordstadt. Bis dahin hat er bereits 20 Kilometer Stadtverkehr zurückgelegt. „Wenn es geht, nutze ich die Zeit im Auto zum Telefonieren über die Freisprechanlage“, sagt Stefan Wehrmann.

„Das Lächeln für ein Pflaster oder eine Schokolade, die große Dankbarkeit der Menschen, ist immer wieder überwältigend.“

– Stefan Wehrmann

Einsatz am Wärmebus

Dabei sein, mitarbeiten, Dienstpläne schreiben und Netzwerke pflegen, das sind seine Aufgaben auch im Projekt „Dortmunder Wärmebus für Wohnungslose“. In den Wintermonaten bis Ende April ist der Wärmebus an drei Tagen in der Woche unterwegs, im Sommer an einem Tag pro Woche. An den Standorten Hauptbahnhof, Franziskanerkloster und Stadtgarten werden in den Abendstunden Suppen, Getränke, Brot, aber auch Kleidung, Schlafsäcke oder Verbandsmaterial an Obdachlose ausgegeben. „Das Lächeln für ein Pflaster oder eine Schokolade, die große Dankbarkeit der Menschen, ist immer wieder überwältigend“, berichtet Stefan Wehrmann. Etwa ein- bis zweimal im Monat ist er selbst beim Einsatz am Wärmebus dabei, dann als einer der inzwischen rund 100 Ehrenamtlichen. Über ehrenamtliche Arbeit sei er auch zu seinem heutigen Beruf gekommen: „Das ging über Messdiener und Pfadfinder und die Verbandsarbeit in der DPSG und beim BDKJ.“ Für den Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) ist er auf Stadt- und Diözesanebene auch weiterhin engagiert.

An vielen Stellen spielt der Glaube in seiner Arbeit eine Rolle. So wird er in den Osterferien eine Gruppe Jugendlicher aus der Einrichtung der Jugendhilfe St. Elisabeth beim Pilgern an der Mosel begleiten. Zweimal war er bereits mit Gruppen auf dem Jakobsweg oder lief mit Jugendlichen Etappen des Pilgerweges von Paderborn nach Aachen. Das von Bruder Maiko eingeführte Tischgebet im Projekt „Essen und Lernen“ wird weiterhin praktiziert. „Meistens werden zwei Gebete gesprochen, eines auf Deutsch und ein anderes muslimisches auf Arabisch“, erläutert er. Niemand werde gezwungen und jeder könne selbst entscheiden, wie weit er sich mit seiner Nationalität und Religion einbringen möchte.

Tischgebet auf zwei Sprachen

Der Tag unseres Gesprächs ist einer der langen Arbeitstage von Stefan Wehrmann. Zweimal in der Woche betreut er die Abendgruppe mit 20 bis 25 Schülerinnen und Schülern der weiterführenden Schulen. Mehrere pensionierte Lehrerinnen und Lehrer helfen hier ehrenamtlich bei den schulischen Aufgaben. Die Eltern der Schüler sprechen oft nur sehr wenig oder gar kein Deutsch. Sie kommen aus dem Iran, Syrien, Bulgarien, der Türkei oder sind Spanier mit marokkanischen Wurzeln. „Wir suchen weiterhin Freiwillige, die hier mitarbeiten“, sagt Stefan Wehrmann. Häufig klingt dieser Abend noch mit einer Runde Kicker aus – dann ist Dienstschluss.

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