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Erzbistum Paderborn
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Erinnerung lebendig halten

Totenleuchte, Totenglocke, Gedächtniskapelle erinnern an die Toten der Luftangriffe auf Paderborn im Jahr 1945

Wenn an drei Tagen des Jahres die Totenglocke des Paderborner Domes zu ganz bestimmten Zeiten weithin zu hören ist, wird der Toten der drei großen Luftangriffe auf Paderborn im Jahr 1945 gedacht. Am 17. Januar, am 22. März und am 27. März ertönt jedoch nicht allein die Totenglocke des Hohen Domes: In einem als Totenleuchte gestalteten Erker eines Giebels der Südseite des Dom-Langhauses leuchtet darüber hinaus ein Licht, das nur an diesen Tagen und an Allerseelen zu sehen ist. Weitere Zeichen der Erinnerung an die Toten der Bombenangriffe des Zweiten Weltkrieges sind die mit Mosaiken ausgestattete Gedächtniskapelle am Nordausgang des Kreuzganges und die Reste einer Luftmine am Eingang zum Kapitelfriedhof. Die Bombardierungen von Paderborn im Jahr 1945 jährten sich im vergangenen Jahr zum fünfundsiebzigsten Mal.

„Erinnern und Gedenken sind eine wesentliche Aufgabe für uns Menschen. Ein wahrhaft menschliches Leben ist ohne Vergewisserung in der eigenen Vergangenheit und Geschichte nicht möglich. Das lebendige Erinnern ist zudem wichtig gegen das Vergessen und Verdrängen. Deshalb halten wir als Metropolitankapitel die Erinnerung wach und lebendig“, sagt Dompropst Monsignore Joachim Göbel. Zudem sei es ein christlicher Grundauftrag, der Vergangenheit und der Toten zu gedenken – auch der Opfer der Bombardierungen von Paderborn im Jahr 1945. „Gott vergisst kein Lächeln und keine Träne. So bleibt Gott oft die einzige Hoffnung aller Opfer der grausamen Kriegsgeschichten der Menschheit“, erklärte Dompropst Monsignore Göbel. „Wir laden an diesen Tagen zu einem erinnernden Gebet oder zum Entzünden einer Kerze in den Dom ein.“

Luftangriffe auf Paderborn im Jahr 1945

In den letzten Monaten des Zweiten Weltkrieges war Paderborn mehrfach das Ziel von Luftangriffen. Insbesondere drei dieser Luftangriffe trafen die Paderborner Innenstadt und verursachten dort große Zerstörungen und forderten zahlreiche Menschenleben. Auch der Paderborner Dom wurde zerstört. Bei dem Luftangriff am 17. Januar 1945, der um 12.29 Uhr begann, verloren 240 Menschen ihr Leben, der Luftangriff am 22. März 1945 erfolgte um 20.45 Uhr. Der größte Luftangriff auf Paderborn begann um 17.30 Uhr am 27. März 1945, ihm fielen 350 Menschenleben zum Opfer.

Totenleuchte am Paderborner Dom

Der zweite Giebel auf der Südseite des Langhauses des Paderborner Domes wurde bei einem Bombenangriff vollständig zerstört. Die beim Wiederaufbau in der Form eines Erkers im Giebel angebrachte Totenleuchte und die Inschrift an der Basis des Giebels erinnern an die Zerstörung von Paderborn. An den Jahrestagen der drei großen Luftangriffe auf die Paderborner Innenstadt sowie zu Allerseelen wird dort ein Licht angezündet, und zur Stunde der Angriffe läutet die Totenglocke.

Gedächtniskapelle im Kreuzgang

Am Nordausgang des Kreuzganges erinnert eine im Jahr 1973 von der Paderborner Künstlerin Agnes Mann (1907 – 1994) mit Mosaiken ausgestattete Gedächtniskapelle ebenso an die Toten der Bombenangriffe des Zweiten Weltkrieges, besonders an die 14 Toten, die durch eine Luftmine am 22. März 1945 im Kreuzgang umkamen. Die Reste einer Luftmine von diesem Angriff sind am Eingang zum Kapitelfriedhof zu sehen. Die Wände der Gedächtniskapelle sind als Mosaik mit Motiven aus dem Lobgesang der drei Jünglinge im Feuerofen (vgl. Dan 3,57-88) gestaltet, über allem steht die Darstellung der heiligsten Dreifaltigkeit, auf deren Treue und Barmherzigkeit der Glaubende baut. Auf der Inschrift ist zu lesen: „Im Gedenken an alle, die am 22.3.1945 hier bei einem Luftangriff den Tod fanden und an alle Opfer des Krieges und der ungerechten Gewalt. Uns zur Mahnung und Gott zur Ehre, der allein der Friede ist. Preiset den Herrn, denn er hat uns dem Totenreich entrissen, all ihr Werke des Herrn, Himmel und Erde, preiset den Herrn.“

Bombardierung am 27. März 1945

Am 27. März 1945 wurde die Stadt Paderborn von der größten Katastrophe ihrer Geschichte heimgesucht: In weniger als einer halben Stunde machten 270 Bomber der britischen Luftwaffe Paderborn dem Erdboden gleich und verwandelten die Stadt in ein riesiges Flammenmeer: Der verheerende Angriff erfolgte am 27. März 1945 ab 17.27 Uhr in vier Wellen: Sprengbomben, Luftminen, Brandbomben und Bomben mit Zeitzündern gingen nacheinander auf die Stadt nieder. 350 Menschen verloren bei diesem Angriff ihr Leben. 2.000 Gebäude wurden zerstört, rund weitere 1.600 leicht bis schwer beschädigt. Die Stadt wurde durch die Angriffe zu einem Flammenmeer, das tagelang nicht verlosch. Von der Paderborner Innenstadt blieben lediglich 15 Prozent unzerstört. Im Zentrum des Infernos stand der brennende Domturm, bis schließlich auch er in sich zusammenfiel – für viele Menschen, so berichten es zahlreiche Augenzeugen, ein schmerzliches Sinnbild für den Untergang Paderborns.

Paderborn gehörte zu den am stärksten zerstörten Städten Deutschlands, obwohl es weder eine Großstadt noch ein Industriezentrum von strategischer Bedeutung war. Schon bei den beiden vorausgehenden Luftangriffen auf Paderborn am 17. Januar und 22. März 1945 waren zahlreiche Menschen getötet und viele Häuser zerstört worden. Am 17. Januar fanden 240 Menschen den Tod, am 22. März starben 40 Menschen, davon 14 im Kreuzgang des Domes bei der Explosion einer Luftmine.

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