Griechisch, Latein oder Hebräisch im Selbst-Studium
„Ich lese die Texte intensiver und steige schon beim ersten Lesen tiefer in die Thematik ein, um bei der anschließenden Video-Vorlesung konzentrierter folgen zu können“, beschreibt Martin Schwentker das Studieren in Zeiten der Corona-Pandemie. Der Theologie-Student des sechsten Semesters an der Theologischen Fakultät Paderborn, studiert wie alle seine Mitstudierenden seit Beginn des Sommer-Semesters digital. „Es war überraschend, wie schnell alle Beteiligte neue Wege gefunden haben, als klar war, dass ein Regel-Studium in diesem Frühjahr nicht möglich sein wird.“
Es wurde eine Online-Plattform für den Austausch untereinander gefunden, ein Video-Tool für die Vorlesungen und Seminare und alle Studierenden und Lehrenden haben möglichst schnell versucht die für sich geeignetste Lösung zu finden mit der neuen Situation umzugehen. „Manche Professorinnen oder Professoren wünschen sich kurze wöchentliche Abgaben, andere eine Zusammenfassung der Lerninhalte am Ende des Semesters. So hat mit der Zeit jede und jeder einen Weg gefunden, sodass für alle Beteiligten wirklich wenige Nachteile entstanden sind“, verdeutlicht Martin Schwentker. Darüber hinaus sind digitale Lern-Gruppen gegründet worden und für egal welche Form der Methodik gab es ein Kolloquium, das den Studierenden weitergeholfen hat. „In den meisten Fächern hat das wirklich gut funktioniert, aber Griechisch, Latein oder Hebräisch im Selbst-Studium zu lernen ist doch eine echte Herausforderung“, kennt Schwentker mit Respekt an.
Solidarität wächst
Neben den grundlegend veränderten Studienbedingungen, wandele die derzeitige Situation auch das Leben an der Fakultät selbst. „Ich merke, wie die gesamte Fakultät zusammen wächst“, so Schwentker. Das Verhältnis zu den Professorinnen und Professoren sei schon immer ein sehr gutes und enges gewesen, Niemand am Fakultäts-Campus sei nur eine Nummer. Das Meistern des „digitalen Studiums“ sei nun regelrecht ein gemeinsames Projekt, dass alle noch einmal mehr miteinander verbinde. „Ich glaube, wir werden alle regelrecht gestärkt aus der Corona-Zeit herausgehen, denn sie macht ungemein viel mit uns.“
Die zahlreichen einschneidenden Erfahrungen und Entbehrungen seien so prägend, dass sich Viele auch persönlich weiterentwickelten. „Ich glaube, dass ich mutiger aus dieser Zeit gehen werde“, beschreibt Schwentker. Wo zuvor teils noch manchmal Hürden gewesen seien auf andere Studierende zuzugehen und nach Hilfe oder einem Rat zu fragen, falle dies derzeit viel einfacher, da alle in derselben unsicheren Situation seien. „Ich spüre, dass Solidarität viel mehr gelebt wird und das macht mich sehr froh.“