Als ich vor zwanzig Jahren – kurz nach dem Abi – zum ersten Mal Videoclips mit Szenen aus der Massentierhaltung, von Tiertransporten und der maschinellen Tiertötung gesehen habe, beschloss ich Vegetarier zu werden. Ich wollte bei diesem ganzen System nicht mehr mitmachen. Ich komme damit bisher gut und froh durchs Leben.
Aus meiner Sicht müssen jetzt sicher nicht gleich alle gänzlich auf Fleisch verzichten, aber ein bisschen mehr Bewusstsein für das, was wir essen, wäre sicher schon angebracht. Ich finde es wirklich erschreckend und beschämend, wenn ich sehe, wie Geflügel, Schweine und Rinder vielfach als Rohlinge der Fleisch- und Milchindustrie degradiert werden. Ich frage mich, wie wir mit leidensfähigen Geschöpfen so umgehen können.
Lange Zeit hatte auch die christliche Ethik die Würde der Tiere vergessen. Mit dieser Sicht hat glücklicherweise Papst Franziskus aufgeräumt. In seiner Schöpfungs-Enzyklika „Laudato si“ schreibt er: „Das Herz ist nur eines, und die gleiche Erbärmlichkeit, die dazu führt, ein Tier zu misshandeln, zeigt sich unverzüglich auch in der Beziehung zu anderen Menschen. Jegliche Grausamkeit gegenüber irgendeinem Geschöpf widerspricht der Würde des Menschen.“ Im Klartext: Die Verletzung der Tierwürde beschädigt die Menschenwürde und richtet sich damit letztlich gegen den Menschen selbst. Das wird ja leider auch bei den Arbeitsbedingungen in den sogenannten Fleischfabriken – das Wort ist furchtbar! – deutlich. Dazu hat der katholische Sozialpfarrer aus dem Bistum Münster, Peter Kossen, alles gesagt: „Diese moderne Form der Sklaverei muss beendet werden.“