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Erzbistum Paderborn
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Ein wichtiges Scharnier in der Pandemie-Krise

Klare Worte des Kath. KiTa St. Marien Wiedenbrück zur Belastung - Verständnis beim Gemeindeverband.

Klare Worte des Kath. KiTa St. Marien in Wiedenbrück zur Belastung – Verständnis beim Geschäftsführer des Gemeindeverbandes

Seit Mitte März arbeiten die Erzieherinnen und Erzieher in den Kindertageseinrichtungen mit hohem Engagement, um die Infrastruktur in der Pandemie-Zeit zu stützen. Sie bilden das Scharnier im Zusammenspiel vielfältiger Kräfte: Politik, Wirtschaft, Familien. Die Interessen der verschiedenen Kräfte zielen oft in unterschiedliche Richtungen. „Das Wohl des einzelnen Kindes bleibt allzu oft auf der Strecke. Für die Kinder gehen die Erzieherinnen und Erzieher Tag für Tag an die Grenze ihrer eigenen psychischen und physischen Belastbarkeit. Der zweite Lockdown im Kreis Gütersloh bringt viele Mitarbeitende an ein Limit. Die Erzieherinnen und Erzieher vermissen eine angemessene öffentliche Anerkennung und Wertschätzung ihrer Arbeit“, sagt Detlef Müller, Geschäftsführer des Gemeindeverbandes Kath. Kirchengemeinden Hochstift Paderborn.

Beispielhaft beschreibt das Team der Kath. KiTa St. Marien in Wiedenbrück die aktuelle Belastungssituation. Das Stimmungsbild aus der KiTa sei durchaus repräsentativ für die Situation in den 64 Kath. Kindertageseinrichtungen, sagt Detlef Müller. Seit rund drei Monaten beherrsche Corona das Leben, sowohl privat als auch beruflich. Nur für ein paar Tage schien es, als wenn das Schlimmste überwunden sei, doch mit dem Lockdown nach der Pandemie in der Fleischfabrik Tönnies sei man wieder auf den Status vom März 2020 zurückgeworfen. Wieder seien Kontaktsperren verkündet und Einrichtungen geschlossen worden, darunter auch Kindergärten und Schulen.

Die Hälfte der Kinder werden betreut

„Tatsächlich? Für die Schulen mag es zutreffen, nicht aber für Kindergärten. Anders als von Politikern verkündet und in den Medien berichtet, arbeiten wir beinahe wie gewohnt weiter, zwar mit ein paar Kindern weniger, aber immer noch unter Volllast. In den meisten unserer Gruppen müssen mindestens die Hälfte der Kinder betreut werden, wenn nicht sogar mehr. Und dass soll „geschlossen“ heißen“, entgegnen die Erzieherinnen aus Wiederbrück mit der Leiterin Stephanie Bals.

Das Team bittet um Verständnis: „Wir sind Erzieherinnen, weil wir unseren Beruf lieben und junge Menschen auf ihrem Weg begleiten wollen. Und auch das Ziel ist ebenso sinnvoll wie wichtig: Im Rahmen der ‚erweiterten Notbetreuung‘ können sowohl Schulkinder, Kinder von Eltern mit systemrelevanten Berufen als auch Kinder, die integrativ betreut werden müssen oder speziellen Förderbedarf haben, weiterhin unsere Kita besuchen. Aber dann sollte es auch so kommuniziert werden, wie es ist: Wir Erzieherinnen sind nicht zu Hause, sondern bei der Arbeit und kümmern uns um unsere kleinsten Mitbürger – und das ist in Coronazeiten nicht gerade einfach. Die Anweisungen und Hygienemaßnahmen wechseln seit Beginn der Pandemie beinahe täglich. Die Hälfte unseres Teams besteht aus Risikopatienten. Sie waren zunächst freigestellt, doch 90 Prozent von ihnen sind nun freiwillig und auf eigene Gefahr zurückgekommen, um die anderen Kolleginnen vor Ort zu unterstützen.“

Alltagshelden wieder in Erinnerung rufen

Vor ein paar Wochen sei eine intensive und leidenschaftliche Diskussion um die Alltagshelden geführt worden, eine Diskussion, die offenbar heute wohl keiner mehr führen möchte. Wie sei es sonst zu erklären, dass bei der Auswahl der vorrangig zu testenden Berufsgruppen die Erzieherinnen wieder nicht genannt werden, also gerade die, die oft ungeschützt im direkten Kontakt auch zu Infizierten stehen, ohne es zu wissen.

„Ach ja, wir haben doch Masken, die aus drei Teilen bestehen und die wir uns morgens zusammenbasteln und dann selbst desinfizieren können. An dieser Stelle vielen Dank an Herrn Laschet, für diesen „tollen Schutz“! Dass wir die Masken während der Arbeit mit den Kindern aber gar nicht nutzen können, spielt da nur noch eine untergeordnete Rolle. Hoffen wir einfach, dass die Medien recht damit haben, dass die Ansteckungsgefahr, die von Kindern ausgeht, geringer ist“, so das KiTa-Team missmutig.

Mittlerweile hatte sich Familienminister Joachim Stamp (FDP) beim Kinderbetreuungspersonal für die NRW-Regierung entschuldigt. In einem Schreiben drückte Stamp sein Bedauern aus, und betonte die Anerkennung als hochqualifiziertes Personal in den KiTas. Diese Masken seien nicht für die Erzieherinnen und Erzieher gewesen, sondern als möglicherweise fehlende Masken bei Besuchern oder Eltern.

Kritik an der Informationspolitik

In diesem Zusammenhang finden es die Erzieherinnen erstaunlich, dass die Politik die Schließung der Kindergärten und Schulen im derzeitigen Lockdown als eine der ersten und wichtigsten Maßnahmen angeordnet habe,  die Betrottenen der Kitas aber erst aus zweiter Hand Informationen über die Maßnahmen erhalten hätten. Schon bei den vorherigen Anpassungen der Corona-Schutzverordnung seien die Erzieherinnen und Erzieher kurzfristig am Abend oder am Wochenende vor vollendete Tatsachen gestellt worden.

„Wir sollten Eltern politische Entscheidungen erklären, in die wir in keiner Weise einbezogen wurden. Es war und ist gut, dass wir mindestens von unserem Träger gut informiert und unterstützt werden. Bei all den Schwierigkeiten gibt es allerdings zumindest einen Trost: die Kinder, die immer noch gerne in die Kita gehen und uns spüren lassen, dass wir wichtig für sie sind. Es wäre schön, wenn auch Politiker und Entscheider sich auf den Weg machen würden, uns dieses Gefühl zu vermitteln und auch tatkräftig dafür zu sorgen, dass wir und die Kinder das bekommen, was wir in dieser Situation am meisten brauchen: Schutz, Sicherheit und Stabilität“, fordert das Team  um Stephanie Bals.

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