Vermutlich hat es fast jeder schon einmal mit seiner Hand in die Luft gestreckt und somit, ohne große Worte, ein Friedenssymbol geformt: das Victory-Zeichen. Es ist eine Geste, bei der der Zeige- und Mittelfinger zu einem „V“ ausgestreckt werden. Der Ringfinger und der kleine Finger bleiben eingezogen und werden vom Daumen fixiert. Wichtig ist dabei, dass der Handrücken zum Ausführenden und die Handfläche zu den Begrüßten zeigen. Umgekehrt wird aus dem Victory-Gruß sonst nämlich im Kulturraum der britischen Einflusssphäre (neben Großbritannien vor allem Irland, Australien, Neuseeland und Südafrika) eine obszöne und schwer beleidigende Geste.
Die Ursprünge des Victory-Zeichens verlieren sich im Dunkel der Geschichte. Ein Erklärungsversuch geht zurück bis ins 14. Jahrhundert und besagt, dass englische Bogenschützen im Hundertjährigen Krieg das Zeichen als Spottgeste gegenüber französischen Rittern einsetzten. Gerieten die Bogenschützen in französische Gefangenschaft, wurde ihnen oft der Zeige- und Mittelfinger abgeschnitten, ohne die ein gezielter Pfeilschuss nicht mehr möglich ist. Das Herzeigen von Zeige- und Mittelfinger gegenüber den Gegnern besagte demnach: Ihr habt uns nicht erwischt – und werdet es auch nicht tun! So schön diese Erklärung aber ist, so wenig ist sie verbürgt.
Weltweit bekannt wurde das Zeichen jedenfalls im Zweiten Weltkrieg durch den damaligen britischen Premier Winston Churchill, der sich häufig mit der Geste fotografieren ließ. Er setzte die Geste als Zeichen des bevorstehenden Sieges über das nationalsozialistische Deutschland ein. Das V-Zeichen (victory = Sieg) wurde dabei nicht nur in Großbritannien, sondern auch in Frankreich und in den Niederlanden verstanden. In Frankreich stand das V für Victoire, in den Niederlanden für Vrijheid.
In den 1960er-Jahren eignete sich die Hippie-Kultur das Victory-Zeichen an und formte es so um, dass das Siegeszeichen mit dem Ausruf „Peace“ verbunden zu einer Begrüßung umgewandelt wurde.
Das Peace-Zeichen der Hippies ist von der Ausführung her im Übrigen recht nahe am christlichen Segensgestus, bei dem die Zeige- und Mittelfinger nicht gespreizt, sondern enger beieinanderliegen. Mit dieser Finderanordnung wird das Segnungskeuz in die Luft gemalt. Auch inhaltlich ähneln sich die Botschaften von „Peace“ und „Friede sei mit Euch“.
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