Am 23. Juli feiert das Erzbistum Paderborn das Hochfest seines Schutzpatrons Liborius
Im Jahr 836 wurden die Reliquien eines Bischofs aus seinem Heimatbistum Le Mans im heutigen Frankreich nach Paderborn gebracht. Durch dieses Ereignis wurde ein „Liebesbund“ zwischen zwei Völkern gestiftet, der auch nach fast zwölf Jahrhunderten Bestand hat und von Jung und Alt gelebt wird. Da lohnt es sich, einmal genauer hinzuschauen: Wer war dieser Liborius, dessen Hochfest im Erzbistum Paderborn morgen, am 23. Juli, begangen wird? Und warum wurde ein Franzose zum Stolz eines ganzen Erzbistums in Ostwestfalen?
Liborius lebte als Mitglied eines vornehmen gallischen Geschlechts im 4. Jahrhundert. Er wuchs auf geprägt vom Einfluss des römischen Reiches. Im Jahr 348 wurde er zweiter Bischof des Bistums Le Mans. Er war damit Nachfolger des heiligen Julian, der heute Bistumspatron von Le Mans ist und dem zu Ehren jedes Jahr dort im Januar das Juliansfest gefeiert wird – quasi als französisches Pendant zum Libori-Fest. Fast ein halbes Jahrhundert soll Liborius laut Überlieferung als Bischof von Le Mans segensreich gewirkt haben. Er war mit dem heiligen Martin von Tours befreundet, der ihm am Sterbebett zur Seite stand, als Liborius am Ende des 4. Jahrhunderts starb.
„Der Gott Geopferte“
Übersetzt man den Namen „Liborius“ aus dem Griechischen oder Lateinischen, bedeutet er so viel wie „der Gott Geopferte“. Alle, die den Namen Liborius tragen, haben am 23. Juli Namenstag. An dem Tag feiert das ganze Erzbistum Paderborn das Hochfest des heiligen Liborius. Wie kam es dazu, dass ein französischer Bischof eine so zentrale Bedeutung für Paderborn erlangen konnte – so zentral, dass er seit dem 11. Jahrhundert Patron des Bistums und Schutzheiliger des Domes ist und heute auch die Stadt Paderborn unter seinem Schutz steht?
Liborius als Brückenbauer zwischen Völkern
Im 9. Jahrhundert war das damalige Bistum Paderborn erst wenige Jahrzehnte alt. Der Paderborner Bischof Badurad wollte das Band zwischen seinem noch jungen Bistum und den schon im Glauben bewährten Kirchen des Frankenreichs stärken und die Heiligenverehrung fördern. Mit einem Empfehlungsschreiben von Kaiser Ludwig dem Frommen zogen Paderborner Gesandte im Jahr 836 nach Le Mans und erbaten dort die Gebeine eines Heiligen. Bischof und Gläubige schenkten der Abordnung aus Paderborn die Gebeine des heiligen Liborius. Dies war der Beginn des bis heute andauernden „Liebesbundes ewiger Bruderschaft“. Der heilige Liborius wurde so im besten Sinn zum Brückenbauer zwischen zwei Völkern.