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Erzbistum Paderborn
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Die Wahrscheinlichkeitsrechnung bekommt eine neue Definition

Rückblick und Ausblick zum Schuljahreswechsel im Zeichen der Krise am Beispiel des St. Ursula Gymnasiums Attendorn.

Rückblick und Ausblick zum Schuljahreswechsel im Zeichen der Krise am Beispiel des St. Ursula Gymnasiums Attendorn

Auch für die Schülerinnen und Schüler, Lehrerschaft sowie schulischen Angestellten an den insgesamt 20 Schulen in Trägerschaft des Erzbistums Paderborn beginnen am heutigen Freitag die Ferien. Ein durch den Corona-Virus bestimmtes, teils turbulentes Schuljahr nimmt sein Ende. Im Rückblick wurde vieles gut gemeistert, trotz widriger Umstände. Für das neue Schuljahr bleiben noch viele Fragen offen, die von der weiteren Entwicklung der Pandemie bestimmt abhängen. Somit müssen die Stundenplan-Organisatoren immer einen Plan B in der Tasche haben. Und deshalb werden sie in den kommenden Wochen das Wort “Ferien” bestimmt nicht von “faire rien” – Nichtstun ableiten. Ein beispielhaftes Stimmungsbild vom St. Ursula-Gymnasium in Attendorn.

Gottesdienst für den Abi-Jahrgang

Mit einem gemeinsamen Gottesdienst in der Pfarrkirche St. Johannes Baptist ließ der Abitur-Jahrgang am letzten Schultag das außergewöhnliche Schuljahr ausklingen. Danach wurden die Zeugnisse verteilt. „Aufgrund der guten Kooperation zwischen der Pfarrgemeinde und der Schule konnten wir hier den Abschluss feiern“, erläutert Schulleiter Markus Ratajski. 110 Plätze für Schüler und Lehrer waren möglich – allerdings ohne Eltern. Die Heilige Messe wurde dann im Live-Stream übertragen. „Es war auch der Wunsch der Jahrgangsstufe, hier gemeinsam aufzutreten“, ergänzt Thomas Schomaker, stellvertretender Schulleiter und Mit-Unterrichtsplaner.

Ein Fazit zum Ferienbeginn: Formal ist das Schuljahr abgeschlossen. Alle Schülerinnen und Schüler wurden versetzt. Mit der Ausnahme der Klasse 6, wo es individuelle Beratungen mit den Eltern gab, ob das Gymnasium grundsätzlich die richtige Schulform für die Kinder ist.

„Seit dem 16. März war plötzlich alles anders im Schulbetrieb. So etwas hat es in der Geschichte der Schule noch nicht gegeben. Unterricht auf Distanz wurde als neuer Begriff in den Sprachgebrauch aufgenommen“, blickt Markus Ratajski auf die erste Phase der Maßnahmen zur Bekämpfung des Corona-Virus zurück. Alle hätten unter einer hohen Belastung gestanden, ja die Zeit sei teils sogar arbeitsintensiver gewesen. „Doch es scheint sich gelohnt zu haben, denn das Feedback nach bisherigen Befragungen war sehr positiv.“

Technisch für den Fernunterricht gut aufgestellt

Technisch sei man am Gymnasium gut aufgestellt gewesen, berichtet Thomas Schomaker. Digitale Apps seien in unterschiedlicher Intensität im Unterricht genutzt worden: „Ein großes Spektrum stand zur Verfügung, wir konnten Freiheiten nutzen, aber alle haben gleichermaßen mit hohem Engagement daran gearbeitet.“ Dennoch habe stets eine Unsicherheit die Planungen durchzogen. Wann wurden neue Maßnahmen und Regeln verkündet? Und wie abgesichert waren die Informationen, die auch zu Unzeiten aus der Politik durchsickerten?

Die Hoffnung, nach den Osterferien wieder zum einem Regelbetrieb zurückkehren zu können, erfüllte sich nicht. Aber Präsenzunterricht für die Abitur-Jahrgänge wurde möglich. Allerdings konnten 14 von insgesamt 62 Lehrerinnen und Lehrer nicht im Präsenzunterricht eingesetzt werden, weil sie zu Risikogruppen gehören. Ein Großteil der Vorbereitung bestand dann aus Logistik: Die Räume mussten den Abstandsregeln angepasst, Desinfektionsständer für die Hygiene aufgebaut und die Einbahnstraßenregelungen durch das Schulgebäude eingerichtet werden.

„Schule ist schon wichtig für Schülerinnen und Schüler, die dies im ersten Moment gar nicht so gern zugeben. Es gibt hier die Sozialkontakte und Gewohnheiten“, sagt Schulleiter Ratajski, deshalb habe er auch eine insgesamt gedrückte Stimmung wahrgenommen: „Zum Abi gehört mehr als Lernen und Arbeiten schreiben.“ Die Leichtigkeit des Seins habe gefehlt, was aber auch ein Spiegelbild der gesellschaftlichen Lage in der Corona-Krise sei. „Auch Schüler sind dafür empfindsam, dass sie auf Besuche, Kontakte zu den Großeltern oder Urlaub verzichten mussten.“

Unterricht: Rechenaufgabe mit vielen Unbekannten

Die Unterrichtsverteilung für das neue Schuljahr 20/21 wird eine Rechenaufgabe mit vielen Unbekannten. „Die Wahrscheinlichkeitsrechnung bekommt eine neue Definition“, zieht Markus Ratajski humorvoll einen Vergleich: „Wir können derzeit nur erahnen, wie es weitergeht. Ab August ist vieles möglich, sogar dass wir wieder mit allen Schülern starten.“ Somit muss die Schulleitung mehrere Modelle entwickeln. „Eigentlich müssten jetzt auch die Gespräche zur Arbeitsverteilung mit den Kolleginnen und Kollegen stattfinden, aber uns fehlen einfach noch viele Fakten“, rechnet Thomas Schomaker damit, dass zum Ende der Ferien noch einiges nachgeholt werden muss.

So können sich auch Profile im Lehrpersonal verändern. Beispielsweise: Bei der Fächerkombination Latein und Sport stellt sich die Frage, was ist, wenn die NRW-Regeln noch keinen Sport erlauben? Soll der Lehrer oder die Lehrerin dann mehr im Fach „Latein“ eingesetzt werden oder das Kollegium „nur“ bei Korrekturen unterstützen? Am St. Ursula Gymnasium in Attendorn haben musikalische Projekte eine lange und eine anerkannte Tradition. Gemeinsames Singen steht derzeit auf der Ausfall-Liste. „Jedes Rad greift in ein anderes. Fällt ein Rad aus, müssen wir wieder umdenken“, so Ratajkski, der mit seinen Mitarbeitenden vermittelnd umgehen möchte. Zugleich habe er auch die Fürsorge, dass auch alle – Lehrpersonal wie Schüler – ihren wohlverdienten Urlaub machen. „Ich glaube, dass wir am Ende des Jahres noch erschöpfter sind als in sonstigen Jahren.“

Grundreinigung und Raumkonzept umsetzen

Ganz ruhig wird es in den Sommerferien im Schulgebäude nicht sein. Anstehende Bauarbeiten werden dann nachgeholt, die jährliche Grundreinigung steht an. Stühle und Tische werden schon auf die vorgeschriebenen Abstände gestellt. Viele Kleinarbeiten ziehen sich dann über mehrere Tage hin, bis das Raumkonzept umgesetzt sein wird. Alles soll vorbereitet sein, wenn Ende August wieder Normalität herrscht. Es müsse jedoch nur ein „positiver Fall“ auftreten oder sich insgesamt eine zweite Welle abzeichnen, dann, so die beiden Schulleiter, stehe alles wieder auf dem Kopf.

„Wir unterrichten nicht nur Fächer, sondern wir unterrichten Menschen. Ich möchte keine Schule auf Distanz. Ich glaube auch nicht, dass es ohne Präsenzunterricht auf Dauer funktionieren wird. Der Mensch ist ein soziales Wesen und kommt nicht ohne soziale Kontakte im Schul- oder Berufsleben aus. Vielleicht funktioniert ein hybrides System“, betont Markus Ratajski, der seit 2009 Schulleiter in Attendorn ist und 1993 zum Priester geweiht wurde.

20 Schulen stehen insgesamt in Trägerschaft des Erzbistums Paderborn. Die katholische Kirche versteht das Engagement für die Erziehung und Bildung junger Menschen seit jeher als eine ihrer wichtigstenAufgaben. Etwa 890 Lehrerrinnen und Lehrer sind an den Schulen tätig und unterichten ungefähr 12.000 Schülerinnen und Schüler.

Nebenstehend sehen Sie eine Auflistung für das Schuljahr 20/21 für den Bereich Gymnasium.

Auch die Neuanmeldungen für die unterschiedlichen Realschulen im Erzbistum Paderborn sind vergleichbar mit den Vorjahren und zeigen die gute Nachfrage.

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