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Die ganze Straße braucht Hilfe

Wie Magdalena Walthes die private Hilfe in Hohenlimburg organisiert

Magdalena Walthes ist Mutter von drei Kindern. Doch ihr Zuhause ist in den vergangenen Tagen eher auf der Straße. Zwischen Schlamm und Sperrmüll. Bei den Menschen, deren Häuser und Gärten verwüstet sind. Die nach der Flutkatastrophe ohne fließendes Wasser und Strom und dafür mit Bergen von Schutt vor der Tür aufgewacht sind.

Die Haardstraße in Hagen-Hohenlimburg ist seit fast einer Woche das Einsatzgebiet von Magdalena Walthes. Sie ist in Hohenlimburg aufgewachsen, ein Kind der Stadt. Da ihr Haus vom Hochwasser verschont blieb, ist sie ohne zu zögern aufgebrochen, als sie den WhatsApp-Status einer alten Mitschülerin sah: „Die ganze Straße braucht Hilfe!“

Am Donnerstag des Hochwassers ist Walthes mit Spaten und Schaufel die besonders betroffenen Straßen Hohenlimburgs gefahren. Mittlerweile hat sie sich zur heimlichen Organisatorin der privaten Hilfe in der Haardstraße entwickelt. Sie hilft dabei, Essen und Trinken für die Anwohner und Helfer zu organisieren, trommelt Helfende zusammen und sagt ihnen, wo sie gerade benötigt werden. Sie berichtet Gemeindereferentin Catherine Bings vom Pastoralverbund Am Hagener Kreuz und der privaten Hilfsinitiative „Hochwasserhilfe-Laden“ in Hohenlimburg, was vor Ort benötigt wird.

Vor einem Haus ist die Erde weggespült worden. Foto: Tobias Schulte / Erzbistum Paderborn

Sie trommelt Helfende zusammen

Am Dienstag nach dem Hochwasser begleiten wir Walthes für ein paar Stunden in „ihrer“ Straße. Sie zeigt, welche metergroßen Löcher im Asphalt schon wieder gefüllt wurden. Sie führt in ein Fachwerkhaus, in dem der Blick vom Garten metertief bis in den Keller führt, weil der Boden des Wohnzimmers abgetragen werden musste. Sie zeigt die Geröllberge, die von der Bundeswehr samt Panzer von der Straße geräumt wurden.

Hier, in der Haardstraße verbreitet Magdalena Walthes den „Buschfunk“, wie sie sagt. Sie spricht Helfer darauf an, dass auf einem Anhänger Getränke und 110 Liter Linsensuppe bereitstehen. Sie sagt einem Mann, der gerade eine Werkstatt leerpumpt, dass sie auf dem Schirm hat, dass er einen Radlader benötigt. Sie verspricht einem Ehepaar am Ende der Straße, dass sie später Helfer „von unten“ hochschickt.

„Für uns sieht das schon aufgeräumt aus“

Wenn man Thomas Hinrich nach seiner Motivation fragt, bekommt man nur kurze Antworten. „Das ist eigentlich selbstverständlich“, sagt er. „Wenn ich Zeit habe und helfen kann – warum sollte ich dann Zuhause rumsitzen?“ Dann sagt er noch: „Ich helfe einfach gern. Und hier bin ich herzlich willkommen, alle freuen sich, alle sagen Danke. Das gibt einem etwas zurück.“

Auch Magdalena Walthes kann gar nicht richtig in Worte fassen, was sie dazu bewegt, jede freie Minute für die Hilfe zu opfern. „Vielleich ist es auch der Glaube“, sagt sie, die früher Messdienerin war und immer noch in der Kirchengemeinde aktiv ist. „Aber vielmehr ist das meine generelle Einstellung.“ Fast schon beiläufig nennt sie dann das Schlagwort „Zusammenhalt“.

Und tatsächlich liegt hier der Zusammenhalt förmlich in der Luft. Dutzende Menschen packen gemeinsam auf der Straße an. Müllwagen sammeln den rumliegenden Sperrmüll ein. Man hört viele Geschichten, wie Einzelpersonen, Betriebe und die Kirchen schon Lebensmittel und Hygieneartikel gespendet haben.

Bei Magdalena Walthes schwingt auch Stolz in der Stimme mit, wenn sie zeigt, was die Helfenden schon alles geschafft haben. Trotz schlammiger Straße, metergroßer Löcher und Sperrmüll an jeder Ecke sagt sie: „Für uns sieht das schon aufgeräumt aus.“

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