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Unsere Nachrichten
17. August 2021
Hagen-Hohenlimburg

Die Angst vor dem Wasser ist noch immer da

Die Flutopfer und helfende Hände aus Hagen-Hohenlimburg packen weiter an.

Die Flutopfer und helfende Hände aus Hagen-Hohenlimburg packen weiter an. Die unbürokratisch gezahlten Soforthilfen aus Bistums- und Spendenmitteln der Caritas sorgen dabei für einen Lichtblick. Diözesan-Caritasdirektorin Esther van Bebber hörte sich die Sorgen der Anlieger an.

Für die Menschen dasein

Kolumbianisches Chili mit oder ohne Fleisch für die Menschen, die seit dem Hochwasser im Juli in Hagen-Hohenlimburg mit den Folgen kämpfen – damit zeigte die Caritas vor Ort: Wir sind für die Menschen da. Organisiert wurde die Aktion, die am Samstag, 14. August, zum dritten Mal stattfand, durch die Vorsitzende der Caritas-Konferenz (CKD) von Hohenlimburg, Doratea Erkeling. Dabei erkundigte sich Diözesan-Caritasdirektorin Esther van Bebber nach den vordringlichen Sorgen der Betroffenen. „Bilder und Erzählungen aus den Medien können nur bruchstückhaft abbilden, was die Menschen tatsächlich erlebt und erlitten haben und mit welchen Herausforderungen sie kämpfen. Mir ist es wichtig, die Nöte und Ängste, aber auch den konkreten Hilfebedarf im persönlichen Gespräch zu erfahren“, schildert Esther van Bebber auf dem Weg von Haus zu Haus.

Die Folgen des Hochwassers sind deutlich zu sehen

Es ist heiß an diesem Samstagmittag. Entlang der Haardtstraße sind die Folgen des Hochwassers nach wie vor deutlich zu sehen. Doratea Erkeling und ihre Mitstreiterinnen hieven die Töpfe mit den Chilis auf einen Anhänger, der heute als Ausgabestelle dient. Schnell kommen die ersten Anwohnerinnen und Anwohner. „Wir wollen für die Menschen da sein und ins Gespräch kommen“, erklärt Doratea Erkeling, die die Hilfen der CKD in Hohenlimburg koordiniert. Diese besteht neben tatkräftigem Mitanpacken auch aus finanziellen Soforthilfen, die die Betroffenen unkompliziert als erste Starthilfe erhalten und für das Dringendste einsetzen können – etwa für durch die Flut zerstörte Waschmaschinen oder im Keller gelagerte Baby-Erstaustattungen und Kinderwagen. Die Hilfen aus dem Spendentopf des Diözesan-Caritasverbandes Paderborn werden über die Caritas Hagen und die Ehrenamtlichen vor Ort zur Verfügung gestellt. Das Erzbistum Paderborn hatte hierzu 200.000 Euro als erste Soforthilfsmaßnahme aus eigenen Verfügungsmitteln beigesteuert. „Daneben gibt es aber auch Spendengelder aus der Hagener Bevölkerung“, freut sich Erkeling. Die Solidarität auch untereinander ist groß.

Aus erster Hand Nöte und Sorgen zu hören

An diesem Tag ist auch Diözesan-Caritasdirektorin Esther van Bebber gekommen, um aus erster Hand Nöte und Sorgen zu hören. Doch zuerst muss sie einen Schritt zur Seite gehen. Denn der Fahrer eines Sattelschleppers fährt rückwärts eine enge Stichstraße entlang. Die Hohenlimburger Kalkwerke stellen Lkw und Fahrer am Wochenende, um Schutt und Müll abzufahren. „Letzten Samstag hat er 350 Tonnen Material abgeholt“, sagt Alex Portaro, der sich gerade Chili für seine vierköpfige Familie abholt. Das Hochwasser hat sich in seinem Keller gesammelt, kinnhoch, der muss nun trocknen. „Auf der Auffahrt gab es plötzlich ein großes Loch. Das haben wir wieder zugemacht.“

Wir sind auf dem Weg der Besserung

Ein paar Grundstücke weiter steht Gerd Neuhaus mit einer Harke in der Hand. Eigentlich könnte er jemand sein, der das sonnige Wetter für die Gartenarbeit ausnutzt. Doch von Garten kann nicht mehr die Rede sein. „War mal schön hier. Aber wir sind auf dem Weg der Besserung“, sagt Neuhaus. 20 Zentimeter hoch stand das Wasser in seinem Haus, dann kam eine zehn Zentimeter hohe Schlammschicht. Doch zumindest von außen sieht das Gebäude bewohnbar aus.

Geht man durch die Haustür, merkt man schnell: Es wird noch lange dauern, bis hier wieder Menschen leben. Es riecht feucht, brummend arbeiten die Baustellentrockner. Das Haus wirkt wie ein Rohbau, auf dem Boden liegen die Leitungen blank. Gerd Neuhaus und seine Frau leben derzeit in einer Wohnung, die Freunde vermittelt haben.

Aus dem Obergeschoss gerettet

Die Familie hat das Problem, das alle entlang der Haardtstraße derzeit haben: Die Wände müssen trocknen, vorher ist an eine Sanierung nicht zu denken. So geht es auch Familie Schiller. „Wir waren hier das Auffanglager“, erzählt Heike Schiller. Von drei Seiten kamen die Wasser- und Schuttmassen, 1,50 Meter hoch stand es im Haus. Was nicht fest war, spülte das Wasser weg. Auch dieses Haus, das die Familie selbst ausgebaut hat, wirkt wie ein Rohbau. „Als die Fenster barsten, sagte mein Mann: ‘Jetzt ist Feierabend’.“ Die Feuerwehr kam schließlich mit zwei großen Fahrzeugen, um Heike Schiller und ihren Ehemann aus dem Badezimmerfenster im Obergeschoss zu retten.

Jetzt leben beide in ihrem Wohnwagen, der auf dem Grundstück steht. Sie wollen ihren Besitz im Auge behalten, denn: „Auch Plünderer sind gekommen“. Seitdem achten die Nachbarn auf Fahrzeuge, die ihnen verdächtig vorkommen. Und die Angst vor dem Regen, die sei immer noch da. Dazu kommt die Sorge, wie das Wetter im Herbst wohl wird.

Ein Lichtblick

Esther van Bebber hört sich ergriffen an, was die Menschen in Hohenlimburg ertragen mussten. Die Soforthilfen der Caritas, die vor Ort unbürokratisch ausgezahlt wurden, waren ein kleiner Lichtblick für die Betroffenen. Doch die richtig hohen Kosten, die folgen noch. Die Diözesan-Caritasdirektorin verspricht, alles dafür zu tun, „dass das Geld für die jetzt wichtige Wiederaufbauhilfe schnell bei denen ankommt, die es dringend brauchen“. Zudem nutzte sie die Gelegenheit, den ehrenamtlich Engagierten „Danke“ zu sagen, insbesondere auch für das so wichtige offene Ohr vor Ort in der Haardtstraße.

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