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Erzbistum Paderborn
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Unser Glaube
01. Januar 2021
Gehrden, Brakel

Der Katharinenberg – Dich meiner erbarme in Trübsal und Not

Auf dem Katharinenberg in Gehrden ist sakrale Kunst aus mehreren Jahrhunderten zu finden.

Auf dem Katharinenberg in Gehrden, einer zu Brakel gehörenden Titularstadt, ist sakrale Kunst aus mehreren Jahrhunderten zu bewundern.

Wie heißt die Anhöhe nun richtig: Katharinen- oder Rosenberg? Die offizielle Bezeichnung für den Hügel lautet Rosenberg. Allerdings bestätigt Harald Kisters, dass es sogar Karten gibt, in denen als Ortsname Katharinenberg verzeichnet steht. Besuchern rät der ehemalige Ortsheimatpfleger und frühere Vorsitzende des Heimatvereins Gehrden, bei Einheimischen lieber nach dem Katharinenberg zu fragen. Dies sei in Gehrden die geläufigere Bezeichnung.

Die besondere Geschichte Gehrdens

Gehrden hat eine besondere Geschichte. Der Flecken mit nicht einmal 1.000 Einwohnerinnen und Einwohnern war bis zur Säkularisation Sitz eines Benediktinerinnenklosters und besaß früher sogar Stadtrechte. Deshalb durfte Gehrden 1975 nach der Eingemeindung in die Stadt Brakel den Titel einer Titularstadt behalten. Ebenso interessant wie die Geschichte der Ortschaft ist die der Katharinenkapelle.

Nach dem Dreißigjährigen Krieg war die romanische Klosterkirche derart baufällig geworden, dass die Kirchenausstattung ausgelagert und zum Teil auch verkauft werden musste, um die Sanierung des Gotteshauses bezahlen zu können. Die von der „Obdachlosigkeit“ bedrohte Gehrdener Kirchengemeinde errichtete daraufhin im Jahr 1668 als Ersatzdorfkirche ihre Katharinenkapelle. Der Renaissancealtar im Inneren der Kapelle ist älter als das Gebäude und stammt wohl aus Beständen der Klosterkirche.

Sakrale Kunst

Im Lauf der Jahrhunderte kamen in der Kapelle und ringsherum neue Kunstwerke dazu. Der Bildstock im Bildvordergrund stammt aus der Zeit Ende des 18. Jahrhunderts, als das Kloster noch nicht aufgelöst war.

Auf der Schauseite zeigt er eine Pietà. Die fromme Inschrift (… Dich meiner zu erbarmen, in Trübsal und Not, in Leben und Todt …) ist gut zu entziffern. Kunst- und religionsgeschichtlich mindestens ebenso interessant wie das Andachtsbild ist die Rückseite des Bildstocks, auf dem die Legende der Katharina von Alexandrien abgebildet ist. Die Heilige zählt zu den vierzehn Nothelfern und zusammen mit der heiligen Margareta, der heiligen Barbara und der heiligen Dorothea zu den vier Virgines capitales. Diese vier jungfräulichen Märtyrerinnen werden in der christlichen Kunst häufig gemeinsam mit der Jungfrau Maria im Mittelpunkt dargestellt. Bekannt ist das Motiv als Virgo inter virgines (Jungfrau unter Jungfrauen), das sinnbildlich für ein Leben in einem Frauenkloster steht. Daher macht sich sowohl bei dem Bildstock als auch bei der Katharinenkapelle klösterlicher Einfluss bemerkbar.

Der Kreuzweg des Rosenbergs

Komplettiert wird das architektonische Ensemble auf dem Rosenberg durch einen Kreuzweg. Die 14 Kreuzwegstationen wurden erst im frühen 20. Jahrhundert aufgestellt. Sie sind zugleich ein Mahnmal für die Toten des Ersten Weltkriegs. Der Weg auf den Katharinenberg ist asphaltiert. „Trotzdem bleibt es natürlich ein Kreuzweg, der Anstieg ist steil“, erklärt Harald Kisters. „Wer auf den Rollstuhl angewiesen ist, braucht kräftige Unterstützung.“ Wer aber den Katharinenberg erklommen hat, wird dafür mit einem weiten Ausblick über das Tal der Nethe belohnt und findet dort meist auch Stille für Andacht und innere Einkehr.

Die Gehrdener Kreuztracht

Einmal im Jahr, am Karfreitag, ziehen zur Gehrdener Kreuztracht in der heutigen Zeit hunderte gläubige Menschen auf den Katharinenberg. Angeführt wird die Prozession von zwei Kreuzträgern, die Jesus und Simon von Cyrene darstellen. Wer sich hinter ihren Masken verbirgt, bleibt geheim. „Im Jahr 2020 musste die Gehrdener Kreuztracht wegen Corona ausfallen“, bedauert Harald Kisters. „Wie es im kommenden Jahr aussieht, weiß niemand. Wir hoffen natürlich sehr, dass es mit diesem schönen Brauch bald weitergehen kann.“

Bistumskalender 2021: Auf dem Weg im Erzbistum Paderborn

Der diesjährige Bistumskalender nimmt uns mit auf eine Reise durch das Erzbistum Paderborn und macht jeden Monat Halt an zwei besonderen Orten: an zahlreichen Kapellen oder Kreuzwegen, die jeweils Zeugen einer interessanten Entstehungsgeschichte sind. Darüber hinaus erzählt der Kalender faszinierende Geschichten von Menschen, die mit diesen Orten verbunden sind – manchmal nicht nur über viele Jahre, sondern sogar über weite Entfernungen hinweg.

Wir stellen Ihnen hier alle zwei Wochen das neueste Kalenderblatt vor.

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