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Erzbistum Paderborn
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Dem Himmel, der Erde und dem Wasser so nah

Die Himmelstreppe am Hennedamm in Meschede ist ein Ort von besonderer Spiritualität

Die Himmelstreppe am Hennedamm in Meschede ist ein Ort von besonderer Spiritualität

Leichtfüßig überholen uns Jogger beiderlei Geschlechts und umkurven zwei Teenager, die sich auf halber Höhe der Treppe niedergelassen haben. Bis wir das Pärchen erreicht haben, sind wir außer Atem. Derweil haben die Läuferinnen und Läufer die 333 Stufen bis zur Dammkrone längst erklommen. Wir gehen noch ein paar Stufen höher, um die jungen Leute nicht zu stören, und legen eine Verschnaufpause ein.

Michael Kloppenburg, Dekanatsreferent im Dekanat Hochsauerland-Mitte, nutzt die Unterbrechung, um mehr über die Himmelstreppe am Hennedamm in Meschede zu erzählen. Man merkt sofort: Er kennt sich aus, die rostrote Stahltreppe zählt zu seinen Lieblingsorten.

Die Geschichte der Himmelstreppe

Schon Anfang des 20. Jahrhunderts wurde die Henne, ein Nebenfluss der Ruhr, bei Meschede durch einen steinernen Wall aufgestaut. Diese erste Staumauer diente bereits dazu, den Pegel der Ruhr auszugleichen, um einerseits das Ruhrgebiet vor Hochwasser zu schützen und andererseits bei Trockenphasen die Trinkwasserversorgung aufrecht zu erhalten. Schließlich bezieht das Ruhrgebiet, der größte Ballungsraum in Deutschland, sein Trinkwasser aus dem Uferfiltrat der Ruhr, die dazu immer genügend Wasser führen muss. Diese erste Staumauer wurde undicht, das kohlensäurehaltige Wasser hatte tiefe Löcher in den Kalkstein gefressen.

Um einen Dammbruch zu verhindern, musste der erste Hennesee 1948 abgelassen werden. Zwei Jahre später begann man mit dem Bau einer noch größeren Staumauer, wieder ein Steindamm, der diesmal jedoch besser abgedichtet war. Beim 1955 fertiggestellten Bau wurde auch der Abfluss reguliert und die Henne in ein enges Bett gezwungen. So blieb es bis zum Jahr 2013. „Dann kam zum Glück die Regionale 2013“, berichtet Michael Kloppenburg. Dabei handelte es sich um ein großes Strukturförderprogramm des Landes Nordrhein-Westfalen. Dabei handelte es sich um ein großes Strukturförderprogramm des Landes Nordrhein-Westfalen. Mit Mitteln des Landes, des Bundes und der Europäischen Union wurde die Henne unterhalb der Talsperre renaturiert und mit der 333-stufigen Treppe nicht nur ein neuer Zugang zur Dammkrone, sondern auch ein erstrangiges Landschaftskunstwerk geschaffen.

Der Name ‚Himmelstreppe‘ erinnert an die Vision Jakobs im Buch Genesis: eine Treppe, die bis zum Himmel reichte und auf der Engel Gottes auf und nieder stiegen.

 

Michael Kloppenburg

Ob die Kirche bei der Benennung ihre Finger im Spiel hatte?

„Höchstens indirekt“, entgegnet Kloppenburg. „Es gab beim ersten Spirituellen Sommer in Südwestfalen im Jahr 2012 schon einmal ein temporäres Kunstwerk, die sogenannte ‚Himmelsleiter‘ bei Wormbach. Diese Skulptur hat die Menschen tief beeindruckt. Vielleicht ist davon etwas auf die Namensgebung in Meschede übergesprungen.“

Inzwischen sind wir auf der Dammkrone angelangt und kommen übereinstimmend zu dem Schluss, dass die Himmelstreppe ihren Namen verdient hat. Nordwärts streift der Blick auf Meschede im Ruhrtal, in südlicher Richtung liegt der langgezogene Hennesee und über uns erstreckt sich ein blauer Himmel. Der Fotograf hat die Aufnahmen für den Kalender eigentlich längst im Kasten, macht aber weiter Bild um Bild. Der Weg hat sich gelohnt, das Licht, der Wind, die Stimmung, alles passt wunderbar zusammen. Wir nehmen eine Weile schweigend diese Eindrücke wahr, bis wir uns zum Gehen wenden.

Auf dem Rückweg sind die Teenager verschwunden, wir haben die Treppe für uns. Beim Abstieg erzählt uns Michael Kloppenburg von einer dritten spirituellen Ebene der Himmelstreppe von Meschede. Sie verbindet nicht nur Himmel und Erde, sie führt auch zum Wasser. „Das Wasser hat nicht nur große Bedeutung in der christlichen Symbolik“, sagt er. „Auch im Hochsauerland ist der Klimawandel mit sommerlichen Dürrezeiten angekommen. Wasser ist Leben. Wir sollten alles dafür tun, Gottes Schöpfung zu erhalten.“

Bistumskalender 2021: Auf dem Weg im Erzbistum Paderborn

Der diesjährige Bistumskalender nimmt uns mit auf eine Reise durch das Erzbistum Paderborn und macht jeden Monat Halt an zwei besonderen Orten: an zahlreichen Kapellen oder Kreuzwegen, die jeweils Zeugen einer interessanten Entstehungsgeschichte sind. Darüber hinaus erzählt der Kalender faszinierende Geschichten von Menschen, die mit diesen Orten verbunden sind – manchmal nicht nur über viele Jahre, sondern sogar über weite Entfernungen hinweg.

Wir stellen Ihnen hier alle zwei Wochen das neueste Kalenderblatt vor.

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