„Die Solidarität, in der sich Menschen zusammenfinden, um für Menschenwürde einzutreten, ist ein Grundgedanke des biblischen Gottes“, fühlte sich Konrad Nagel-Strotmann vom Motto „Solidarität ist Zukunft“ der Kundgebung zum „Tag der Arbeit“ am vergangenen Samstag in Paderborn angesprochen. Denn die KAB, deren Diözesanvorsitzender Nagel-Strotmann seit eineinhalb Jahren ist, setzt sich für eine gerechte und solidarische Gesellschaft ein: „Am 1. Mai kommen diejenigen zusammen, die solidarisch die Arbeitsverhältnisse für die abhängig Beschäftigten verbessern und Menschenwürde fördern wollen. Und die damit auch an der Zukunft der Gesellschaft bauen. Die KAB unterstützt diese Bewegung, weil das genau ihren Vorstellungen auch von einer Gesellschaft entspricht, in der der Mensch nicht nach seinem Wert für die Wirtschaft, sondern seinem Wert als Mensch beurteilt wird.“
Überzeugt von der KAB
In der Katholischen Arbeitnehmer Bewegung sieht sich Konrad Nagel-Strotmann gut aufgehoben. Er weiß, dass die KAB aber gegen das Image arbeiten muss, ein „Rentnerverein“ mit nur geringen Mitgliederzahlen (10 Prozent jährlicher Rückgang) oder aussterbenden Ortsgruppen zu sein. „Die KAB ist oft familienorientiert, statt das eigentliche Profil weiter zu schärfen. Wir müssen unser Profil vorantreiben und erkennbar machen. Das Profil für soziale Gerechtigkeit.“
Konrad Nagel-Strotmann ist Diplom Theologe. In Bremen geboren und dadurch mit dem Bistum Osnabrück sozialisiert, studiert in Frankfurt, führte ihn sein Weg über das Saarland und die Bergstraße schließlich nach Paderborn – bedingt durch die berufliche Tätigkeit seiner Ehefrau. Seit seinem Studium war sein Arbeitsschwerpunkt immer die Verbindung von Bibel und sozialer Gerechtigkeit. Dabei hat er den Kontakt zur „einfachen Arbeitswelt“ gesucht. Nach dem Studium verdiente er sich so zum Beispiel Geld an einer Tankstelle, danach arbeitete er lange Jahre in einem mittelständischen Unternehmen – einem Glaserbetrieb. Referierte später auch als Theologe an wissenschaftlichen Hochschulen.
Milieu gesucht, um Menschen zu treffen
„Ich wollte immer im Milieu arbeiten, um dort Menschen zu treffen, die ich sonst nicht treffen würde“, sagt der Theologe, der in einem Handwerksbetrieb auch mal einen Betriebsrat gegründet hat. Konrad Nagel-Strotmann interessiert sich brennend für die Frage: „Wir reagieren wir im Glauben auf Anfragen der Arbeitswelt? Gerade auf die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die wenig zu sagen haben.“
Mit den Programmen der KAB hat sich Nagel-Strotmann früh identifizieren können – egal, ob als Beobachter oder in der Rolle des Mitentscheiders. Schon in der CAJ (Christliche Arbeiterjugend) brachte er sich als Diözesansekretär in Osnabrück und vier Jahre in der CAJ Bundesleitung ein. Seit einigen Jahren ist er Bezirksvorsitzender der KAB in Paderborn-Höxter, seit eineinhalb Jahren Diözesanvorsitzender der KAB Paderborn. Er ist Mitglied der Arbeitsgruppe der KAB Deutschlands zur Digitalisierung.