“Genau auf Weichenstellungen für die Zukunft achten”
Doch nicht nur fehlendes Equipment setze dem Online-Unterricht im Bereich der Jugendsozialarbeit Grenzen. „Unsere Arbeit ist auf Begegnung und Kontakt und manchmal auch einen langwierigen Vertrauensaufbau ausgelegt“, erläutert Bernd Zimmermann vom BDKJ-Diözesanverband, zuständig für schulbezogene Jugendsozialarbeit. „Die Jugendlichen, mit denen wir zu tun haben, brauchen direkte Interaktion.“
Der Arbeitskreis äußerte die Befürchtung, dass Politik und Gesellschaft auch nach der Corona-Krise zu einseitig auf die neu entdeckten Möglichkeiten digitaler Bildung setzten, vielleicht auch deshalb, weil sie billiger seien. „Das geht an den Bedürfnissen unserer Zielgruppe vorbei, für die die Kontakte in unseren Einrichtungen und auch handfeste praktische Erfahrung unerlässlich sind“, so die einhellige Meinung. „Daher müssen wir jetzt sehr genau darauf achten, welche Weichenstellungen für die Zukunft vorgenommen werden.“
Schwierige Situation auf dem Ausbildungsmarkt
Ebenfalls dramatisch ausgewirkt habe sich die Corona-Krise auf den Ausbildungsmarkt, stellte Martin Rickert fest. „Wir erleben gerade, dass viele Ausbildungsverhältnisse, die für den Sommer zugesagt waren, wieder gekündigt werden. Gerade die schwächeren Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus unseren Maßnahmen haben sehr schlechte Chancen, eine Ausbildungsstelle zu bekommen.“
Generell litten Jugendliche derzeit darunter, dass viele direkte Gesprächs- und Beratungstermine, etwa an Schulen, wegen Corona nicht möglich seien. Außerdem leisteten die Arbeitsagenturen derzeit keine Beratungsarbeit, die auf die Angebote der Jugendsozialarbeit verwiesen. Dort sei man mit der Organisation des Kurzarbeitergeldes ganz ausgelastet. Eine Anregung des Arbeitskreises lautete, dass das Erzbistum seinen Fonds zur Förderung von Projekten gegen Arbeitslosigkeit temporär aufstockt, um benachteiligte Jugendliche in der Corona-Krise zu unterstützen.