Dreirad „Mobile Kirche” im Jugendvollzug Herford
Die AnsprechBar – ein dreirädriges Fahrzeug – war zu Gast im Jugendvollzug Herford. Die “mobile Kirche” aus dem Pastoralverbund Mindener Land wurde zum gern genutzten Anlaufpunkt bei der Adventsausstellung des Werkdienstes der Justizvollzugsanstalt Herford. Die Gefängnisseelsorge im Jugendvollzug wollte dadurch „AnsprechBar“ sein. Außerdem wurde für die ehrenamtliche Mitarbeit im Rahmen des Projektes „Lotse“ geworben.
Wegen des typischen Motorgeräusches des üblichen Zweitaktmotors wird das Fahrzeug auch Tuk Tuk genannt. Im Jugendvollzug ist dies auch ein Bild für das entschleunigte und manchmal knattrige Arbeiten mit straffällig gewordenen jungen Menschen. An diesem imposanten Fahrzeug konnten die Besucher vor dem Gefängnis Weihnachtsgebäck probieren. Diese waren von jugendlichen Gefangenen in einer Kochgruppe gebacken worden. Daneben gab es Postkarten mit einem Motiv, das einen Abteilungsgang der JVA aus Blickwinkel eines Inhaftierten zeigte.
Eine der Mitwirkenden ist Alexandra Kobusch. Sie arbeitet als Pädagogin in der JVA und unterrichtet junge Gefangene. “Wir wollen ansprechbar sein für Projekte und Angebote, die es im Jugendvollzug gibt. Damit wollen wir Menschen für die ehrenamtliche Arbeit im Knast gewinnen”, berichtete die erfahrene Lehrerin. Die ehrenamtliche Tätigkeit ist im Projekt Lotse integriert, das durch supervisorische und begleitende Hilfen unterstützt. Der Leiter der Initiative, Mike Gehrenberg, erläuterte am Stand„ „dass es wichtig ist, vor Ort präsent zu sein.“
40 Kilometer Anreise
Ins Gespräch zu kommen, Informationen zur inhaltlichen Arbeit der Dienste in der JVA zu erläutern sowie auf das Ehrenamt hinzuweisen, standen im Vordergrund dieser Aktion. Der katholische Gefängnisseelsorger, Michael King, brachte die Idee mit der „Ape“ ein. Die „AnsprechBar“ wurde eigens für diesen Termin vom evangelischen Gefängnisseelsorger, Stefan Thünemann, vom 40 km entfernten Minden in den Knast nach Herford gefahren.
“Ein ungewöhnlicher Anblick ist es schon, wenn solch ein Tuk Tuk in die große Schleuse einfährt”, sagte Anstaltsleiter Friedrich Waldmann. In einer Pressekonferenz hielt er Resümee über das vergangene Jahr und betonte, “dass es Angebote der Ausbildung und therapeutische Maßnahmen sowie seelsorgerische Begleitung gibt, die jugendliche Inhaftierte nutzen können. Ob die Jugendlichen dafür ansprechbar sind, hängt von ihnen ab.” Für die Menschen, die Christstollen, ideenreiche Weihnachtsgeschenke oder den bewährten JVA-Grill kaufen konnten, bot das Infomobil einen kleinen und anderen Einblick hinter die Mauern.