Aufruf, vom Wahlrecht Gebrauch zu machen
Eine Aktion zur Bundestagswahl hat die Caritas im Erzbistum Paderborn gestartet. Unter dem Motto „38,2! Bist Du dabei?“ wolle man möglichst viele Wahlberechtigte davon überzeugen, von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen, sagt Initiator Matthias Krieg vom Diözesan-Caritasverband Paderborn. „38,2 bezieht sich dabei weder auf Temperaturspitzen des Thermometers noch den durchschnittlichen Mietpreis pro Quadratmeter Wohnfläche“, sagt er. Gemeint sei der Artikel 38 des Grundgesetzes, der im zweiten Absatz festlegt, dass wahlberechtigt ist, wer das 18. Lebensjahr vollendet hat. „Mit Blick auf die Bundestagswahl werben wir deshalb für eine breite Beteiligung und für eine Stärkung der Demokratie und des gesellschaftlichen Miteinanders.“
Themen zur Sprache bringen
Im Rahmen der Aktion sollen gesellschaftlich relevante Themen und Aktionen zur Sprache gebracht werden, die aktuell wenig Beachtung fänden, sagt Matthias Krieg. So sollen alternative Möglichkeiten der Finanzierung der Sozialversicherungen thematisiert werden. In Kooperation mit dem Familienbund im Erzbistum Paderborn geht es dann etwa um die Frage, ob die Beitragsbemessungsgrenze in der Rentenversicherung abgeschafft werden sollte oder ob ein einheitliches Krankenversicherungssystem besser für Menschen und das Gesundheitssystem wäre. Dazu äußern sich im wöchentlichen Rhythmus Experten und Politikerinnen. „Wir erheben dabei keinen Anspruch auf Vollständigkeit der Positionen, sondern zeigen die Vielschichtigkeit des Themas durch unterschiedliche Facetten und Sichtweisen auf“, erklärt Matthias Krieg.
Die Bedarfe von Älteren sowie Menschen mit Behinderung
Einen weiteren Schwerpunkt der Aktion bilden die besonderen Bedarfe von Älteren sowie Menschen mit Behinderung. „Unser Anliegen ist es, dass die Ausübung des Wahlrechts auch tatsächlich barrierefrei möglich ist“, sagt Matthias Krieg. Denn die Bundestagswahl 2021 ist nach einem entsprechenden Urteil des Bundesverfassungsgerichts die erste, bei der auch Menschen unter Vollbetreuung ganz selbstverständlich mitwählen können. „Unabhängig vom Betreuungsbedarf, hat jetzt jeder mit seiner Stimme die Möglichkeit, über die Zukunft Deutschlands mit zu entscheiden“, freut sich Jürgen Kröger, der sich an der Aktion beteiligt. Als Beschäftigter der Werkstätten im Josefsheim Bigge ist er gewähltes Mitglied der Landesarbeitsgemeinschaft Werkstatträte in Nordrhein-Westfalen. „Jede Meinung ist wichtig und sollte durch die Abgabe der eigenen Stimme zur Geltung kommen“, schreibt er in einem Wahlaufruf an Menschen mit Behinderung. „Wenn man nicht wählt, werden die Parteien umso stärker, die vielleicht das Gegenteil von dem vertreten, was man selber möchte.“ Er empfiehlt, sich die Parteiprogramme in Leichter Sprache anzuschauen – soweit sie angeboten werden – oder bei einem Wahl-O-Mat herauszufinden, welche Partei der eigenen Sichtweise am meisten entspricht.
