„Irgendetwas fehlt doch noch?“ Mit dieser Frage eröffnete am Montagabend der Paderborner Weihbischof Matthias König die spezielle Firmfeier für Erwachsene in der Propsteikirche St. Walburga in Werl. 20 Firmbewerber aus mehreren Orten des Erzbistums Paderborn wurden von Weihbischof König in diesem Gottesdienst gefirmt.
Was noch fehlte, erläuterte der Weihbischof, sei für die Firmlinge das „Sakrament der Stärkung“, durch das sie nun vollständig Mitglieder der katholischen Kirche würden. „Was in der Taufe grundgelegt ist, wird durch die Firmung erst rund“, erklärte er den Firmbewerbern. Diese kamen vor allem aus den Dekanaten Hellweg, Unna und Dortmund, aber auch aus dem Sauerland und sogar aus Düsseldorf im Erzbistum Köln. Oft sind es Neugetaufte und Konvertiten, die sich im Erwachsenenalter und nicht bereits als Jugendliche firmen lassen. Diesmal waren unter den Firmlingen auch sechs jüngere Menschen, die an der Firmung in ihren Gemeinden nicht hatten teilnehmen können, da sie sich an dem Termin in Quarantäne befanden.
Zentrale Firmfeier
Mit ihren Firmpaten und einer eng begrenzten Anzahl von Angehörigen waren sie zur Firmfeier nach Werl gekommen. Diese wurde erstmals in der Propsteikirche St. Walburga gefeiert, da die große Kirche mehr Platz für die Firmlinge und die Gottesdienstteilnehmer bot und so die Auflagen des Infektionsschutzes eingehalten werden konnten. Üblicherweise finden die zentralen Firmfeiern für Erwachsene zweimal im Jahr, einmal in Paderborn und einmal in Dortmund, statt.
Auch sonst war bei dieser Firmfeier, bedingt durch die aktuellen Gegebenheiten, einiges anders als gewohnt. Die Firmlinge versammelten sich nicht um den Altar, sondern Weihbischof Matthias König ging zu ihnen in die Bank. Für die Salbung der Stirn mit Chrisamöl wurde ein Einweg-Wattepad verwendet.
Die Salbung ist ein äußeres Zeichen. Weihbischof König verwies aber auch auf das Wirken des Heiligen Geistes: „Wenn Menschen etwas aus dem Geist des Evangeliums tun, ist Gottes Geist am Werk.“ Mit dem Evangelium sei die Liebe in die Welt gekommen und Christinnen und Christen seien aufgerufen, diese Liebe umzusetzen.
Stichwort: Firmung
In der Firmung wird das, was in der Taufe eines Menschen grundgelegt wurde, vollendet und bekräftigt. Die Firmung wird zwar üblicherweise in der Jugend gespendet, ist aber nicht notwendigerweise ein Jugendsakrament. Getaufte Christen, die bereits die Eucharistie empfangen haben, aber in ihrer Jugend nicht gefirmt wurden, können die Firmung nachholen. Für Konfessionslose, die sich erst im Erwachsenenalter zum Christentum bekennen, oder für Menschen, die als Erwachsene von anderen Religionen zum Christentum konvertieren, gibt es die Möglichkeit, die drei Eingliederungssakramente Taufe, Eucharistie und Firmung im Rahmen eines Gottesdienstes gespendet zu bekommen.
Durch die Firmung wird der Einzelne gestärkt und beauftragt zu einem bewussten Leben als Christ in der Nachfolge Jesu. Spender des Firmsakramentes ist in der Regel der Erzbischof oder einer seiner Weihbischöfe.
Die Spendung des Sakramentes erfolgt üblicherweise durch Handauflegung und Salbung der Stirn des Firmlings mit Chrisam. Dabei spricht der Bischof den Firmling mit seinem Taufnamen an und sagt: „Sei besiegelt durch die Gabe Gottes, den Heiligen Geist.“ Der Firmling wird durch einen Firmpaten begleitet. Das Mindestalter für den Empfang des Firmsakramentes liegt in Deutschland bei zwölf Jahren. Während der Vorbereitung auf den Empfang des Firmsakramentes, die sich oft über mehrere Monate erstreckt, helfen Firmbegleiter den Firmbewerbern, ihren Glauben zu vertiefen und die Bedeutung des Firmsakramentes kennen zu lernen.