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Erzbistum Paderborn
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1990 ein Jahr mit drei eindrucksvollen Ereignissen

Themenspecial "Einheit": Heinrich Schmidt wurde im Jahr der Wiedervereinigung zum Priester geweiht.

Themenspecial “Einheit”: Heinrich Schmidt wurde im Jahr der Wiedervereinigung zum Priester geweiht

Für Pfarrer Heinrich Schmidt war 1990 ein besonderes Jahr. Im Juni wurde er vom damaligen Erzbischof Johannes Joachim Degenhardt zum Priester geweiht. Wenige Monate später feierte Deutschland die Wiedervereinigung. „Das war ein sehr emotionaler Tag mit bewegenden Fernsehbildern vom Reichstag“, erinnert sich Schmidt.

30 Jahre liegen beide Ereignisse schon zurück. Heinrich Schmidt, seit 2017 Pfarrer des Pastoralen Raums Kirchhundem, blickt gern auf dieses Jahr. Während die Entscheidung, Priester werden zu wollen, schon lange in ihm gereift war, kamen „Fall der Mauer“ und Vereinigung beider deutschen Staaten doch ein wenig unverhoffter. „Von der Feier war ich auch menschlich sehr berührt“, so der Pfarrer aus dem Kreis Olpe, der stets mit einem Lächeln den Menschen begegnet.

Als Seminarist in Magdeburg "Veränderung gespürt"

Ein Jahr zuvor sei er mit den Seminaristen des Priesterseminars noch zu Besuch im Bistum Magdeburg gewesen. Da habe er schon gespürt, dass etwas in der Luft lag. Eine Atmosphäre der Veränderung habe er wahrgenommen. „Und ich weiß noch von damaligen Besuchen bei Berliner Theologen vor der Wende, dass in der DDR beim Gebet ‚Engel des Herrn‘ immer der Zusatz ‚um die Einheit des Volkes‘ mitgebetet wurde.“

Als junger Priester beschäftigte Heinrich Schmidt nicht nur die staatliche Einheit, sondern auch die Entwicklung des Erzbistums Paderborn. Seit alters her stehen Paderborn und Magdeburg in enger Verbundenheit. Nach dem Krieg wurden Weihbischöfe aus Paderborn in das Amt des Bischöflichen Kommissars in Magdeburg eingesetzt: Wilhelm Weskamm (1949-1951), Friedrich Maria Rintelen (ab 1952) und Johannes Braun (ab 1970). Seit 1994 ist das Bistum Magdeburg eigenständig und als Suffragandiözese der Kirchenprovinz Paderborn zugeordnet. „Von Weihbischof Rintelen bin ich im übrigen 1974 gefirmt worden“, ergänzt Pfarrer Heinrich Schmidt.

Ostteil der Diözese nie fern

„Es war eine Option darüber nachzudenken, ob ich mir eine berufliche Zukunft auch im Osten vorstellen konnte. Denn als Ostteil der Diözese war mir das Land nie fern“, so Schmidt, der sich immer für die Geschehnisse in der DDR interessiert hatte und Freundschaften mit Berliner Theologen pflegte, die in Paderborn studiert hatten. „Die Transitstrecken und die Grenzübergänge zwischen Ost und West waren aber schon erschreckend.“

Bei einem seiner Besuche in Ost-Berlin kam der junge Seminarist Schmidt 1981 in Kontakt mit dem damaligen Bischof von Berlin, Joachim Kardinal Meisner, in Kontakt. „Ein Mann, der mich in seiner Art begeistert hat als Bischof zweier Systeme.“  Auch die Frage, welchen Anteil die katholische Kirche an der Einheit der beiden deutschen Staaten hatte, hat Schmidt oft beschäftigt. Er sieht die Kirche als Ideengeber, die auch Erfahrung mit dem Streben nach Einheit – der Einheit der Getauften.

Schon zur Erstkommunion den Priesterwunsch entdeckt

Ihn selbst habe die katholische Kirche schon früh im Handeln geprägt. Der 1962 in Brilon geborene und in Meschede aufgewachsene Heinrich Schmidt beschäftigte sich schon seit seiner Erstkommunion mit dem Gedanken, einmal Priester zu werden. Der damalige Ortspfarrer, die Gemeindereferenten und auch sein Onkel, der als Missionar für den Franziskanerorden in Brasilien war, „haben mich in dieser Entscheidung positiv geprägt“. Nach schulischen Schwierigkeiten sei es der damalige junge Vikar Heinz Josef Algermissen, später Bischof von Fulda, gewesen, der ihm Wege aufgezeigt habe, den Priesterwunsch umzusetzen.

Wache und offene Neubürger

Nach den erfolgreichen Studien der Sozial- und Religionspädagogik begann Schmidt an der Theologischen Fakultät sein Studium der Theologie mit dem Ziel, Priester zu werden. Seine erste Stelle als Neupriester führte Schmidt dann nach Elspe. „Mit der Kolpingjugend und Kolpingfamilie haben wir am 3. Oktober 1990 mit einem Gottesdienst und anschließendem Frühstück den Tag groß gefeiert“, erinnert sich der Pfarrer, der alsbald in der „Karl-May-Stadt“ im Sauerland auch Neubürger aus der ehemaligen DDR in der Gemeinde begrüßen konnte: „Da bin ich auf ganz wache, offene und interessierte Menschen getroffen, die neu in ein katholisches Milieu kamen.“ Die Kinder hätten in der Schule dann Gleichaltrige getroffen, die mit großen Erwartungen auf die erste Heilige Kommunion zugingen. Bei den Neubürgern sei dann auch der Wunsch gewachsen, etwas für die Zukunft zu versprechen. Gern hätten sie sich dann taufen lassen und hätten auch das Sakrament der heiligen Kommunion empfangen.

“Ein Papst, der für die Einheit eintrat”

1990 – ein Bild an der Wohnzimmerwand verrät, dass Pfarrer Schmidt in diesem Jahr noch eine besondere Begegnung hatte. Bescheiden hatte er es gar nicht erwähnt. Denn bei einer Pilgerfahrt im Vatikan kam er mit dem damaligen Papst Johannes Paul II. in Kontakt. „1980 habe ich ein Praktikum in einer Werkstatt für Behinderte gemacht. Zehn Jahre später habe ich mich mit damaligen Mitarbeitern zur Wallfahrt nach Rom getroffen“, so Schmidt: „Und einen Papst getroffen, der auch für die Einheit eintrat.“ Daneben erinnert ein weiteres Foto an die Zufallsbegegnung mit Papst Franziskus: „Ebenfalls sehr beeindruckend.“

Neben der Leitung des Pastoralen Raums im weitläufigen Kirchhundemer Land, ist Heinrich Schmidt sehr engagiert in der Hospizarbeit und Vorsitzender des St. Elisabeth Hospizvereins Lennestadt. Seit Jahren verbindet ihn auch eine enge Freundschaft mit dem aus Kirchhundem stammenden Paul Josef Kardinal Cordes.

Blick ins Buchregal: „Westimport unerwünscht“

Das im Bonifatius-Verlag 1997 erschienene Buch „Westimport unerwünscht“ von Stephan Balthasar steht im Buchregal von Pfarrer Heinrich Schmidt. Es handelt von sieben katholischen Theologen, die 1955 freiwillig von Paderborn in die DDR zogen, um dort Priester zu werden.  Mit dem Bau der Mauer vom Westen praktisch abgeschnitten, mussten sie sich auf eigene Faust durchschlagen. Diese sieben Theologen haben als „Westler“ im Osten gelebt mit dem Auftrag, den katholischen Glauben in dem kirchenfeindlichen Staat DDR zu verkünden: Willi Kraning (geboren in Hagen), Walter Lütke-Wöstmann (Wiedenbrück), Bruno Knoche (Siegen), Theo Steinhoff (Grevenbrück),  Jürgen Goerdt (Bochum), Paul Teipel (Altenhundem) und Gerhard Wagner (Berlin-Karlshorst).

Zu den weiteren Beiträgen des Themenspecials:

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